Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Teutschen Rhetorica.

gen Rathschlagungen/ scharffen Gerich-
ten/ prächtigen Zusammenkunfften vnd
sonsten nothwendigen Geschäfften die
Fürsten sampt den Edlen sitzen vnd schwei-
gen wie die Götzen/ die Gelehrten sampt
den Schreibern siehen vnd reden wie die
Menschen. Ob dieses ein sonderbahre Eh-
re sey? mag wem es beliebet vrtheilen.

Were auch der Mann zu rühmen/ wel-Jst ihnen
eine grobe
Schande.
cher kein Glied seines Leibes regen vnd bewe-
gen könte/ vnd muste mit jenen Gichtbrüch-
tigen in der Evangelischen Historien stetig
auffn Bette ligen/ er liesse sich aber durch sei-
ne Knecht auff einen offenen Schawplatz tra-
gen/ vnd stellete daselbsten vor vnterschied-
liche/ vnd durch jede Wehren geübte Fech-F[echter]
ter/ abgerichtete die Schwerdter zu-
schwingen/ die Spiesse zuwerssen/ die
Streiche zuführen/ den Vortheil zu-
gewinnen/ bald mit geratem Leibe deß
Manns zuerwarten/ bald mit leichten
Füssen dem Mann nach zueylen/ bald
die Arme zustrecken/ vnd darauff einzu-
ziehen/ bald die Seitten zubiegen/ vnd
darauff zu steiffen/ niemahls zuverza-

gen/

Teutſchen Rhetorica.

gen Rathſchlagungen/ ſcharffen Gerich-
ten/ praͤchtigen Zuſammenkunfften vnd
ſonſten nothwendigen Geſchaͤfften die
Fuͤꝛſten ſampt den Edlen ſitzen vñ ſchwei-
gen wie die Goͤtzen/ die Gelehrten ſampt
den Schreibern ſiehen vnd reden wie die
Menſchen. Ob dieſes ein ſonderbahre Eh-
re ſey? mag wem es beliebet vrtheilen.

Were auch der Mann zu ruͤhmen/ wel-Jſt ihnen
eine grobe
Schande.
cher kein Glied ſeines Leibes regen vnd bewe-
gen koͤnte/ vnd muſte mit jenen Gichtbruͤch-
tigen in der Evangeliſchen Hiſtorien ſtetig
auffn Bette ligen/ er lieſſe ſich aber durch ſei-
ne Knecht auff einen offenen Schawplatz tra-
gen/ vnd ſtellete daſelbſten vor vnterſchied-
liche/ vñ durch jede Wehren geuͤbte Fech-F[echter]
ter/ abgerichtete die Schwerdter zu-
ſchwingen/ die Spieſſe zuwerſſen/ die
Streiche zufuͤhren/ den Vortheil zu-
gewinnen/ bald mit geratem Leibe deß
Manns zuerwarten/ bald mit leichten
Fuͤſſen dem Mann nach zueylen/ bald
die Arme zuſtrecken/ vnd darauff einzu-
ziehen/ bald die Seitten zubiegen/ vnd
darauff zu ſteiffen/ niemahls zuverza-

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[29/0049] Teutſchen Rhetorica. gen Rathſchlagungen/ ſcharffen Gerich- ten/ praͤchtigen Zuſammenkunfften vnd ſonſten nothwendigen Geſchaͤfften die Fuͤꝛſten ſampt den Edlen ſitzen vñ ſchwei- gen wie die Goͤtzen/ die Gelehrten ſampt den Schreibern ſiehen vnd reden wie die Menſchen. Ob dieſes ein ſonderbahre Eh- re ſey? mag wem es beliebet vrtheilen. Were auch der Mann zu ruͤhmen/ wel- cher kein Glied ſeines Leibes regen vnd bewe- gen koͤnte/ vnd muſte mit jenen Gichtbruͤch- tigen in der Evangeliſchen Hiſtorien ſtetig auffn Bette ligen/ er lieſſe ſich aber durch ſei- ne Knecht auff einen offenen Schawplatz tra- gen/ vnd ſtellete daſelbſten vor vnterſchied- liche/ vñ durch jede Wehren geuͤbte Fech- ter/ abgerichtete die Schwerdter zu- ſchwingen/ die Spieſſe zuwerſſen/ die Streiche zufuͤhren/ den Vortheil zu- gewinnen/ bald mit geratem Leibe deß Manns zuerwarten/ bald mit leichten Fuͤſſen dem Mann nach zueylen/ bald die Arme zuſtrecken/ vnd darauff einzu- ziehen/ bald die Seitten zubiegen/ vnd darauff zu ſteiffen/ niemahls zuverza- gen/ Jſt ihnen eine grobe Schande. Fechter

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Zitationshilfe:	Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/49>, abgerufen am 27.04.2024.

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