Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Teutschen Rhetorica.

daß jhr von Gott sollet erquicket werden!
O der vnendlichen Liebligkeit/ daß jhr
bey GOTT sollet erfrewet werden!
Sehet jhr Studenten/ das ist zwar ei-
ne Verwendung der vorigen Figuren/ vnd
doch kein vnnützes Plaudern: Vnterdes-
sen mercket solches kaum der gelehrteste Rede-
ner/ vnd dencket viel mehr/ es geschehe mit
Fleiß.) Denn also spricht der König aller
Könige/ vnd der HErr aller Herren. Jch
habe dich etc. Jhr müsset euch vorbilden/
jhr Christen/ als wenn das betrübte Zion
oder ein auserwehlte Seele zugegen stun-
de/ jhre Hände vor Wehmuth windete/
vnd Seufftzer vor Schmertzen abliesse/
das Angesicht zu der Erden niederwürf-
fe/ in den Gliedern erzitterte vnd sagete:
Der HErr hat mich verlassen/ der HErr hat
mein vergessen/ der HErr/ welcher zuvor
stunde mir zur Rechten vnd Lincken/ hat
mich verlassen: Der HErr/ welcher zuvor
mich außführete vnd einholete/ mein Auß-
fahrt vnd Einkunfft segnete/ hat mich ver-
lassen. Der HErr welcher zuvor bey mir
hausete vnd wohnete/ hat mich verlassen.

Der

P v

Teutſchen Rhetorica.

daß jhr von Gott ſollet erquicket werden!
O der vnendlichen Liebligkeit/ daß jhr
bey GOTT ſollet erfrewet werden!
Sehet jhr Studenten/ das iſt zwar ei-
ne Verwendung der vorigen Figuren/ vnd
doch kein vnnuͤtzes Plaudern: Vnterdeſ-
ſen mercket ſolches kaum der gelehrteſte Rede-
ner/ vnd dencket viel mehr/ es geſchehe mit
Fleiß.) Denn alſo ſpricht der Koͤnig aller
Koͤnige/ vnd der HErꝛ aller Herꝛen. Jch
habe dich ꝛc. Jhr muͤſſet euch vorbilden/
jhr Chriſten/ als wenn das betruͤbte Zion
oder ein auserwehlte Seele zugegen ſtun-
de/ jhre Haͤnde vor Wehmuth windete/
vnd Seufftzer vor Schmertzen ablieſſe/
das Angeſicht zu der Erden niederwuͤrf-
fe/ in den Gliedern erzitterte vnd ſagete:
Der HErꝛ hat mich verlaſſen/ der HErꝛ hat
mein vergeſſen/ der HErꝛ/ welcher zuvor
ſtunde mir zur Rechten vnd Lincken/ hat
mich verlaſſen: Der HErꝛ/ welcher zuvor
mich außfuͤhꝛete vnd einholete/ mein Auß-
fahrt vnd Einkunfft ſegnete/ hat mich ver-
laſſen. Der HErꝛ welcher zuvor bey mir
hauſete vnd wohnete/ hat mich verlaſſen.

Der

P v

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[233/0253] Teutſchen Rhetorica. daß jhr von Gott ſollet erquicket werden! O der vnendlichen Liebligkeit/ daß jhr bey GOTT ſollet erfrewet werden! Sehet jhr Studenten/ das iſt zwar ei- ne Verwendung der vorigen Figuren/ vnd doch kein vnnuͤtzes Plaudern: Vnterdeſ- ſen mercket ſolches kaum der gelehrteſte Rede- ner/ vnd dencket viel mehr/ es geſchehe mit Fleiß.) Denn alſo ſpricht der Koͤnig aller Koͤnige/ vnd der HErꝛ aller Herꝛen. Jch habe dich ꝛc. Jhr muͤſſet euch vorbilden/ jhr Chriſten/ als wenn das betruͤbte Zion oder ein auserwehlte Seele zugegen ſtun- de/ jhre Haͤnde vor Wehmuth windete/ vnd Seufftzer vor Schmertzen ablieſſe/ das Angeſicht zu der Erden niederwuͤrf- fe/ in den Gliedern erzitterte vnd ſagete: Der HErꝛ hat mich verlaſſen/ der HErꝛ hat mein vergeſſen/ der HErꝛ/ welcher zuvor ſtunde mir zur Rechten vnd Lincken/ hat mich verlaſſen: Der HErꝛ/ welcher zuvor mich außfuͤhꝛete vnd einholete/ mein Auß- fahrt vnd Einkunfft ſegnete/ hat mich ver- laſſen. Der HErꝛ welcher zuvor bey mir hauſete vnd wohnete/ hat mich verlaſſen. Der P v

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Zitationshilfe:	Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/253>, abgerufen am 21.05.2024.

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