Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Micraelius, Johann: Erstes Buch Deß Alten Pommer-Landes. Bd. 1. Stettin, 1639.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Alten Teutschen Pommerlande.
der Elbe gewohnet/ kompt er endlich auff die Suevier/Erd Mutter in
der Jnsel Rü-
gen verehret
haben.
AEthic. in Cosm[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]
Oros. lib.
1. c. 2.
Crus. lib. 1. Suev.
annal. c.
3.

vnter welche wir Pommern auch gehören/ vnd saget/
das sie mit vnterschiedlichen Namen genennet gewesen:
Wie er dann jhrer bey drey vnd zwantzigerley Völcker
erzehlet; Aber Aethicus/ Orosius vnd andere haben
nach geschehener fleissiger Nachfrage/ wol vier vnd
funfftzig Nationen vnter jhnen gefunden/ die wir all-
hie zu erzehlen vnnötig achten. Dieses saget Tacitus
Spaengenberg. in
Chron. Quernf.

von jhnen ins gemeine/ das sie zwischen sich/ vnd an-
dern Teutschen Völckern/ wie auch jhren eigenen
Knechten/ hierin einen Vnterscheid gesuchet/ das sie die
Haare hinter werts geschlagen/ vnd sie mit einem Kno-
ten auffm Scheitel des Häupts/ oder im Nacken zu-
sammen geschürtzet haben. Vnter solchen Sueviern
saget er/ sein die Semnones die Eltesten vnd Edlesten/
ja das Haupt der andern gewesen/ denen er auch allei-
ne zuschreibet/ was Caesar von allen Suevis saget;
Nemblich/ das sie in hundert Gemeinen sich ausge-
breitet haben. Dagegen/ saget er/ waren der Longo-
barder oder Langbärdter zwar weniger/ aber sie haben
gleichwol wider alle mächtige Völcker/ damit sie vmb-
geben gewesen/ dermassen jhre Freyheit geschützet/
das sie auff allen Seyten sicher gewohnet. Die Reu-
tigner/ Avioner/ oder/ wie die Cluverius lieset/ Cavio-
ner/ Angler/ Wariner/ Eudoser/ Suardoner/ vnd Nui-
thoner haben an dem Ort gewohnet/ da wenig von
den Römern hingekommen sein/ weil sie mit Wäldern
vnd fliessenden Wassern von der Natur selbst befästi-
get waren. Vnd hat Tacitus von diesen gemelten
Völckern allen nichts zumercken gehabt/ als das sie in
einer Jnsul an dem Meere gelegen/ die Fraw Hertha.

oder
C iij

Vom Alten Teutſchen Pommerlande.
der Elbe gewohnet/ kompt er endlich auff die Suevier/Erd Mutter in
der Jnſel Ruͤ-
gen verehret
haben.
Æthic. in Coſm[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]
Oroſ. lib.
1. c. 2.
Cruſ. lib. 1. Suev.
annal. c.
3.

vnter welche wir Pommern auch gehoͤren/ vnd ſaget/
das ſie mit vnterſchiedlichen Namen geneñet geweſen:
Wie er dann jhrer bey drey vnd zwantzigerley Voͤlcker
erzehlet; Aber Aethicus/ Oroſius vnd andere haben
nach geſchehener fleisſiger Nachfrage/ wol vier vnd
funfftzig Nationen vnter jhnen gefunden/ die wir all-
hie zu erzehlen vnnoͤtig achten. Dieſes ſaget Tacitus
Spængenberg. in
Chron. Quernf.

