Michelis, Arthur: Reiseschule für Touristen und Curgäste. Leipzig, 1869.II. Vorbereitungen -- schweres Herz -- Reisehandbücher. anstrengung" zu beseitigen, sondern sprechen lieber nicht da-von, enthalten uns auch aller sonst üblichen Eingangsbetrach- tungen von hohem Standpunkt aus: dafür ist unterwegs noch Zeit genug, wenn wir erst eine Weile andere Luft ge- athmet haben. Beginnt doch auch die Reise selbst nicht mit Rigipanoramen und Aetnabesteigungen, sondern mit platten Alltäglichkeiten. Widmen wir uns darum einmal zunächst einer anderen, aber nützlichen Art von Sorgen, den Reise- vorbereitungen, vielleicht helfen sie, jene schädliche Art vertreiben. Die Prüfungen der Reiseschule werden wir um so besser bestehen, rauhe Berührungen um so sicherer abhalten, je sorgfältiger wir uns präparirt haben. Von einem bewanderten Freunde lassen wir uns ein II. Vorbereitungen — ſchweres Herz — Reiſehandbücher. anſtrengung“ zu beſeitigen, ſondern ſprechen lieber nicht da-von, enthalten uns auch aller ſonſt üblichen Eingangsbetrach- tungen von hohem Standpunkt aus: dafür iſt unterwegs noch Zeit genug, wenn wir erſt eine Weile andere Luft ge- athmet haben. Beginnt doch auch die Reiſe ſelbſt nicht mit Rigipanoramen und Aetnabeſteigungen, ſondern mit platten Alltäglichkeiten. Widmen wir uns darum einmal zunächſt einer anderen, aber nützlichen Art von Sorgen, den Reiſe- vorbereitungen, vielleicht helfen ſie, jene ſchädliche Art vertreiben. Die Prüfungen der Reiſeſchule werden wir um ſo beſſer beſtehen, rauhe Berührungen um ſo ſicherer abhalten, je ſorgfältiger wir uns präparirt haben. Von einem bewanderten Freunde laſſen wir uns ein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0022" n="8"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">II.</hi> Vorbereitungen — ſchweres Herz — Reiſehandbücher.</fw><lb/> anſtrengung“ zu beſeitigen, ſondern ſprechen lieber nicht da-<lb/> von, enthalten uns auch aller ſonſt üblichen Eingangsbetrach-<lb/> tungen von hohem Standpunkt aus: dafür iſt unterwegs<lb/> noch Zeit genug, wenn wir erſt eine Weile andere Luft ge-<lb/> athmet haben. Beginnt doch auch die Reiſe ſelbſt nicht mit<lb/> Rigipanoramen und Aetnabeſteigungen, ſondern mit platten<lb/> Alltäglichkeiten. Widmen wir uns darum einmal zunächſt<lb/> einer anderen, aber nützlichen Art von Sorgen, den <hi rendition="#g">Reiſe-<lb/> vorbereitungen,</hi> vielleicht helfen ſie, jene ſchädliche Art<lb/> vertreiben. Die Prüfungen der Reiſeſchule werden wir um ſo<lb/> beſſer beſtehen, rauhe Berührungen um ſo ſicherer abhalten,<lb/> je ſorgfältiger wir uns präparirt haben.</p><lb/> <p>Von einem bewanderten Freunde laſſen wir uns ein<lb/><hi rendition="#g">Reiſehandbuch</hi> — nicht etwa in älterer Auflage borgen,<lb/> ſondern empfehlen, um es in neueſter zu kaufen. Gewinnt<lb/> es unterwegs durch gute Dienſte unſer Vertrauen, ſo ſcheuen<lb/> wir die Mühe nicht, von Angaben, die ſich fehlerhaft oder<lb/> veraltet erweiſen, Vormerkung zu nehmen, um dem Verfaſſer<lb/> ſeiner Zeit darüber Mittheilung zu machen. Dem Editor<lb/> der Murray’ſchen <hi rendition="#aq">Handbooks for Travellers</hi> ſollen bei jeder<lb/> neuen Bearbeitung Stöße von derartigen