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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Teutschen Rhetorica.

Welches ich vbergehe/ vnd lasse leicht-
lich geschehen/ dz es versch wiegen werde/
damit es nicht das Ansehen habe/ das in die-
ser Stadt einer solchen vbernommenen Schand-
that Grausamkeit jemahls gewesen/ oder
nicht gerochen worden sey.

Jn diesen Worten ist ein sehr scharffe J-
roney/ wenn Cicero spricht/ er verschweige/
da er doch mehr als zuviel saget: Jn glei-
cher Meynung spricht Cicero/ Verres/ (der
die Jnsel Sicilien gar ausgestohlen) sey ein
heiliger Mensch/ vnd Clodius (ein vnfleti-
ger Hurer) sey ein keuscher Priester allen
Heiligkeiten gewesen.

Cicero in der Rede/ in welcher Clodius/
dessen jetzunder gedacht/ hare auffgezogen
worden/ spricht: Deine Erbarkeit hat dich
erhalten/ dein Schamhafftigkeit hat dich
errettet/ dein voriges Leben har dich beschü-
tzet: Vnd meynet das Gegentheil.

Es ist auch ein Jroney gewesen/ wenn
Dionysius der Tyrann den steinern Götzen
die güldene Kleider außgezogen/ vnd leinen
Gewändter angeworffen/ sagende: Jm
Sommer were jenes zu schwer/ im Win-
ter zu kalt. Jn gleicher Meinung nennet ei-

ner

H iij

Teutſchen Rhetorica.

Welches ich vbergehe/ vnd laſſe leicht-
lich geſchehen/ dz es verſch wiegen werde/
damit es nicht das Anſehen habe/ das in die-
ſer Stadt einer ſolchen vbeꝛnom̃enen Schand-
that Grauſamkeit jemahls geweſen/ oder
nicht gerochen worden ſey.

Jn dieſen Worten iſt ein ſehr ſcharffe J-
roney/ wenn Cicero ſpricht/ er verſchweige/
da er doch mehr als zuviel ſaget: Jn glei-
cher Meynung ſpricht Cicero/ Verres/ (der
die Jnſel Sicilien gar ausgeſtohlen) ſey ein
heiliger Menſch/ vnd Clodius (ein vnfleti-
ger Hurer) ſey ein keuſcher Prieſter allen
Heiligkeiten geweſen.

Cicero in der Rede/ in welcher Clodius/
deſſen jetzunder gedacht/ hare auffgezogen
worden/ ſpricht: Deine Erbarkeit hat dich
erhalten/ dein Schamhafftigkeit hat dich
erꝛettet/ dein voriges Leben har dich beſchuͤ-
tzet: Vnd meynet das Gegentheil.

Es iſt auch ein Jroney geweſen/ wenn
Dionyſius der Tyrann den ſteinern Goͤtzen
die guͤldene Kleider außgezogen/ vnd leinen
Gewaͤndter angeworffen/ ſagende: Jm
Som̃er were jenes zu ſchwer/ im Win-
ter zu kalt. Jn gleicher Meinung nennet ei-

ner

H iij

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[117/0137] Teutſchen Rhetorica. Welches ich vbergehe/ vnd laſſe leicht- lich geſchehen/ dz es verſch wiegen werde/ damit es nicht das Anſehen habe/ das in die- ſer Stadt einer ſolchen vbeꝛnom̃enen Schand- that Grauſamkeit jemahls geweſen/ oder nicht gerochen worden ſey. Jn dieſen Worten iſt ein ſehr ſcharffe J- roney/ wenn Cicero ſpricht/ er verſchweige/ da er doch mehr als zuviel ſaget: Jn glei- cher Meynung ſpricht Cicero/ Verres/ (der die Jnſel Sicilien gar ausgeſtohlen) ſey ein heiliger Menſch/ vnd Clodius (ein vnfleti- ger Hurer) ſey ein keuſcher Prieſter allen Heiligkeiten geweſen. Cicero in der Rede/ in welcher Clodius/ deſſen jetzunder gedacht/ hare auffgezogen worden/ ſpricht: Deine Erbarkeit hat dich erhalten/ dein Schamhafftigkeit hat dich erꝛettet/ dein voriges Leben har dich beſchuͤ- tzet: Vnd meynet das Gegentheil. Es iſt auch ein Jroney geweſen/ wenn Dionyſius der Tyrann den ſteinern Goͤtzen die guͤldene Kleider außgezogen/ vnd leinen Gewaͤndter angeworffen/ ſagende: Jm Som̃er were jenes zu ſchwer/ im Win- ter zu kalt. Jn gleicher Meinung nennet ei- ner H iij

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Zitationshilfe:	Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/137>, abgerufen am 24.11.2024.

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