Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

Bild:
<< vorherige Seite

Teutschen Rhetorica.
ten/ nicht in dieser meiner Niedrigkeit deß
Verstandes/ was der Antonius verdammen
möchte. Wie er hat geglaubet/ es tönne
mir in dem sitzenden Rath am allerleichtesten
die Ehr abgeschnitten werden. Dargegen
hat dieser löbliche Orden vielen vortrefflichen
Bürgern das Zeugnuß/ wie sie das Reich
wohl verwaltet/ mir einigen aber/ wie ich sol-
ches erhaben/ gegeben. Wie? Er hat mit
mir in der Beredtsamkeit streiten wollen?
Dieses ist zwar für eine Gutthat zuachten/
dann was ist mir reichlicher vnd vberflüssiger
zuthun/ als für euch vnd wider den Antonien
zureden. Fürwar dieses/ dieses ist: Er hat
davor gehalten/ es sey seines gleichen Buben
nicht zubeweisen/ daß er ein Feind deß Vat-
terlandes/ wo er nicht ein Verfolger were.

Einen Römischen Bürger binden ist
mißthätiglich/ schlagen bübisch/ töden mör-
derisch: Creutzigen/ wie sol ich das nennen?

Cicero:

Jch komme nunmehro zu deß ehrlichen
Mannes/ wie er es zunennen pfleget/ Fleiß:
Wie es seine Freunde/ Gebrechligkeit vnd
Vnsinnigkeit: Wie es die Sicilianer/
Land Rauberey: Wie ich es nennen sol/
ist nicht zuerdencken.

Cice-
C c

Teutſchen Rhetorica.
ten/ nicht in dieſer meiner Niedrigkeit deß
Verſtandes/ was der Antonius verdammen
moͤchte. Wie er hat geglaubet/ es toͤnne
mir in dem ſitzenden Rath am allerleichteſten
die Ehr abgeſchnitten werden. Dargegen
hat dieſer loͤbliche Orden vielen vortrefflichen
Buͤrgern das Zeugnuß/ wie ſie das Reich
wohl verwaltet/ mir einigen aber/ wie ich ſol-
ches erhaben/ gegeben. Wie? Er hat mit
mir in der Beredtſamkeit ſtreiten wollen?
Dieſes iſt zwar fuͤr eine Gutthat zuachten/
dann was iſt mir reichlicher vnd vberfluͤſſiger
zuthun/ als fuͤr euch vnd wider den Antonien
zureden. Fuͤrwar dieſes/ dieſes iſt: Er hat
davor gehalten/ es ſey ſeines gleichen Buben
nicht zubeweiſen/ daß er ein Feind deß Vat-
terlandes/ wo er nicht ein Verfolger were.

Einen Roͤmiſchen Buͤrger binden iſt
mißthaͤtiglich/ ſchlagen buͤbiſch/ toͤden moͤr-
deriſch: Creutzigen/ wie ſol ich das nennen?

Cicero:

Jch komme nunmehro zu deß ehrlichen
Mannes/ wie er es zunennen pfleget/ Fleiß:
Wie es ſeine Freunde/ Gebrechligkeit vnd
Vnſinnigkeit: Wie es die Sicilianer/
Land Rauberey: Wie ich es nennen ſol/
iſt nicht zuerdencken.

Cice-
C c
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0421" n="401"/><fw place="top" type="header">Teut&#x017F;chen Rhetorica.</fw><lb/>
ten/ nicht in die&#x017F;er meiner Niedrigkeit deß<lb/>
Ver&#x017F;tandes/ was der Antonius verdammen<lb/>
mo&#x0364;chte. Wie er hat geglaubet/ es to&#x0364;nne<lb/>
mir in dem &#x017F;itzenden Rath am allerleichte&#x017F;ten<lb/>
die Ehr abge&#x017F;chnitten werden. Dargegen<lb/>
hat die&#x017F;er lo&#x0364;bliche Orden vielen vortrefflichen<lb/>
Bu&#x0364;rgern das Zeugnuß/ wie &#x017F;ie das Reich<lb/>
wohl verwaltet/ mir einigen aber/ wie ich &#x017F;ol-<lb/>
ches erhaben/ gegeben. Wie? Er hat mit<lb/>
mir in der Beredt&#x017F;amkeit &#x017F;treiten wollen?<lb/>
Die&#x017F;es i&#x017F;t zwar fu&#x0364;r eine Gutthat zuachten/<lb/>
dann was i&#x017F;t mir reichlicher vnd vberflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;iger<lb/>
zuthun/ als fu&#x0364;r euch vnd wider den Antonien<lb/>
zureden. Fu&#x0364;rwar die&#x017F;es/ die&#x017F;es i&#x017F;t: Er hat<lb/>
davor gehalten/ es &#x017F;ey &#x017F;eines gleichen Buben<lb/>
nicht zubewei&#x017F;en/ daß er ein Feind deß Vat-<lb/>
terlandes/ wo er nicht ein Verfolger were.</p><lb/>
        <p>Einen Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Bu&#x0364;rger binden i&#x017F;t<lb/>
mißtha&#x0364;tiglich/ &#x017F;chlagen bu&#x0364;bi&#x017F;ch/ to&#x0364;den mo&#x0364;r-<lb/>
deri&#x017F;ch: Creutzigen/ wie &#x017F;ol ich das nennen?</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#c">Cicero:</hi> </p><lb/>
        <p>Jch komme nunmehro zu deß ehrlichen<lb/>
Mannes/ wie er es zunennen pfleget/ Fleiß:<lb/>
Wie es &#x017F;eine Freunde/ Gebrechligkeit vnd<lb/>
Vn&#x017F;innigkeit: Wie es die Sicilianer/<lb/>
Land Rauberey: Wie ich es nennen &#x017F;ol/<lb/>
i&#x017F;t nicht zuerdencken.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">C c</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Cice-</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[401/0421] Teutſchen Rhetorica. ten/ nicht in dieſer meiner Niedrigkeit deß Verſtandes/ was der Antonius verdammen moͤchte. Wie er hat geglaubet/ es toͤnne mir in dem ſitzenden Rath am allerleichteſten die Ehr abgeſchnitten werden. Dargegen hat dieſer loͤbliche Orden vielen vortrefflichen Buͤrgern das Zeugnuß/ wie ſie das Reich wohl verwaltet/ mir einigen aber/ wie ich ſol- ches erhaben/ gegeben. Wie? Er hat mit mir in der Beredtſamkeit ſtreiten wollen? Dieſes iſt zwar fuͤr eine Gutthat zuachten/ dann was iſt mir reichlicher vnd vberfluͤſſiger zuthun/ als fuͤr euch vnd wider den Antonien zureden. Fuͤrwar dieſes/ dieſes iſt: Er hat davor gehalten/ es ſey ſeines gleichen Buben nicht zubeweiſen/ daß er ein Feind deß Vat- terlandes/ wo er nicht ein Verfolger were. Einen Roͤmiſchen Buͤrger binden iſt mißthaͤtiglich/ ſchlagen buͤbiſch/ toͤden moͤr- deriſch: Creutzigen/ wie ſol ich das nennen? Cicero: Jch komme nunmehro zu deß ehrlichen Mannes/ wie er es zunennen pfleget/ Fleiß: Wie es ſeine Freunde/ Gebrechligkeit vnd Vnſinnigkeit: Wie es die Sicilianer/ Land Rauberey: Wie ich es nennen ſol/ iſt nicht zuerdencken. Cice- C c

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/421
Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/421>, abgerufen am 26.05.2024.