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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

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Der grossen und seligen
ser reuender Sünder vor, denen er die
Thränen von ihren Augen abgewischet, und
welche er durch die Versicherung von der
Vergebung ihrer Sünden, von dem An-
theil an seiner Gnade und dem göttlichen
Frieden erquicket, und bate ihn herzlich,
auch ihr die gleiche Gnade mitzutheilen.
Zum Exempel, sie sagte: HErr JEsu! du
hast jene grosse Sünderin, die sich so demü-
thig zu deinen Füssen geleget, die dieselbe
mit ihren Thränen benetzet, mit denen
Haaren ihres Hauptes abgetröcknet, und
so sehnlich deine Gnade gesuchet, mit deinem
Erbarmen erfreuet, ihre Sünden ihr ver-
geben, und im Frieden sie von dir gelassen.
Jch bin auch eine so grosse und arme Sün-
derin, ich suche auch so innig über meine
Sünden zerschlagen, deine Gnade; sprich
auch das tröstliche Wort zu mir: Dir sind
deine Sünden vergeben
! Du hast den
armen Zöllner, da er so voller Schaam und
Wehmuth an seine Brust geschlagen, und
als ein blutelender Sünder die Versöhnung
in dir gesuchet, erhöret, die Last von seiner
Seele genommen, und ihn gerechtfertiget
hinab in sein Haus gehen lassen. Jch bin auch
ein so armer, mit Sünde und Unrecht über-
häufter und beladener Wurm, ich schreye
auch mit schmachtendem Herzen: Sey mir

armen

Der groſſen und ſeligen
ſer reuender Suͤnder vor, denen er die
Thraͤnen von ihren Augen abgewiſchet, und
welche er durch die Verſicherung von der
Vergebung ihrer Suͤnden, von dem An-
theil an ſeiner Gnade und dem goͤttlichen
Frieden erquicket, und bate ihn herzlich,
auch ihr die gleiche Gnade mitzutheilen.
Zum Exempel, ſie ſagte: HErr JEſu! du
haſt jene groſſe Suͤnderin, die ſich ſo demuͤ-
thig zu deinen Fuͤſſen geleget, die dieſelbe
mit ihren Thraͤnen benetzet, mit denen
Haaren ihres Hauptes abgetroͤcknet, und
ſo ſehnlich deine Gnade geſuchet, mit deinem
Erbarmen erfreuet, ihre Suͤnden ihr ver-
geben, und im Frieden ſie von dir gelaſſen.
Jch bin auch eine ſo groſſe und arme Suͤn-
derin, ich ſuche auch ſo innig uͤber meine
Suͤnden zerſchlagen, deine Gnade; ſprich
auch das troͤſtliche Wort zu mir: Dir ſind
deine Suͤnden vergeben
! Du haſt den
armen Zoͤllner, da er ſo voller Schaam und
Wehmuth an ſeine Bruſt geſchlagen, und
als ein blutelender Suͤnder die Verſoͤhnung
in dir geſuchet, erhoͤret, die Laſt von ſeiner
Seele genommen, und ihn gerechtfertiget
hinab in ſein Haus gehen laſſen. Jch bin auch
ein ſo armer, mit Suͤnde und Unrecht uͤber-
haͤufter und beladener Wurm, ich ſchreye
auch mit ſchmachtendem Herzen: Sey mir

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[350/0402] Der groſſen und ſeligen ſer reuender Suͤnder vor, denen er die Thraͤnen von ihren Augen abgewiſchet, und welche er durch die Verſicherung von der Vergebung ihrer Suͤnden, von dem An- theil an ſeiner Gnade und dem goͤttlichen Frieden erquicket, und bate ihn herzlich, auch ihr die gleiche Gnade mitzutheilen. Zum Exempel, ſie ſagte: HErr JEſu! du haſt jene groſſe Suͤnderin, die ſich ſo demuͤ- thig zu deinen Fuͤſſen geleget, die dieſelbe mit ihren Thraͤnen benetzet, mit denen Haaren ihres Hauptes abgetroͤcknet, und ſo ſehnlich deine Gnade geſuchet, mit deinem Erbarmen erfreuet, ihre Suͤnden ihr ver- geben, und im Frieden ſie von dir gelaſſen. Jch bin auch eine ſo groſſe und arme Suͤn- derin, ich ſuche auch ſo innig uͤber meine Suͤnden zerſchlagen, deine Gnade; ſprich auch das troͤſtliche Wort zu mir: Dir ſind deine Suͤnden vergeben! Du haſt den armen Zoͤllner, da er ſo voller Schaam und Wehmuth an ſeine Bruſt geſchlagen, und als ein blutelender Suͤnder die Verſoͤhnung in dir geſuchet, erhoͤret, die Laſt von ſeiner Seele genommen, und ihn gerechtfertiget hinab in ſein Haus gehen laſſen. Jch bin auch ein ſo armer, mit Suͤnde und Unrecht uͤber- haͤufter und beladener Wurm, ich ſchreye auch mit ſchmachtendem Herzen: Sey mir armen

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Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/402>, abgerufen am 22.11.2024.