Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

Bild:
<< vorherige Seite

Das 18. Capitel/ der
wird getödet: Hütt dich vor vielen/ wenn
du einen insonderheit nicht fürchtest.
Ware eine nachdenckliche Rede/ vnd hette
Maximinus solche wohl betrachten sollen.

Jedoch bringet diese nachbedeutliche
Art eine schöne Zierde der Rede/ zumahl/
wenn man in Gleichnissen handelt/ wie der
Comoediant: Oder die Rede bißweilen ver-
beisset/ als dort geschrieben siehet:

Wann es kan seyn/ daß vns ein Glück darschen-
cken würde
Das Land Jtalien/ sampt seiner Scepter Würdel
Jst aber je das Heyl vom Vnfall gantz
verschlungen/
Vnd ist die dapffre Thatder Hoffnung
ger Mißlungen.

Allhier werden etzliche Stücke verhis-
sen.

Andere lassen jhnen den Nachdruck der
Rede gefallen/ wenn sie zweyzüngige/ vnd
in viel Wege ausdeutliche Reden gebrau-
chen/ davon anderswo zuhandeln.

Die Emphasis hat vnterdessen eine gros-
se Gewalt/ wenn sie künstlich gestellet/ vnd
kan nicht vbel gebrauchet werden. Jedoch
dapffern Männern ist sie zierlicher/ als
Jungen: Sintemahl nicht zuglauben/ das

Leute

Das 18. Capitel/ der
wird getoͤdet: Huͤtt dich vor vielen/ wenn
du einen inſonderheit nicht fuͤrchteſt.
Ware eine nachdenckliche Rede/ vnd hette
Maximinus ſolche wohl betrachten ſollen.

Jedoch bringet dieſe nachbedeutliche
Art eine ſchoͤne Zierde der Rede/ zumahl/
wenn man in Gleichniſſen handelt/ wie der
Comœdiant: Oder die Rede bißweilen ver-
beiſſet/ als dort geſchrieben ſiehet:

Wann es kan ſeyn/ daß vns ein Gluͤck darſchen-
cken wuͤrde
Das Land Jtalien/ ſampt ſeiner Scepter Wuͤrdel
Jſt aber je das Heyl vom Vnfall gantz
verſchlungen/
Vnd iſt die dapffre Thatder Hoffnung
ger Mißlungen.

Allhier werden etzliche Stuͤcke verhiſ-
ſen.

Andere laſſen jhnen den Nachdruck der
Rede gefallen/ wenn ſie zweyzuͤngige/ vnd
in viel Wege ausdeutliche Reden gebrau-
chen/ davon anderswo zuhandeln.

Die Emphaſis hat vnterdeſſen eine groſ-
ſe Gewalt/ wenn ſie kuͤnſtlich geſtellet/ vnd
kan nicht vbel gebrauchet werden. Jedoch
dapffern Maͤnnern iſt ſie zierlicher/ als
Jungen: Sintemahl nicht zuglauben/ das

Leute
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0206" n="186"/><fw place="top" type="header">Das 18. Capitel/ der</fw><lb/>
wird geto&#x0364;det: Hu&#x0364;tt dich vor vielen/ wenn<lb/>
du einen in&#x017F;onderheit nicht fu&#x0364;rchte&#x017F;t.<lb/>
Ware eine nachdenckliche Rede/ vnd hette<lb/>
Maximinus &#x017F;olche wohl betrachten &#x017F;ollen.</p><lb/>
        <p>Jedoch bringet die&#x017F;e nachbedeutliche<lb/>
Art eine &#x017F;cho&#x0364;ne Zierde der Rede/ zumahl/<lb/>
wenn man in Gleichni&#x017F;&#x017F;en handelt/ wie der<lb/>
Com<hi rendition="#aq">&#x0153;</hi>diant: Oder die Rede bißweilen ver-<lb/>
bei&#x017F;&#x017F;et/ als dort ge&#x017F;chrieben &#x017F;iehet:</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l> <hi rendition="#fr">Wann es kan &#x017F;eyn/ daß vns ein Glu&#x0364;ck dar&#x017F;chen-</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">cken wu&#x0364;rde</hi> </hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Das Land Jtalien/ &#x017F;ampt &#x017F;einer Scepter Wu&#x0364;rdel</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">J&#x017F;t aber je das Heyl vom Vnfall gantz</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">ver&#x017F;chlungen/</hi> </hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Vnd i&#x017F;t die dapffre Thatder Hoffnung</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">ger Mißlungen.</hi> </hi> </l>
        </lg><lb/>
        <p>Allhier werden etzliche Stu&#x0364;cke verhi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Andere la&#x017F;&#x017F;en jhnen den Nachdruck der<lb/>
Rede gefallen/ wenn &#x017F;ie zweyzu&#x0364;ngige/ vnd<lb/>
in viel Wege ausdeutliche Reden gebrau-<lb/>
chen/ davon anderswo zuhandeln.</p><lb/>
        <p>Die Empha&#x017F;is hat vnterde&#x017F;&#x017F;en eine gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e Gewalt/ wenn &#x017F;ie ku&#x0364;n&#x017F;tlich ge&#x017F;tellet/ vnd<lb/>
kan nicht vbel gebrauchet werden. Jedoch<lb/>
dapffern Ma&#x0364;nnern i&#x017F;t &#x017F;ie zierlicher/ als<lb/>
Jungen: Sintemahl nicht zuglauben/ das<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Leute</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[186/0206] Das 18. Capitel/ der wird getoͤdet: Huͤtt dich vor vielen/ wenn du einen inſonderheit nicht fuͤrchteſt. Ware eine nachdenckliche Rede/ vnd hette Maximinus ſolche wohl betrachten ſollen. Jedoch bringet dieſe nachbedeutliche Art eine ſchoͤne Zierde der Rede/ zumahl/ wenn man in Gleichniſſen handelt/ wie der Comœdiant: Oder die Rede bißweilen ver- beiſſet/ als dort geſchrieben ſiehet: Wann es kan ſeyn/ daß vns ein Gluͤck darſchen- cken wuͤrde Das Land Jtalien/ ſampt ſeiner Scepter Wuͤrdel Jſt aber je das Heyl vom Vnfall gantz verſchlungen/ Vnd iſt die dapffre Thatder Hoffnung ger Mißlungen. Allhier werden etzliche Stuͤcke verhiſ- ſen. Andere laſſen jhnen den Nachdruck der Rede gefallen/ wenn ſie zweyzuͤngige/ vnd in viel Wege ausdeutliche Reden gebrau- chen/ davon anderswo zuhandeln. Die Emphaſis hat vnterdeſſen eine groſ- ſe Gewalt/ wenn ſie kuͤnſtlich geſtellet/ vnd kan nicht vbel gebrauchet werden. Jedoch dapffern Maͤnnern iſt ſie zierlicher/ als Jungen: Sintemahl nicht zuglauben/ das Leute

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/206
Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/206>, abgerufen am 28.11.2024.