Michelis, Arthur: Reiseschule für Touristen und Curgäste. Leipzig, 1869.III. Postanweisungen -- Fortification -- nackte Knie -- gegen Nässe. wagen wir unsere Leser ebenso wenig zu behelligen, sie werdendas Erforderliche ungemahnt thun. Für Nothfälle gibt es jetzt Postanweisungen, die herbeitelegraphirt werden können. Die Taschen müssen geräumig und an allen den Angriffen Hier und da sieht man Alpendilettanten, Tiroler und Gegen Nässe schützt die Füße wohlpräparirtes Schuh- III. Poſtanweiſungen — Fortification — nackte Knie — gegen Näſſe. wagen wir unſere Leſer ebenſo wenig zu behelligen, ſie werdendas Erforderliche ungemahnt thun. Für Nothfälle gibt es jetzt Poſtanweiſungen, die herbeitelegraphirt werden können. Die Taſchen müſſen geräumig und an allen den Angriffen Hier und da ſieht man Alpendilettanten, Tiroler und Gegen Näſſe ſchützt die Füße wohlpräparirtes Schuh- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0050" n="36"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">III.</hi> Poſtanweiſungen — Fortification — nackte Knie — gegen Näſſe.</fw><lb/> wagen wir unſere Leſer ebenſo wenig zu behelligen, ſie werden<lb/> das Erforderliche ungemahnt thun. Für Nothfälle gibt es<lb/> jetzt <hi rendition="#g">Poſtanweiſungen,</hi> die herbeitelegraphirt werden<lb/> können.</p><lb/> <p>Die Taſchen müſſen geräumig und an allen den Angriffen<lb/> ſtark ausgeſetzten Punkten wohl befeſtigt ſein. An ſolchen<lb/> ſtrategiſchen Pointen, z. B. den auswendigen unteren Ecken<lb/> der Rock- und Hoſentaſchen, hat der Schneider beſondere for-<lb/> tificatoriſche Werke anzubringen, ſogenannte Riegel, welche<lb/> aus einem etwa ½ Zoll breiten und ½ Linie dicken ſeide-<lb/> nen Wulſt beſtehen, der dicht unter der Ecke quer vor liegt.</p><lb/> <p>Hier und da ſieht man Alpendilettanten, Tiroler und<lb/> Bergſchotten nachahmend, Beinkleider tragen, die das Knie<lb/> nackt laſſen. Die Tracht erleichtert allerdings das Klettern,<lb/> verurſacht jedoch Ungewohnten oft Erkältungen und ſpröde,<lb/> brüchige Haut, eine Unannehmlichkeit, die nicht dadurch auf-<lb/> gewogen wird, daß an den Knien bald eine blühende Geſichts-<lb/> farbe erſcheint und alle Augen auf ſie gerichtet ſind.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Gegen Näſſe</hi> ſchützt die Füße wohlpräparirtes Schuh-<lb/> werk mit Doppelſohlen (vergl. <hi rendition="#aq">IV.</hi>); Gummiſchuhe ſind un-<lb/> touriſtiſch, denn auf ſteinigen Wegen zerreißen ſie und auf<lb/> Eisfeldern vermehren ſie die Gefahr des Ausgleitens. Auch<lb/> abgeſehen davon liebe ich die Gummiſchuhe nicht, denn ihr<lb/> Druck iſt, wie der indirecter Steuern, anfangs kaum fühlbar,<lb/> wird aber nach Verlauf einiger Zeit um ſo empfindlicher,<lb/> außerdem beeinträchtigen ſie die Ausdünſtung und den Blut-<lb/> lauf. Curgäſten, namentlich im Seebade, ſoll indeß damit ihr<lb/> Beſitz nicht verleidet werden. In Bezug auf Schutz des übri-<lb/> gen Körpers gegen Näſſe ſchreibt die touriſtiſche Kleider-<lb/> ordnung nichts Beſtimmtes vor. Manche führen einen Regen-<lb/> ſchirm, Andere haben Ueberzieher von Mackintoſhzeug oder<lb/> von gummirtem Taffet, welche letztere in der Rocktaſche<lb/> unterzubringen, aber theuer und wenig haltbar ſind. Noch<lb/> Andere begnügen ſich nach Art der londoner Conſtabler mit<lb/> Kragen von waſſerdichtem, ſteifem Zeuge, die etwas über die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [36/0050]
III. Poſtanweiſungen — Fortification — nackte Knie — gegen Näſſe.
wagen wir unſere Leſer ebenſo wenig zu behelligen, ſie werden
das Erforderliche ungemahnt thun. Für Nothfälle gibt es
jetzt Poſtanweiſungen, die herbeitelegraphirt werden
können.
Die Taſchen müſſen geräumig und an allen den Angriffen
ſtark ausgeſetzten Punkten wohl befeſtigt ſein. An ſolchen
ſtrategiſchen Pointen, z. B. den auswendigen unteren Ecken
der Rock- und Hoſentaſchen, hat der Schneider beſondere for-
tificatoriſche Werke anzubringen, ſogenannte Riegel, welche
aus einem etwa ½ Zoll breiten und ½ Linie dicken ſeide-
nen Wulſt beſtehen, der dicht unter der Ecke quer vor liegt.
Hier und da ſieht man Alpendilettanten, Tiroler und
Bergſchotten nachahmend, Beinkleider tragen, die das Knie
nackt laſſen. Die Tracht erleichtert allerdings das Klettern,
verurſacht jedoch Ungewohnten oft Erkältungen und ſpröde,
brüchige Haut, eine Unannehmlichkeit, die nicht dadurch auf-
gewogen wird, daß an den Knien bald eine blühende Geſichts-
farbe erſcheint und alle Augen auf ſie gerichtet ſind.
Gegen Näſſe ſchützt die Füße wohlpräparirtes Schuh-
werk mit Doppelſohlen (vergl. IV.); Gummiſchuhe ſind un-
touriſtiſch, denn auf ſteinigen Wegen zerreißen ſie und auf
Eisfeldern vermehren ſie die Gefahr des Ausgleitens. Auch
abgeſehen davon liebe ich die Gummiſchuhe nicht, denn ihr
Druck iſt, wie der indirecter Steuern, anfangs kaum fühlbar,
wird aber nach Verlauf einiger Zeit um ſo empfindlicher,
außerdem beeinträchtigen ſie die Ausdünſtung und den Blut-
lauf. Curgäſten, namentlich im Seebade, ſoll indeß damit ihr
Beſitz nicht verleidet werden. In Bezug auf Schutz des übri-
gen Körpers gegen Näſſe ſchreibt die touriſtiſche Kleider-
ordnung nichts Beſtimmtes vor. Manche führen einen Regen-
ſchirm, Andere haben Ueberzieher von Mackintoſhzeug oder
von gummirtem Taffet, welche letztere in der Rocktaſche
unterzubringen, aber theuer und wenig haltbar ſind. Noch
Andere begnügen ſich nach Art der londoner Conſtabler mit
Kragen von waſſerdichtem, ſteifem Zeuge, die etwas über die
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