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Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639.

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Das dritte Buch.
noch einmahl sich blicken lassen: Denn es war bey
wieder annehmung des Rhats von der gantzen
Stadt beliebet worden/ das wegen eingefallener
tewren Zeit das Jahr kein Korn solte verschiffet wer-
den/ Solches aber vnterstand sich nichts destoweni-
ger Herman Hosang zu thun/ einer von den Auff-
rührern/ der aus der Gemeine newlich in den Rhat
genommen war/ damit er nur nicht mehr wunders
machete. Als aber jhme deßwegen der Rhatstuel
verboten ward/ vnd sein Weib jhme in den Ohren
lag/ das er lieber solte todt als Ehrloß sein/ wolte er
freventlich mit einem gezucketen Messer den Burger-
germeister Doctorem Ebel Siegfrieden erstechen.
Er ist aber drüber begriffen/ vnd auff ein Rad geleget.

66.
Pantelitz ein rei-
cher Geitzhalß
erhencket sich
selbst.

Als gemelte tewre Zeit durch ein fruchtbar Jahr
in etwas ersetzet ward/ wolte solches einem Korn-
Käuffer zu Damgarten/ mit Nahmen Panteliz/ wel-
cher viele Korne an sich gebracht hette/ das er noch
auff mehr tewre Zeit an sich hielt/ nicht gefallen. De-
rowegen da er nunmehr seine Wahre ohne Schaden
nicht verkäuffen könte/ vnd hörete/ wie sein Knecht/
der auffm Pferde saß/ vnd ein Fuder Korn in der
Erndte nebenst seinem Herren hinter sich führete/
frölich war/ vnd sein em Gott für den Segen/ da er
das Jahr mit gekrönet hette/ mit Singen vnd Lo-
ben danckete/ konte er solches nicht lenger leyden/
schürzete den Strick/ damit man den Wese Baum
vber die Korngarben binden pfleget/ vmb den Halß/
sprang vom Wagen/ erwürgete sich selbst/ vnd ward
also/ weil der Knecht nichts davon vermercket/ in
die Stadt geschleppet/ zum mercklichen Exenpel/

das

Das dritte Buch.
noch einmahl ſich blicken laſſen: Denn es war bey
wieder annehmung des Rhats von der gantzen
Stadt beliebet worden/ das wegen eingefallener
tewren Zeit das Jahr kein Korn ſolte verſchiffet wer-
den/ Solches aber vnterſtand ſich nichts deſtoweni-
ger Herman Hoſang zu thun/ einer von den Auff-
ruͤhrern/ der aus der Gemeine newlich in den Rhat
genommen war/ damit er nur nicht mehr wunders
machete. Als aber jhme deßwegen der Rhatſtuel
verboten ward/ vnd ſein Weib jhme in den Ohren
lag/ das er lieber ſolte todt als Ehrloß ſein/ wolte er
freventlich mit einem gezucketen Meſſer den Burger-
germeiſter Doctorem Ebel Siegfrieden erſtechen.
Er iſt aber druͤber begriffen/ vnd auff ein Rad geleget.

66.
Pantelitz ein rei-
cher Geitzhalß
erhencket ſich
ſelbſt.

Als gemelte tewre Zeit durch ein fruchtbar Jahr
in etwas erſetzet ward/ wolte ſolches einem Korn-
Kaͤuffer zu Damgarten/ mit Nahmen Panteliz/ wel-
cher viele Korne an ſich gebracht hette/ das er noch
auff mehr tewre Zeit an ſich hielt/ nicht gefallen. De-
rowegen da er nunmehr ſeine Wahre ohne Schaden
nicht verkaͤuffen koͤnte/ vnd hoͤrete/ wie ſein Knecht/
der auffm Pferde ſaß/ vnd ein Fuder Korn in der
Erndte nebenſt ſeinem Herren hinter ſich fuͤhrete/
froͤlich war/ vnd ſein em Gott fuͤr den Segen/ da er
das Jahr mit gekroͤnet hette/ mit Singen vnd Lo-
ben danckete/ konte er ſolches nicht lenger leyden/
ſchuͤrzete den Strick/ damit man den Weſe Baum
vber die Korngarben binden pfleget/ vmb den Halß/
ſprang vom Wagen/ erwuͤrgete ſich ſelbſt/ vnd ward
alſo/ weil der Knecht nichts davon vermercket/ in
die Stadt geſchleppet/ zum mercklichen Exenpel/

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[408/0114] Das dritte Buch. noch einmahl ſich blicken laſſen: Denn es war bey wieder annehmung des Rhats von der gantzen Stadt beliebet worden/ das wegen eingefallener tewren Zeit das Jahr kein Korn ſolte verſchiffet wer- den/ Solches aber vnterſtand ſich nichts deſtoweni- ger Herman Hoſang zu thun/ einer von den Auff- ruͤhrern/ der aus der Gemeine newlich in den Rhat genommen war/ damit er nur nicht mehr wunders machete. Als aber jhme deßwegen der Rhatſtuel verboten ward/ vnd ſein Weib jhme in den Ohren lag/ das er lieber ſolte todt als Ehrloß ſein/ wolte er freventlich mit einem gezucketen Meſſer den Burger- germeiſter Doctorem Ebel Siegfrieden erſtechen. Er iſt aber druͤber begriffen/ vnd auff ein Rad geleget. Als gemelte tewre Zeit durch ein fruchtbar Jahr in etwas erſetzet ward/ wolte ſolches einem Korn- Kaͤuffer zu Damgarten/ mit Nahmen Panteliz/ wel- cher viele Korne an ſich gebracht hette/ das er noch auff mehr tewre Zeit an ſich hielt/ nicht gefallen. De- rowegen da er nunmehr ſeine Wahre ohne Schaden nicht verkaͤuffen koͤnte/ vnd hoͤrete/ wie ſein Knecht/ der auffm Pferde ſaß/ vnd ein Fuder Korn in der Erndte nebenſt ſeinem Herren hinter ſich fuͤhrete/ froͤlich war/ vnd ſein em Gott fuͤr den Segen/ da er das Jahr mit gekroͤnet hette/ mit Singen vnd Lo- ben danckete/ konte er ſolches nicht lenger leyden/ ſchuͤrzete den Strick/ damit man den Weſe Baum vber die Korngarben binden pfleget/ vmb den Halß/ ſprang vom Wagen/ erwuͤrgete ſich ſelbſt/ vnd ward alſo/ weil der Knecht nichts davon vermercket/ in die Stadt geſchleppet/ zum mercklichen Exenpel/ das

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/114>, abgerufen am 22.11.2024.