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Meyr, Melchior: Der Sieg des Schwachen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 47–255. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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ter und der Walpurg und erweckte neue Hoffnungen für die Zukunft.

Abends zu der bestimmten Zeit näherte sich Tobias umsichtig dem Zaun des Pfarrhofs. Nicht lange, so kam die Geliebte angewandelt. Mit leiser Stimme, in der aber doch die innigste Freude sehr merkbar sich kundgab, sagte sie: Guten Abend, Tobias, ich dank' dir für dein Kommen! -- Und erst ich dir, rief der Gute, ordentlich zerknirscht von seinem Glück. O Bäbe, wie gut bist du! Was thust du Alles für mich, für einen Menschen, der dich -- -- Still, entgegnete das Mädchen, dazu ist jetzt keine Zeit! Du willst also etwas wagen um meinetwillen, Tobias? Du bist entschlossen? -- Zu Allem, Bäbe! Sag's, und auf der Stell' -- Fürs Erste handelt es sich um was Anderes. Wenn ich dir meinen Plan auseinandersetzen soll, müssen wir Zeit dazu haben und Ruhe, und die haben wir jetzt nur an Einem Ort. Wirst du aber auch kommen, wann ich dir ihn sage? -- In die Hölle geh' ich für dich, rief Tobias. In die Hölle -- zum Teufel selber, wenn's sein muß! Nur heraus damit! -- Die Bäbe lächelte. In die Hölle sollst du nicht, im Gegentheil, du sollst an einen ganz andern Ort! -- Also ins Paradies! versetzte der Schneider mit Feinheit. -- Wenn du's dafür nehmen willst! entgegnete das Mädchen erheitert. Kurz von der Sach': ins Pfarrhaus sollst du kommen, wann Alles schläft -- zu mir -- in meine Kammer!

Diese Wort trafen den Burschen wie ein Donner-

ter und der Walpurg und erweckte neue Hoffnungen für die Zukunft.

Abends zu der bestimmten Zeit näherte sich Tobias umsichtig dem Zaun des Pfarrhofs. Nicht lange, so kam die Geliebte angewandelt. Mit leiser Stimme, in der aber doch die innigste Freude sehr merkbar sich kundgab, sagte sie: Guten Abend, Tobias, ich dank' dir für dein Kommen! — Und erst ich dir, rief der Gute, ordentlich zerknirscht von seinem Glück. O Bäbe, wie gut bist du! Was thust du Alles für mich, für einen Menschen, der dich — — Still, entgegnete das Mädchen, dazu ist jetzt keine Zeit! Du willst also etwas wagen um meinetwillen, Tobias? Du bist entschlossen? — Zu Allem, Bäbe! Sag's, und auf der Stell' — Fürs Erste handelt es sich um was Anderes. Wenn ich dir meinen Plan auseinandersetzen soll, müssen wir Zeit dazu haben und Ruhe, und die haben wir jetzt nur an Einem Ort. Wirst du aber auch kommen, wann ich dir ihn sage? — In die Hölle geh' ich für dich, rief Tobias. In die Hölle — zum Teufel selber, wenn's sein muß! Nur heraus damit! — Die Bäbe lächelte. In die Hölle sollst du nicht, im Gegentheil, du sollst an einen ganz andern Ort! — Also ins Paradies! versetzte der Schneider mit Feinheit. — Wenn du's dafür nehmen willst! entgegnete das Mädchen erheitert. Kurz von der Sach': ins Pfarrhaus sollst du kommen, wann Alles schläft — zu mir — in meine Kammer!

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[0086] ter und der Walpurg und erweckte neue Hoffnungen für die Zukunft. Abends zu der bestimmten Zeit näherte sich Tobias umsichtig dem Zaun des Pfarrhofs. Nicht lange, so kam die Geliebte angewandelt. Mit leiser Stimme, in der aber doch die innigste Freude sehr merkbar sich kundgab, sagte sie: Guten Abend, Tobias, ich dank' dir für dein Kommen! — Und erst ich dir, rief der Gute, ordentlich zerknirscht von seinem Glück. O Bäbe, wie gut bist du! Was thust du Alles für mich, für einen Menschen, der dich — — Still, entgegnete das Mädchen, dazu ist jetzt keine Zeit! Du willst also etwas wagen um meinetwillen, Tobias? Du bist entschlossen? — Zu Allem, Bäbe! Sag's, und auf der Stell' — Fürs Erste handelt es sich um was Anderes. Wenn ich dir meinen Plan auseinandersetzen soll, müssen wir Zeit dazu haben und Ruhe, und die haben wir jetzt nur an Einem Ort. Wirst du aber auch kommen, wann ich dir ihn sage? — In die Hölle geh' ich für dich, rief Tobias. In die Hölle — zum Teufel selber, wenn's sein muß! Nur heraus damit! — Die Bäbe lächelte. In die Hölle sollst du nicht, im Gegentheil, du sollst an einen ganz andern Ort! — Also ins Paradies! versetzte der Schneider mit Feinheit. — Wenn du's dafür nehmen willst! entgegnete das Mädchen erheitert. Kurz von der Sach': ins Pfarrhaus sollst du kommen, wann Alles schläft — zu mir — in meine Kammer! Diese Wort trafen den Burschen wie ein Donner-

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:49:07Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:49:07Z)

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Zitationshilfe: Meyr, Melchior: Der Sieg des Schwachen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 47–255. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyr_schwachen_1910/86>, abgerufen am 27.11.2024.