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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Das 41. Capitel/ der
schändlichen Handwerck abgefordert! Der-
halben wil ich diese Stücke außsetzen/ vnd von
denen/ welche er in seinem Leben begangen/
anfahen.

Cicero:

Fürwar/ so viel mich anlanget/ wo ich
mich hinzuwenden habe/ kan ich nicht se-
hen: Sol ich leugnen: daß sie die Bezüch-
tigung deß verfälschten Gerichts gewesen?
Sol ich leugnen/ das dieser Handel sey in
den öffentlichen Versamlungen gerühret ge-
wesen? Jn den Gerichten gerühmet? Jn
dem Rath erzehlet worden? Sol ich aus den
Gemüthern der Menschen vertilgen diese gros-
se/ die so tieff eingewurtzelte vnd veraltete Mey-
nung? Das ist nicht meines Vermögens/
aber ewers Schutzes ist/ daß jhr Richter/ die-
ses Mannes Vnschuld in dieser jämmerlichen
vnd vnschuldigen Berüchtigung nicht anders
als in der schädlichsten vnd gefährlichsten
Flamme auch allgemeinen Brande/ hülfflich
erscheinet.

Cicero:

Was darff ich dencken? Ob ich sey
verachter worden? Jch kan solches nicht se-
hen/ nicht in meinem Leben/ nicht in denen
mir erzeigeten Gunsten/ nicht in meinen Tha-

ten/

Das 41. Capitel/ der
ſchaͤndlichen Handwerck abgefordert! Der-
halben wil ich dieſe Stuͤcke außſetzen/ vnd von
denen/ welche er in ſeinem Leben begangen/
anfahen.

Cicero:

Fuͤrwar/ ſo viel mich anlanget/ wo ich
mich hinzuwenden habe/ kan ich nicht ſe-
hen: Sol ich leugnen: daß ſie die Bezuͤch-
tigung deß verfaͤlſchten Gerichts geweſen?
Sol ich leugnen/ das dieſer Handel ſey in
den oͤffentlichen Verſamlungen geruͤhret ge-
weſen? Jn den Gerichten geruͤhmet? Jn
dem Rath erzehlet worden? Sol ich aus den
Gemuͤthern der Menſchen vertilgen dieſe groſ-
ſe/ die ſo tieff eingewurtzelte vnd veraltete Mey-
nung? Das iſt nicht meines Vermoͤgens/
aber ewers Schutzes iſt/ daß jhr Richter/ die-
ſes Mañes Vnſchuld in dieſer jaͤmmerlichen
vnd vnſchuldigen Beruͤchtigung nicht anders
als in der ſchaͤdlichſten vnd gefaͤhrlichſten
Flamme auch allgemeinen Brande/ huͤlfflich
erſcheinet.

Cicero:

Was darff ich dencken? Ob ich ſey
verachter worden? Jch kan ſolches nicht ſe-
hen/ nicht in meinem Leben/ nicht in denen
mir erzeigeten Gunſten/ nicht in meinen Tha-

ten/
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[400/0420] Das 41. Capitel/ der ſchaͤndlichen Handwerck abgefordert! Der- halben wil ich dieſe Stuͤcke außſetzen/ vnd von denen/ welche er in ſeinem Leben begangen/ anfahen. Cicero: Fuͤrwar/ ſo viel mich anlanget/ wo ich mich hinzuwenden habe/ kan ich nicht ſe- hen: Sol ich leugnen: daß ſie die Bezuͤch- tigung deß verfaͤlſchten Gerichts geweſen? Sol ich leugnen/ das dieſer Handel ſey in den oͤffentlichen Verſamlungen geruͤhret ge- weſen? Jn den Gerichten geruͤhmet? Jn dem Rath erzehlet worden? Sol ich aus den Gemuͤthern der Menſchen vertilgen dieſe groſ- ſe/ die ſo tieff eingewurtzelte vnd veraltete Mey- nung? Das iſt nicht meines Vermoͤgens/ aber ewers Schutzes iſt/ daß jhr Richter/ die- ſes Mañes Vnſchuld in dieſer jaͤmmerlichen vnd vnſchuldigen Beruͤchtigung nicht anders als in der ſchaͤdlichſten vnd gefaͤhrlichſten Flamme auch allgemeinen Brande/ huͤlfflich erſcheinet. Cicero: Was darff ich dencken? Ob ich ſey verachter worden? Jch kan ſolches nicht ſe- hen/ nicht in meinem Leben/ nicht in denen mir erzeigeten Gunſten/ nicht in meinen Tha- ten/

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/420>, abgerufen am 26.05.2024.