von jhnen ins gemeine/ das ſie zwiſchen ſich/ vnd an-
dern Teutſchen Voͤlckern/ wie auch jhren eigenen
Knechten/ hierin einen Vnterſcheid geſuchet/ das ſie die
Haare hinter werts geſchlagen/ vnd ſie mit einem Kno-
ten auffm Scheitel des Haͤupts/ oder im Nacken zu-
ſammen geſchuͤrtzet haben. Vnter ſolchen Sueviern
ſaget er/ ſein die Semnones die Elteſten vnd Edleſten/
ja das Haupt der andern geweſen/ denen er auch allei-
ne zuſchreibet/ was Cæſar von allen Suevis ſaget;
Nemblich/ das ſie in hundert Gemeinen ſich ausge-
breitet haben. Dagegen/ ſaget er/ waren der Longo-
barder oder Lãgbaͤrdter zwar weniger/ aber ſie haben
gleichwol wider alle maͤchtige Voͤlcker/ damit ſie vmb-
geben geweſen/ dermaſſen jhre Freyheit geſchuͤtzet/
das ſie auff allen Seyten ſicher gewohnet. Die Reu-
tigner/ Avioner/ oder/ wie die Cluverius lieſet/ Cavio-
ner/ Angler/ Wariner/ Eudoſer/ Suardoner/ vnd Nui-
thoner haben an dem Ort gewohnet/ da wenig von
den Roͤmern hingekommen ſein/ weil ſie mit Waͤldern
vnd flieſſenden Waſſern von der Natur ſelbſt befaͤſti-
get waren. Vnd hat Tacitus von dieſen gemelten
Voͤlckern allen nichts zumercken gehabt/ als das ſie in
einer Jnſul an dem Meere gelegen/ die Fraw Hertha.

