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Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.

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Das Ander Buch/
Das Hertzogthumb Cassuben einen schwarzen
Greiff im gelben Feldc. Das Hertzogthumb Wen-
den einen Greiff grüen vnnd roth im weissen Felde.
Das Land Vsedom einen weissen Greiff mit einem
Stöer-Schwantz im rothen Felde. Das Land Bart
einen schwartzen Greiff mit halb weissen Flügeln im
gelben Felde. Das Land Wolgast einen halben weis-
sen Greiff im rothen Felde über einer gelben vnd bla-
wen Schachtaffel. Daraus schliesse ich kühnlich/ daß
diese sieben Provincien vorzeiten zu einem Volck ge-
höret haben/ vnd zu einem Volck müssen gerechnet
werden. Welches dann auch die nahe Nachbar-
schafft aller sieben Länder außweiset. Jnsonderheit
erscheinet es auch daraus/ daß wir wissen/ wann vnd
wie die Pommerische Fürsten an das Fürstenthumb
Rügen/ vnd die Graffschafft Gützkow/ die ein ander
Wapen führen/ gekommen seyn/ aber nicht zugleich
sagen können/ ob vnd wie ein Land von den Sieben
an sie gekommen sey/ sondern müssen schlechter dinge
dafür halten/ daß sie sich sämptlich zu einem mahl ei-
nem Fürsten vnterworffen haben. Dann wir ha-
ben zuvor aus Helmoldo dargethan/ das anfänglich
vnter allen Slavonischen oder Wendisch-redenden
Völckern alleine die Rügianer einen Fürsten über sich
gehabt haben/ der auff jhre Sprache Krola/ das ist
König/ geheissen ist: Vnd das war ein Zeichen/ daß/
da die Slavonische Aristocratey oder Democratey/
das Land mit gemeiner Beliebung zu regieren/ in
Pommeren mit der Slavonischen Sprache zugleich
in den schwang kam/ die Rugianer die alte Teutsche
Manier der Gothen vnd Wandalier nicht wolten

fahren

Das Ander Buch/
Das Hertzogthumb Caſſuben einen ſchwarzen
Greiff im gelben Feldc. Das Hertzogthumb Wen-
den einen Greiff gruͤen vnnd roth im weiſſen Felde.
Das Land Vſedom einen weiſſen Greiff mit einem
Stoͤer-Schwantz im rothen Felde. Das Land Bart
einen ſchwartzen Greiff mit halb weiſſen Fluͤgeln im
gelben Felde. Das Land Wolgaſt einen halben weiſ-
ſen Greiff im rothen Felde uͤber einer gelben vnd bla-
wen Schachtaffel. Daraus ſchlieſſe ich kuͤhnlich/ daß
dieſe ſieben Provincien vorzeiten zu einem Volck ge-
hoͤret haben/ vnd zu einem Volck muͤſſen gerechnet
werden. Welches dann auch die nahe Nachbar-
ſchafft aller ſieben Laͤnder außweiſet. Jnſonderheit
erſcheinet es auch daraus/ daß wir wiſſen/ wann vnd
wie die Pommeriſche Fuͤrſten an das Fuͤrſtenthumb
Ruͤgen/ vnd die Graffſchafft Guͤtzkow/ die ein ander
Wapen fuͤhren/ gekommen ſeyn/ aber nicht zugleich
ſagen koͤnnen/ ob vnd wie ein Land von den Sieben
an ſie gekommen ſey/ ſondern muͤſſen ſchlechter dinge
dafuͤr halten/ daß ſie ſich ſaͤmptlich zu einem mahl ei-
nem Fuͤrſten vnterworffen haben. Dann wir ha-
ben zuvor aus Helmoldo dargethan/ das anfaͤnglich
vnter allen Slavoniſchen oder Wendiſch-redenden
Voͤlckern alleine die Ruͤgianer einen Fuͤrſten uͤber ſich
gehabt haben/ der auff jhre Sprache Krola/ das iſt
Koͤnig/ geheiſſen iſt: Vnd das war ein Zeichen/ daß/
da die Slavoniſche Ariſtocratey oder Democratey/
das Land mit gemeiner Beliebung zu regieren/ in
Pommeren mit der Slavoniſchen Sprache zugleich
in den ſchwang kam/ die Rugianer die alte Teutſche
Manier der Gothen vnd Wandalier nicht wolten

fahren
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[212/0092] Das Ander Buch/ Das Hertzogthumb Caſſuben einen ſchwarzen Greiff im gelben Feldc. Das Hertzogthumb Wen- den einen Greiff gruͤen vnnd roth im weiſſen Felde. Das Land Vſedom einen weiſſen Greiff mit einem Stoͤer-Schwantz im rothen Felde. Das Land Bart einen ſchwartzen Greiff mit halb weiſſen Fluͤgeln im gelben Felde. Das Land Wolgaſt einen halben weiſ- ſen Greiff im rothen Felde uͤber einer gelben vnd bla- wen Schachtaffel. Daraus ſchlieſſe ich kuͤhnlich/ daß dieſe ſieben Provincien vorzeiten zu einem Volck ge- hoͤret haben/ vnd zu einem Volck muͤſſen gerechnet werden. Welches dann auch die nahe Nachbar- ſchafft aller ſieben Laͤnder außweiſet. Jnſonderheit erſcheinet es auch daraus/ daß wir wiſſen/ wann vnd wie die Pommeriſche Fuͤrſten an das Fuͤrſtenthumb Ruͤgen/ vnd die Graffſchafft Guͤtzkow/ die ein ander Wapen fuͤhren/ gekommen ſeyn/ aber nicht zugleich ſagen koͤnnen/ ob vnd wie ein Land von den Sieben an ſie gekommen ſey/ ſondern muͤſſen ſchlechter dinge dafuͤr halten/ daß ſie ſich ſaͤmptlich zu einem mahl ei- nem Fuͤrſten vnterworffen haben. Dann wir ha- ben zuvor aus Helmoldo dargethan/ das anfaͤnglich vnter allen Slavoniſchen oder Wendiſch-redenden Voͤlckern alleine die Ruͤgianer einen Fuͤrſten uͤber ſich gehabt haben/ der auff jhre Sprache Krola/ das iſt Koͤnig/ geheiſſen iſt: Vnd das war ein Zeichen/ daß/ da die Slavoniſche Ariſtocratey oder Democratey/ das Land mit gemeiner Beliebung zu regieren/ in Pommeren mit der Slavoniſchen Sprache zugleich in den ſchwang kam/ die Rugianer die alte Teutſche Manier der Gothen vnd Wandalier nicht wolten fahren

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland02_1639/92>, abgerufen am 10.05.2024.