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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Teutschen Rhetorica.
Kein Ehrenglaube ist/ kein Gottesfurcht zu-
finden
Bey denen/ welche stets sich vmb die Waffen win-
den/
Vnd folgen jmmer nach/ wo sich das Kriegs-
heer legt/
Vnd wo der Bauckenman sein rauhe Schlegel
regt.

Allhier sagen die Redener/ sey viel künst-
licher geschrieben; Kein Ehrenglaube ist/
als wenn stünde: Seiten der Glaube ist.

Virgilius schreibet:

AEneas rüstet aus die Löwenstarcke Hände/
Den Spieß er treibet fort so schnelle vnd behen-
de/
Als wenn ein Wirbelwind in vollen Se-
geln bliesse
Mit todtem Vngemach diß vnd diß nie-
der stiesse.

Jn diesem mercket ein Verständiger/ daß
die Emphasis auff vielerley Weise gedeutet
werde; Bald mit einem Wort; Bald mit
einem vollen Spruch/ wie jener Comoediant
thate/ vnd dem Tyrannischen Keyser Maxi-
mino vnvermercket also zusprache auff dem
Schawplatz: Ein Elephant ist groß/ vnd
wird getödtet: Ein Löwe ist starck/ vnd
wird getödtet; Ein Tyger ist grawsam vnd

wird
M v
Teutſchen Rhetorica.
Kein Ehrenglaube iſt/ kein Gottesfurcht zu-
finden
Bey denen/ welche ſtets ſich vmb die Waffen win-
den/
Vnd folgen jmmer nach/ wo ſich das Kriegs-
heer legt/
Vnd wo der Bauckenman ſein rauhe Schlegel
regt.

Allhier ſagen die Redener/ ſey viel kuͤnſt-
licher geſchrieben; Kein Ehrenglaube iſt/
als wenn ſtuͤnde: Seiten der Glaube iſt.

Virgilius ſchreibet:

Æneas ruͤſtet aus die Loͤwenſtarcke Haͤnde/
Den Spieß er treibet fort ſo ſchnelle vnd behen-
de/
Als wenn ein Wirbelwind in vollen Se-
geln blieſſe
Mit todtem Vngemach diß vnd diß nie-
der ſtieſſe.

Jn dieſem mercket ein Verſtaͤndiger/ daß
die Emphaſis auff vielerley Weiſe gedeutet
werde; Bald mit einem Wort; Bald mit
einem vollen Spruch/ wie jener Comœdiant
thate/ vnd dem Tyranniſchen Keyſer Maxi-
mino vnvermercket alſo zuſprache auff dem
Schawplatz: Ein Elephant iſt groß/ vnd
wird getoͤdtet: Ein Loͤwe iſt ſtarck/ vnd
wird getoͤdtet; Ein Tyger iſt grawſam vnd

wird
M v
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[185/0205] Teutſchen Rhetorica. Kein Ehrenglaube iſt/ kein Gottesfurcht zu- finden Bey denen/ welche ſtets ſich vmb die Waffen win- den/ Vnd folgen jmmer nach/ wo ſich das Kriegs- heer legt/ Vnd wo der Bauckenman ſein rauhe Schlegel regt. Allhier ſagen die Redener/ ſey viel kuͤnſt- licher geſchrieben; Kein Ehrenglaube iſt/ als wenn ſtuͤnde: Seiten der Glaube iſt. Virgilius ſchreibet: Æneas ruͤſtet aus die Loͤwenſtarcke Haͤnde/ Den Spieß er treibet fort ſo ſchnelle vnd behen- de/ Als wenn ein Wirbelwind in vollen Se- geln blieſſe Mit todtem Vngemach diß vnd diß nie- der ſtieſſe. Jn dieſem mercket ein Verſtaͤndiger/ daß die Emphaſis auff vielerley Weiſe gedeutet werde; Bald mit einem Wort; Bald mit einem vollen Spruch/ wie jener Comœdiant thate/ vnd dem Tyranniſchen Keyſer Maxi- mino vnvermercket alſo zuſprache auff dem Schawplatz: Ein Elephant iſt groß/ vnd wird getoͤdtet: Ein Loͤwe iſt ſtarck/ vnd wird getoͤdtet; Ein Tyger iſt grawſam vnd wird M v

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/205>, abgerufen am 28.11.2024.