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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Das 16. Cap. der
Gebet Elisa bewogen nach ausgestandener
harter vnd trawrigster Theurung/ die Fen-
ster deß Himmels zueröffnen/ vnd mit Ge-
treydig/ Oel vnd Wein dein Volck/ als mit
einen geschwinden vnd sanfft herrauschenden
Regelein/ zu erfrischen. Ex Frisch.

Das letzere saugen die Bienen aus
den Blumen/ denen sie mit jhrem sanfften
Küssen nicht schaden/ sondern den aller sub-
tilsten lieblichsten vnd gesundesten Safft her-
aus locken: nicht den Getranck der Götter
wie die Poeten sabuliren; nicht den heraus
getriebenen Schweiß deß Himmels oder Ster-
nen/ wie Plinius jhm lesset traumen: son-
dern wie der grosse Naturkündiger Aristote-
les wohlachtet/ den vollständigen Theil deß
edlen Luff[er]thawes.

Jhr (O jhr fewerglentzende Sterne)
mit hellbahren Schein/ als die himlischen
Liechter erzundete/ habt den gantzen Erd-
kreiß in schnellen Lauff durchstralet/ welche
herumb zuführen nicht etwa sich ein Engel/
sondern der starcke GOtt selbst mit höchsten
Fleiß vnd Geist vnterwunden. Euch ward
diese Ehr vorbehalten/ O jhr deß geliebten
Gottes geliebte Fackeln/ dz durch ewre kräff-

tige

Das 16. Cap. der
Gebet Eliſa bewogen nach ausgeſtandener
harter vnd trawrigſter Theurung/ die Fen-
ſter deß Himmels zueroͤffnen/ vnd mit Ge-
treydig/ Oel vnd Wein dein Volck/ als mit
einen geſchwinden vnd ſanfft herꝛauſchenden
Regelein/ zu erfriſchen. Ex Friſch.

Das letzere ſaugen die Bienen aus
den Blumen/ denen ſie mit jhrem ſanfften
Kuͤſſen nicht ſchaden/ ſondern den aller ſub-
tilſten lieblichſten vnd geſundeſten Safft her-
aus locken: nicht den Getranck der Goͤtter
wie die Poeten ſabuliren; nicht den heraus
getriebenen Schweiß deß Him̃els oder Ster-
nen/ wie Plinius jhm leſſet traumen: ſon-
dern wie der groſſe Naturkuͤndiger Ariſtote-
les wohlachtet/ den vollſtaͤndigen Theil deß
edlen Luff[er]thawes.

Jhr (O jhr fewerglentzende Sterne)
mit hellbahren Schein/ als die himliſchen
Liechter erzundete/ habt den gantzen Erd-
kreiß in ſchnellen Lauff durchſtralet/ welche
herumb zufuͤhren nicht etwa ſich ein Engel/
ſondern der ſtarcke GOtt ſelbſt mit hoͤchſten
Fleiß vnd Geiſt vnterwunden. Euch ward
dieſe Ehr vorbehalten/ O jhr deß geliebten
Gottes geliebte Fackeln/ dz durch ewre kraͤff-

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[158/0178] Das 16. Cap. der Gebet Eliſa bewogen nach ausgeſtandener harter vnd trawrigſter Theurung/ die Fen- ſter deß Himmels zueroͤffnen/ vnd mit Ge- treydig/ Oel vnd Wein dein Volck/ als mit einen geſchwinden vnd ſanfft herꝛauſchenden Regelein/ zu erfriſchen. Ex Friſch. Das letzere ſaugen die Bienen aus den Blumen/ denen ſie mit jhrem ſanfften Kuͤſſen nicht ſchaden/ ſondern den aller ſub- tilſten lieblichſten vnd geſundeſten Safft her- aus locken: nicht den Getranck der Goͤtter wie die Poeten ſabuliren; nicht den heraus getriebenen Schweiß deß Him̃els oder Ster- nen/ wie Plinius jhm leſſet traumen: ſon- dern wie der groſſe Naturkuͤndiger Ariſtote- les wohlachtet/ den vollſtaͤndigen Theil deß edlen Lufferthawes. Jhr (O jhr fewerglentzende Sterne) mit hellbahren Schein/ als die himliſchen Liechter erzundete/ habt den gantzen Erd- kreiß in ſchnellen Lauff durchſtralet/ welche herumb zufuͤhren nicht etwa ſich ein Engel/ ſondern der ſtarcke GOtt ſelbſt mit hoͤchſten Fleiß vnd Geiſt vnterwunden. Euch ward dieſe Ehr vorbehalten/ O jhr deß geliebten Gottes geliebte Fackeln/ dz durch ewre kraͤff- tige

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/178>, abgerufen am 03.05.2024.