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Meyr, Melchior: Der Sieg des Schwachen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 47–255. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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den Beiden, ließ die Zornwogen in seinem Herzen ebben und gab seinem Gesicht für den Moment beinahe den Ausdruck der Zufriedenheit. -- Des Sohnes gedenkend wollte er sehen, wohin Der seinen Lauf genommen habe. Er ging einige Schritte in der Richtung, die der Flüchtige eingeschlagen, sah umher, -- und ein trauriges Schauspiel bot sich ihm dar!

Tobias war in der Angst sinnlos weggelaufen und seine Beine hatten ihn an etlichen Zwetschgenbäumen vorüber in den Winkel zwischen seinem Haus und dem Nachbarstadel gebracht. Hier befand sich eine Grube, in welche durch eine Oeffnung, die unten am Mauerstück angebracht war, von der Gosse das Regenwasser floß; ein anderer Zufluß kam aus dem Kuhstall, und die Mischung war trefflich zum Bewässern des Grases und zum Begießen der Pflanzen. In seiner Gemüthsverfassung hatte der Bursche an die ihm so wohlbekannte Grube, die gegenwärtig allerdings auch durch üppig herumwuchernde und überhängende Brennesseln fast verdeckt war, nicht gedacht, er sprang hinein, stürzte nach vorne, besudelte sich schlimm und verbrannte sich Gesicht und Hände. Durch den Unfall zur Besinnung gebracht, erhob er sich mit einem Weheruf, trat auf das Unkraut heraus, schüttelte sich und ging endlich mechanisch einige Schritte vorwärts. Was er gethan, wie er gehandelt, stand plötzlich im klarsten Licht vor seiner Seele. Die Flamme der Scham ergriff ihn und brannte ihn stärker als die Nesseln. Mit einem Innern, das noch schlimmer zugerichtet war, als

den Beiden, ließ die Zornwogen in seinem Herzen ebben und gab seinem Gesicht für den Moment beinahe den Ausdruck der Zufriedenheit. — Des Sohnes gedenkend wollte er sehen, wohin Der seinen Lauf genommen habe. Er ging einige Schritte in der Richtung, die der Flüchtige eingeschlagen, sah umher, — und ein trauriges Schauspiel bot sich ihm dar!

Tobias war in der Angst sinnlos weggelaufen und seine Beine hatten ihn an etlichen Zwetschgenbäumen vorüber in den Winkel zwischen seinem Haus und dem Nachbarstadel gebracht. Hier befand sich eine Grube, in welche durch eine Oeffnung, die unten am Mauerstück angebracht war, von der Gosse das Regenwasser floß; ein anderer Zufluß kam aus dem Kuhstall, und die Mischung war trefflich zum Bewässern des Grases und zum Begießen der Pflanzen. In seiner Gemüthsverfassung hatte der Bursche an die ihm so wohlbekannte Grube, die gegenwärtig allerdings auch durch üppig herumwuchernde und überhängende Brennesseln fast verdeckt war, nicht gedacht, er sprang hinein, stürzte nach vorne, besudelte sich schlimm und verbrannte sich Gesicht und Hände. Durch den Unfall zur Besinnung gebracht, erhob er sich mit einem Weheruf, trat auf das Unkraut heraus, schüttelte sich und ging endlich mechanisch einige Schritte vorwärts. Was er gethan, wie er gehandelt, stand plötzlich im klarsten Licht vor seiner Seele. Die Flamme der Scham ergriff ihn und brannte ihn stärker als die Nesseln. Mit einem Innern, das noch schlimmer zugerichtet war, als

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:49:07Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:49:07Z)

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Zitationshilfe: Meyr, Melchior: Der Sieg des Schwachen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 47–255. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyr_schwachen_1910/67>, abgerufen am 27.11.2024.