Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite


Der grossen und seligen Thaten
der Gnade.
I. Stück.

ES ist eine unendliche Freund-
lichkeit und erbarmende
Liebe GOttes, über die
wir mehr erstaunen müssen, als daß wir
selbige fassen könnten, daß der HErr ein
so inniges Sehnen und Verlangen nach
dem Heyl des Sünders trägt. Es besitzet
GOtt in sich selbst eine solche höchst voll-
kommene Seligkeit, die durch die Seligkeit
aller Menschen nicht kan vergrössert wer-
den, und dennoch durstet dieses seligste We-
sen so brünstig nach dem Leben seiner ver-
nünftigen, nach seinem Bilde erschaffenen,
aber nun gefallenen, und in dem äussersten
Verderben liegenden Geschöpfen, daß er

fast
A


Der groſſen und ſeligen Thaten
der Gnade.
I. Stuͤck.

ES iſt eine unendliche Freund-
lichkeit und erbarmende
Liebe GOttes, uͤber die
wir mehr erſtaunen muͤſſen, als daß wir
ſelbige faſſen koͤnnten, daß der HErr ein
ſo inniges Sehnen und Verlangen nach
dem Heyl des Suͤnders traͤgt. Es beſitzet
GOtt in ſich ſelbſt eine ſolche hoͤchſt voll-
kommene Seligkeit, die durch die Seligkeit
aller Menſchen nicht kan vergroͤſſert wer-
den, und dennoch durſtet dieſes ſeligſte We-
ſen ſo bruͤnſtig nach dem Leben ſeiner ver-
nuͤnftigen, nach ſeinem Bilde erſchaffenen,
aber nun gefallenen, und in dem aͤuſſerſten
Verderben liegenden Geſchoͤpfen, daß er

faſt
A
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0053" n="[1]"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Der gro&#x017F;&#x017F;en und &#x017F;eligen Thaten<lb/>
der Gnade.<lb/><hi rendition="#aq">I</hi>. Stu&#x0364;ck.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">E</hi>S i&#x017F;t eine unendliche Freund-<lb/>
lichkeit und erbarmende<lb/>
Liebe GOttes, u&#x0364;ber die<lb/>
wir mehr er&#x017F;taunen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, als daß wir<lb/>
&#x017F;elbige fa&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnten, daß der HErr ein<lb/>
&#x017F;o inniges Sehnen und Verlangen nach<lb/>
dem Heyl des Su&#x0364;nders tra&#x0364;gt. Es be&#x017F;itzet<lb/>
GOtt in &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t eine &#x017F;olche ho&#x0364;ch&#x017F;t voll-<lb/>
kommene Seligkeit, die durch die Seligkeit<lb/>
aller Men&#x017F;chen nicht kan vergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ert wer-<lb/>
den, und dennoch dur&#x017F;tet die&#x017F;es &#x017F;elig&#x017F;te We-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;o bru&#x0364;n&#x017F;tig nach dem Leben &#x017F;einer ver-<lb/>
nu&#x0364;nftigen, nach &#x017F;einem Bilde er&#x017F;chaffenen,<lb/>
aber nun gefallenen, und in dem a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten<lb/>
Verderben liegenden Ge&#x017F;cho&#x0364;pfen, daß er<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A</fw><fw place="bottom" type="catch">fa&#x017F;t</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[1]/0053] Der groſſen und ſeligen Thaten der Gnade. I. Stuͤck. ES iſt eine unendliche Freund- lichkeit und erbarmende Liebe GOttes, uͤber die wir mehr erſtaunen muͤſſen, als daß wir ſelbige faſſen koͤnnten, daß der HErr ein ſo inniges Sehnen und Verlangen nach dem Heyl des Suͤnders traͤgt. Es beſitzet GOtt in ſich ſelbſt eine ſolche hoͤchſt voll- kommene Seligkeit, die durch die Seligkeit aller Menſchen nicht kan vergroͤſſert wer- den, und dennoch durſtet dieſes ſeligſte We- ſen ſo bruͤnſtig nach dem Leben ſeiner ver- nuͤnftigen, nach ſeinem Bilde erſchaffenen, aber nun gefallenen, und in dem aͤuſſerſten Verderben liegenden Geſchoͤpfen, daß er faſt A

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/53
Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/53>, abgerufen am 25.11.2024.