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Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639.

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Das dritte Buch/
mund/ seinen naheverwandten Oheimb/ zuversuchen/
ob der Zwist zwischen jhme vnd den Hollsteinern
könte beygeleget werden/ von welcher Reyse doch
Pontanus nichtes schreibet. Nach etlichen Jahren
begab er sich noch einmahl auff die Reyse/ kam erst-

A. Ch. 1424.lich im Jahr mcdxxiv. in sein Vaterland/ seine Pom-
merische Vnterthanen zu besuchen: Von dannen zog
er in Hungern zum Käyser/ vnd weil er sich wegen
eines grossen Blutstürtzens/ so auff Fehmeren ge-
schehen war/ gar nach Jerusalem/ vnd zu dem heili-
gen Grabe gelobet hette/ als reisete er auff Venedig
durch Hungeren/ setzete sich zu Schiffe/ vnd bezah-
lete sein Gelübde. Were aber fast darüber in eusser-
ste Vngelegenheit gerathen. Dann es war sein Con-
trafeyt vorhin einem vornehmen Saracenen zuge-
sand/ der jhn/ als er sich für einen gemeinen Auff-
warter eines andern außgab/ an die Seyte zog/ vnd
jhme sein eigen Bilde mit solchen Worten zeigete/ da-
durch er zuverstehen gab/ wie man woll wüste/ das
er ein Herr vber drey Königreiche were. Aber die-
sem Menschen ist das Maul mit etlichen Ducaten ge-
stopffet/ das er nicht weiter aussagete/ was er wüste/
vnd König Erich ist gesund wie der anheim gekommen.

Mittlerweile wenden sich die sämptliche See-
Städte von jhme zu den Hollsteinern/ vnd entsagen
jhme feindlich. Was aber hierüber für groß Vnge-

A. C. 1426.mach in Neun Jahren/ von mcdxxvj. an zurechnen/
beyden Parten zugewachsen/ wie auch drüber fast
allenthalben in den Städten zwischen Rhat vnd Ge-
meine Vnruhe vnd Auffruhr entstanden/ vnd wie die
See Räuber/ so man balde Vitallien Brüder/ bald

Lincken-

Das dritte Buch/
mund/ ſeinen naheverwandten Oheimb/ zuverſuchen/
ob der Zwiſt zwiſchen jhme vnd den Hollſteinern
koͤnte beygeleget werden/ von welcher Reyſe doch
Pontanus nichtes ſchreibet. Nach etlichen Jahren
begab er ſich noch einmahl auff die Reyſe/ kam erſt-

A. Ch. 1424.lich im Jahr mcdxxiv. in ſein Vaterland/ ſeine Pom-
meriſche Vnterthanen zu beſuchen: Von dannen zog
er in Hungern zum Kaͤyſer/ vnd weil er ſich wegen
eines groſſen Blutſtuͤrtzens/ ſo auff Fehmeren ge-
ſchehen war/ gar nach Jeruſalem/ vnd zu dem heili-
gen Grabe gelobet hette/ als reiſete er auff Venedig
durch Hungeren/ ſetzete ſich zu Schiffe/ vnd bezah-
lete ſein Geluͤbde. Were aber faſt daruͤber in euſſer-
ſte Vngelegenheit gerathen. Dann es war ſein Con-
trafeyt vorhin einem vornehmen Saracenen zuge-
ſand/ der jhn/ als er ſich fuͤr einen gemeinen Auff-
warter eines andern außgab/ an die Seyte zog/ vnd
jhme ſein eigen Bilde mit ſolchen Worten zeigete/ da-
durch er zuverſtehen gab/ wie man woll wuͤſte/ das
er ein Herꝛ vber drey Koͤnigreiche were. Aber die-
ſem Menſchen iſt das Maul mit etlichen Ducaten ge-
ſtopffet/ das er nicht weiter auſſagete/ was er wuͤſte/
vnd Koͤnig Erich iſt geſund wie der anheim gekom̃en.

Mittlerweile wenden ſich die ſaͤmptliche See-
Staͤdte von jhme zu den Hollſteinern/ vnd entſagen
jhme feindlich. Was aber hieruͤber fuͤr groß Vnge-

A. C. 1426.mach in Neun Jahren/ von mcdxxvj. an zurechnen/
beyden Parten zugewachſen/ wie auch druͤber faſt
allenthalben in den Staͤdten zwiſchen Rhat vnd Ge-
meine Vnruhe vnd Auffruhr entſtanden/ vnd wie die
See Raͤuber/ ſo man balde Vitallien Bruͤder/ bald

Lincken-
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[394/0100] Das dritte Buch/ mund/ ſeinen naheverwandten Oheimb/ zuverſuchen/ ob der Zwiſt zwiſchen jhme vnd den Hollſteinern koͤnte beygeleget werden/ von welcher Reyſe doch Pontanus nichtes ſchreibet. Nach etlichen Jahren begab er ſich noch einmahl auff die Reyſe/ kam erſt- lich im Jahr mcdxxiv. in ſein Vaterland/ ſeine Pom- meriſche Vnterthanen zu beſuchen: Von dannen zog er in Hungern zum Kaͤyſer/ vnd weil er ſich wegen eines groſſen Blutſtuͤrtzens/ ſo auff Fehmeren ge- ſchehen war/ gar nach Jeruſalem/ vnd zu dem heili- gen Grabe gelobet hette/ als reiſete er auff Venedig durch Hungeren/ ſetzete ſich zu Schiffe/ vnd bezah- lete ſein Geluͤbde. Were aber faſt daruͤber in euſſer- ſte Vngelegenheit gerathen. Dann es war ſein Con- trafeyt vorhin einem vornehmen Saracenen zuge- ſand/ der jhn/ als er ſich fuͤr einen gemeinen Auff- warter eines andern außgab/ an die Seyte zog/ vnd jhme ſein eigen Bilde mit ſolchen Worten zeigete/ da- durch er zuverſtehen gab/ wie man woll wuͤſte/ das er ein Herꝛ vber drey Koͤnigreiche were. Aber die- ſem Menſchen iſt das Maul mit etlichen Ducaten ge- ſtopffet/ das er nicht weiter auſſagete/ was er wuͤſte/ vnd Koͤnig Erich iſt geſund wie der anheim gekom̃en. A. Ch. 1424. Mittlerweile wenden ſich die ſaͤmptliche See- Staͤdte von jhme zu den Hollſteinern/ vnd entſagen jhme feindlich. Was aber hieruͤber fuͤr groß Vnge- mach in Neun Jahren/ von mcdxxvj. an zurechnen/ beyden Parten zugewachſen/ wie auch druͤber faſt allenthalben in den Staͤdten zwiſchen Rhat vnd Ge- meine Vnruhe vnd Auffruhr entſtanden/ vnd wie die See Raͤuber/ ſo man balde Vitallien Bruͤder/ bald Lincken- A. C. 1426.

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/100>, abgerufen am 22.11.2024.