oder
C iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0079" n="21"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vom Alten Teut&#x017F;chen Pommerlande.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">der Elbe gewohnet/ kompt er endlich auff die Suevier/</hi> <note place="right">Erd Mutter in<lb/>
der Jn&#x017F;el Ru&#x0364;-<lb/>
gen verehret<lb/>
haben.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Æthic. in Co&#x017F;m<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="2"/><lb/>
Oro&#x017F;. lib.</hi> 1. <hi rendition="#i">c.</hi> 2.<lb/><hi rendition="#i">Cru&#x017F;. lib.</hi> 1. <hi rendition="#i">Suev.<lb/>
annal. c.</hi></hi> 3.</note><lb/> <hi rendition="#fr">vnter welche wir Pommern auch geho&#x0364;ren/ vnd &#x017F;aget/<lb/>
das &#x017F;ie mit vnter&#x017F;chiedlichen Namen genen&#x0303;et gewe&#x017F;en:<lb/>
Wie er dann jhrer bey drey vnd zwantzigerley Vo&#x0364;lcker<lb/>
erzehlet; Aber Aethicus/ Oro&#x017F;ius vnd andere haben<lb/>
nach ge&#x017F;chehener fleis&#x017F;iger Nachfrage/ wol vier vnd<lb/>
funfftzig Nationen vnter jhnen gefunden/ die wir all-<lb/>
hie zu erzehlen vnno&#x0364;tig achten. Die&#x017F;es &#x017F;aget Tacitus</hi> <note place="right"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Spængenberg. in<lb/>
Chron. Quernf.</hi> </hi> </note><lb/> <hi rendition="#fr">von jhnen ins gemeine/ das &#x017F;ie zwi&#x017F;chen &#x017F;ich/ vnd an-<lb/>
dern Teut&#x017F;chen Vo&#x0364;lckern/ wie auch jhren eigenen<lb/>
Knechten/ hierin einen Vnter&#x017F;cheid ge&#x017F;uchet/ das &#x017F;ie die<lb/>
Haare hinter werts ge&#x017F;chlagen/ vnd &#x017F;ie mit einem Kno-<lb/>
ten auffm Scheitel des Ha&#x0364;upts/ oder im Nacken zu-<lb/>
&#x017F;ammen ge&#x017F;chu&#x0364;rtzet haben. Vnter &#x017F;olchen Sueviern<lb/>
&#x017F;aget er/ &#x017F;ein die Semnones die Elte&#x017F;ten vnd Edle&#x017F;ten/<lb/>
ja das Haupt der andern gewe&#x017F;en/ denen er auch allei-<lb/>
ne zu&#x017F;chreibet/ was Cæ&#x017F;ar von allen Suevis &#x017F;aget;<lb/>
Nemblich/ das &#x017F;ie in hundert Gemeinen &#x017F;ich ausge-<lb/>
breitet haben. Dagegen/ &#x017F;aget er/ waren der Longo-<lb/>
barder oder La&#x0303;gba&#x0364;rdter zwar weniger/ aber &#x017F;ie haben<lb/>
gleichwol wider alle ma&#x0364;chtige Vo&#x0364;lcker/ damit &#x017F;ie vmb-<lb/>
geben gewe&#x017F;en/ derma&#x017F;&#x017F;en jhre Freyheit ge&#x017F;chu&#x0364;tzet/<lb/>
das &#x017F;ie auff allen Seyten &#x017F;icher gewohnet. Die Reu-<lb/>
tigner/ Avioner/ oder/ wie die Cluverius lie&#x017F;et/ Cavio-<lb/>
ner/ Angler/ Wariner/ Eudo&#x017F;er/ Suardoner/ vnd Nui-<lb/>
thoner haben an dem Ort gewohnet/ da wenig von<lb/>
den Ro&#x0364;mern hingekommen &#x017F;ein/ weil &#x017F;ie mit Wa&#x0364;ldern<lb/>
vnd flie&#x017F;&#x017F;enden Wa&#x017F;&#x017F;ern von der Natur &#x017F;elb&#x017F;t befa&#x0364;&#x017F;ti-<lb/>
get waren. Vnd hat Tacitus von die&#x017F;en gemelten<lb/>
Vo&#x0364;lckern allen nichts zumercken gehabt/ als das &#x017F;ie in<lb/>
einer Jn&#x017F;ul an dem Meere gelegen/ die Fraw Hertha.</hi><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">C iij</hi> </fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">oder</hi> </fw><lb/>
        </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[21/0079] Vom Alten Teutſchen Pommerlande. der Elbe gewohnet/ kompt er endlich auff die Suevier/ vnter welche wir Pommern auch gehoͤren/ vnd ſaget/ das ſie mit vnterſchiedlichen Namen geneñet geweſen: Wie er dann jhrer bey drey vnd zwantzigerley Voͤlcker erzehlet; Aber Aethicus/ Oroſius vnd andere haben nach geſchehener fleisſiger Nachfrage/ wol vier vnd funfftzig Nationen vnter jhnen gefunden/ die wir all- hie zu erzehlen vnnoͤtig achten. Dieſes ſaget Tacitus von jhnen ins gemeine/ das ſie zwiſchen ſich/ vnd an- dern Teutſchen Voͤlckern/ wie auch jhren eigenen Knechten/ hierin einen Vnterſcheid geſuchet/ das ſie die Haare hinter werts geſchlagen/ vnd ſie mit einem Kno- ten auffm Scheitel des Haͤupts/ oder im Nacken zu- ſammen geſchuͤrtzet haben. Vnter ſolchen Sueviern ſaget er/ ſein die Semnones die Elteſten vnd Edleſten/ ja das Haupt der andern geweſen/ denen er auch allei- ne zuſchreibet/ was Cæſar von allen Suevis ſaget; Nemblich/ das ſie in hundert Gemeinen ſich ausge- breitet haben. Dagegen/ ſaget er/ waren der Longo- barder oder Lãgbaͤrdter zwar weniger/ aber ſie haben gleichwol wider alle maͤchtige Voͤlcker/ damit ſie vmb- geben geweſen/ dermaſſen jhre Freyheit geſchuͤtzet/ das ſie auff allen Seyten ſicher gewohnet. Die Reu- tigner/ Avioner/ oder/ wie die Cluverius lieſet/ Cavio- ner/ Angler/ Wariner/ Eudoſer/ Suardoner/ vnd Nui- thoner haben an dem Ort gewohnet/ da wenig von den Roͤmern hingekommen ſein/ weil ſie mit Waͤldern vnd flieſſenden Waſſern von der Natur ſelbſt befaͤſti- get waren. Vnd hat Tacitus von dieſen gemelten Voͤlckern allen nichts zumercken gehabt/ als das ſie in einer Jnſul an dem Meere gelegen/ die Fraw Hertha. oder Erd Mutter in der Jnſel Ruͤ- gen verehret haben. Æthic. in Coſm__ Oroſ. lib. 1. c. 2. Cruſ. lib. 1. Suev. annal. c. 3. Spængenberg. in Chron. Quernf. C iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland01_1639
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland01_1639/79
Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Erstes Buch Deß Alten Pommer-Landes. Bd. 1. Stettin, 1639, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland01_1639/79>, abgerufen am 05.05.2024.