Einſendungen vor-<lb/> liegen, er daraus eine Menge brauchbarer Notizen ſchöpfen,<lb/> und Einſender aus allen Geſellſchaftsclaſſen darunter ſein,<lb/> Herzöge, Lords, Biſchöfe, Induſtrielle, Kaufleute, Hand-<lb/> werker, Pächter, Damen, von Verfaſſern deutſcher Reiſe-<lb/> handbücher hört man dagegen immer nur klagen, daß ſolche<lb/> freiwillige uneigennützige Beiträge ſpärlich eingehen, deſto<lb/> mehr Behelligungen reclamenſüchtiger Wirthe und Händler. —<lb/> Dieſer <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117624047">John Murray</persName>, Buchhändler in <placeName>London</placeName>, war der Erſte,<lb/> der ein den Bedürfniſſen der neuen Zeit entſprechendes Reiſe-<lb/> handbuch zuſammenzuſtellen wußte. Er verſtand, ſeinen<lb/> Leſern raſch über alles ihnen Wiſſenswerthe bündige Auskunft<lb/> zu geben, und muthete ihnen nicht endloſe literariſche Steppen-<lb/> wanderungen zu, wie es vordem Brauch war. So hatte er<lb/> denn die Genugthuung, einen ſeiner dunkelrothen Bände<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [8/0022]
II. Vorbereitungen — ſchweres Herz — Reiſehandbücher.
anſtrengung“ zu beſeitigen, ſondern ſprechen lieber nicht da-
von, enthalten uns auch aller ſonſt üblichen Eingangsbetrach-
tungen von hohem Standpunkt aus: dafür iſt unterwegs
noch Zeit genug, wenn wir erſt eine Weile andere Luft ge-
athmet haben. Beginnt doch auch die Reiſe ſelbſt nicht mit
Rigipanoramen und Aetnabeſteigungen, ſondern mit platten
Alltäglichkeiten. Widmen wir uns darum einmal zunächſt
einer anderen, aber nützlichen Art von Sorgen, den Reiſe-
vorbereitungen, vielleicht helfen ſie, jene ſchädliche Art
vertreiben. Die Prüfungen der Reiſeſchule werden wir um ſo
beſſer beſtehen, rauhe Berührungen um ſo ſicherer abhalten,
je ſorgfältiger wir uns präparirt haben.
Von einem bewanderten Freunde laſſen wir uns ein
Reiſehandbuch — nicht etwa in älterer Auflage borgen,
ſondern empfehlen, um es in neueſter zu kaufen. Gewinnt
es unterwegs durch gute Dienſte unſer Vertrauen, ſo ſcheuen
wir die Mühe nicht, von Angaben, die ſich fehlerhaft oder
veraltet erweiſen, Vormerkung zu nehmen, um dem Verfaſſer
ſeiner Zeit darüber Mittheilung zu machen. Dem Editor
der Murray’ſchen Handbooks for Travellers ſollen bei jeder
neuen Bearbeitung Stöße von derartigen Einſendungen vor-
liegen, er daraus eine Menge brauchbarer Notizen ſchöpfen,
und Einſender aus allen Geſellſchaftsclaſſen darunter ſein,
Herzöge, Lords, Biſchöfe, Induſtrielle, Kaufleute, Hand-
werker, Pächter, Damen, von Verfaſſern deutſcher Reiſe-
handbücher hört man dagegen immer nur klagen, daß ſolche
freiwillige uneigennützige Beiträge ſpärlich eingehen, deſto
mehr Behelligungen reclamenſüchtiger Wirthe und Händler. —
Dieſer John Murray, Buchhändler in London, war der Erſte,
der ein den Bedürfniſſen der neuen Zeit entſprechendes Reiſe-
handbuch zuſammenzuſtellen wußte. Er verſtand, ſeinen
Leſern raſch über alles ihnen Wiſſenswerthe bündige Auskunft
zu geben, und muthete ihnen nicht endloſe literariſche Steppen-
wanderungen zu, wie es vordem Brauch war. So hatte er
denn die Genugthuung, einen ſeiner dunkelrothen Bände
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