Micraelius, Johann: Ander Theil Deß Dritten Buches Vom Alten Sächsischen PommerLand. Bd. 3, 2. Stettin, 1639.Das ander Theil des dritten Buchs curribus ad solennitates nuptiarum & convivia laicorum vadunt, emi-nentiorem locum cum sua Dalida usurpando. Vor jhme hette Bi- schoff Henningus im Synodo anno medliv. geklaget/ quod Clerici su- perfluis commessationibus & illicitis confabulationibus insudantes fere medietatem noctis impenderent, & divino officio nocturno vix vel raro comparentes, syncopando horas Canonicas transcurrerent, quasi nullam ad Deum haberent intentionem. Noch bey Lebens zeiten die- ses Bischoffes/ da er alt war/ bekümmerten sich etliche wegen der Suc- cession sehr. Denn Wolffgang der Grafe von Newgarten bekompt durch Käyserliche vnd Churfürstliche Vorschrifften confir- mation des Babstes vber die Succession, vnd weil er ein herrlicher Mann war/ williget der Bischoff vnd das Thum Capittul in seine Person. Aber Hertzog Bogislaus IX. weil man seine/ als des Pa- troni, authorität hette zu rücke gesetzet/ hat seinen consens niemahln dazu geben wollen/ sondern an das Capittul geschrieben/ das/ wenn sie zur Wahl eines Bischoffes schreiten würden/ sie/ Erasmum Mannteuffeln/ seines Sohnes Hofemeister/ andern vorziehen sol- ten. Sonsten hat sich zu dieses Bischofes Zeiten erstlich der Betrug zum Strallsund mit dem höltzern Creutze/ so mit Blute/ zu bestetigung des Aberglaubens/ gefüllet ward/ davon Cramer. lib. 3. c. 4. zu lesen/ hernach der Auffstand wieder das Bapsthumb in Teutschland/ wie auch in Pommern zu Treptow vnd Pyritz angestrenget.] XXVI. 1521. Erasmus Mannteuffel/ von Arnhau- hausen/ beyder Rechten Licentiat, ein Luthe- raner. [Weil Wolffgang/ der Grafe von Eberstein/ der Kayser- vnd Churfürstlichen Vorschrifften wegen des Bapsthumbs nicht genossen/ hat Bogislaus X. jhn als einen hochverständigen Mann anderweit befriedigen wollen/ vnd jhme das Ampt Massow geschencket/ auch es dahin bearbeitet/ das Bischoff Erasmus jhme Jährlich eine gewisse Summa reichete/ vnd zum Probst vnd Dechanten des Thumbs jhn beforderte/ vnd jhme sein Antheil an der Quarckenburg abtrat. Zu dieser Zeit gieng die Lutherische Predigt des Evangelij in Pommern/ insonderheit zu Treptow/ Stolpa vnd Pyritz/ mit macht an. Vnd ob
Das ander Theil des dritten Buchs curribus ad ſolennitates nuptiarum & convivia laicorum vadunt, emi-nentiorem locum cum ſua Dalida uſurpando. Vor jhme hette Bi- ſchoff Henningus im Synodo anno medliv. geklaget/ quod Clerici ſu- perfluis commeſſationibus & illicitis confabulationibus inſudantes ferè medietatem noctis impenderent, & divino officio nocturno vix vel rarò comparentes, ſyncopando horas Canonicas transcurrerent, quaſi nullam ad Deum haberent intentionem. Noch bey Lebens zeiten die- ſes Biſchoffes/ da er alt war/ bekuͤmmerten ſich etliche wegen der Suc- ceſſion ſehr. Denn Wolffgang der Grafe von Newgarten bekompt durch Kaͤyſerliche vnd Churfuͤrſtliche Vorſchrifften confir- mation des Babſtes vber die Succeſſion, vnd weil er ein herꝛlicher Mann war/ williget der Biſchoff vnd das Thum Capittul in ſeine Perſon. Aber Hertzog Bogislaus IX. weil man ſeine/ als des Pa- troni, authoritaͤt hette zu ruͤcke geſetzet/ hat ſeinen conſens niemahln dazu geben wollen/ ſondern an das Capittul geſchrieben/ das/ wenn ſie zur Wahl eines Biſchoffes ſchreiten wuͤrden/ ſie/ Eraſmum Mannteuffeln/ ſeines Sohnes Hofemeiſter/ andern vorziehen ſol- ten. Sonſten hat ſich zu dieſes Biſchofes Zeiten erſtlich der Betrug zum Strallſund mit dem hoͤltzern Creutze/ ſo mit Blute/ zu beſtetigung des Aberglaubens/ gefuͤllet ward/ davon Cramer. lib. 3. c. 4. zu leſen/ hernach der Auffſtand wieder das Bapſthumb in Teutſchland/ wie auch in Pommern zu Treptow vnd Pyritz angeſtrenget.] XXVI. 1521. Eraſmus Mannteuffel/ von Arnhau- hauſen/ beyder Rechten Licentiat, ein Luthe- raner. [Weil Wolffgang/ der Grafe von Eberſtein/ der Kayſer- vnd Churfuͤrſtlichen Vorſchrifften wegen des Bapſthumbs nicht genoſſen/ hat Bogislaus X. jhn als einen hochverſtaͤndigen Mann anderweit befriedigen wollen/ vnd jhme das Ampt Maſſow geſchencket/ auch es dahin bearbeitet/ das Biſchoff Eraſmus jhme Jaͤhrlich eine gewiſſe Summa reichete/ vnd zum Probſt vnd Dechanten des Thumbs jhn beforderte/ vnd jhme ſein Antheil an der Quarckenburg abtrat. Zu dieſer Zeit gieng die Lutheriſche Predigt des Evangelij in Pommern/ inſonderheit zu Treptow/ Stolpa vnd Pyritz/ mit macht an. Vnd ob
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Das ander Theil des dritten Buchs
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nentiorem locum cum ſua Dalida uſurpando. Vor jhme hette Bi-
ſchoff Henningus im Synodo anno medliv. geklaget/ quod Clerici ſu-
perfluis commeſſationibus & illicitis confabulationibus inſudantes
ferè medietatem noctis impenderent, & divino officio nocturno vix vel
rarò comparentes, ſyncopando horas Canonicas transcurrerent, quaſi
nullam ad Deum haberent intentionem. Noch bey Lebens zeiten die-
ſes Biſchoffes/ da er alt war/ bekuͤmmerten ſich etliche wegen der Suc-
ceſſion ſehr. Denn Wolffgang der Grafe von Newgarten
bekompt durch Kaͤyſerliche vnd Churfuͤrſtliche Vorſchrifften confir-
mation des Babſtes vber die Succeſſion, vnd weil er ein herꝛlicher
Mann war/ williget der Biſchoff vnd das Thum Capittul in ſeine
Perſon. Aber Hertzog Bogislaus IX. weil man ſeine/ als des Pa-
troni, authoritaͤt hette zu ruͤcke geſetzet/ hat ſeinen conſens niemahln
dazu geben wollen/ ſondern an das Capittul geſchrieben/ das/ wenn
ſie zur Wahl eines Biſchoffes ſchreiten wuͤrden/ ſie/ Eraſmum
Mannteuffeln/ ſeines Sohnes Hofemeiſter/ andern vorziehen ſol-
ten. Sonſten hat ſich zu dieſes Biſchofes Zeiten erſtlich der Betrug
zum Strallſund mit dem hoͤltzern Creutze/ ſo mit Blute/ zu beſtetigung
des Aberglaubens/ gefuͤllet ward/ davon Cramer. lib. 3. c. 4. zu leſen/
hernach der Auffſtand wieder das Bapſthumb in Teutſchland/ wie
auch in Pommern zu Treptow vnd Pyritz angeſtrenget.]
XXVI. 1521. Eraſmus Mannteuffel/ von Arnhau-
hauſen/ beyder Rechten Licentiat, ein Luthe-
raner.
[Weil Wolffgang/ der Grafe von Eberſtein/ der Kayſer- vnd
Churfuͤrſtlichen Vorſchrifften wegen des Bapſthumbs nicht genoſſen/
hat Bogislaus X. jhn als einen hochverſtaͤndigen Mann anderweit
befriedigen wollen/ vnd jhme das Ampt Maſſow geſchencket/ auch es
dahin bearbeitet/ das Biſchoff Eraſmus jhme Jaͤhrlich eine gewiſſe
Summa reichete/ vnd zum Probſt vnd Dechanten des Thumbs jhn
beforderte/ vnd jhme ſein Antheil an der Quarckenburg abtrat. Zu
dieſer Zeit gieng die Lutheriſche Predigt des Evangelij in Pommern/
inſonderheit zu Treptow/ Stolpa vnd Pyritz/ mit macht an. Vnd
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