Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.Der grossen und seligen wer sind die viele gewesen, über die derHeyland sich erbarmet? Sünder; und die meisten davon recht grosse Sünder; hat er diese, auf ihre Demüthigungen, nach seiner freyen Gnade angenommen, wie könnte er denn sein Herze gegen euer leidtragendes und ringendes Suchen verschliessen. Wie könnte er euch bey eurem demüthigen Nie- dersinken zu seinen Füssen wegstossen, und alles Mitleiden gegen euch ablegen. Nein! JEsus ist gewiß gegen euren Jammer em- pfindlich. Jetzt könnet ihrs zwar noch nicht glauben, fahret aber nur in eurem Käm- pfen fort, werdet nicht müde dem Hey- lande eure Noth zu klagen, so werdet ihr alle Augenblicke die Stunde der Erquickung näher sehen. Diese überzeugende Erkänntniß, theils, Hülfe
Der groſſen und ſeligen wer ſind die viele geweſen, uͤber die derHeyland ſich erbarmet? Suͤnder; und die meiſten davon recht groſſe Suͤnder; hat er dieſe, auf ihre Demuͤthigungen, nach ſeiner freyen Gnade angenommen, wie koͤnnte er denn ſein Herze gegen euer leidtragendes und ringendes Suchen verſchlieſſen. Wie koͤnnte er euch bey eurem demuͤthigen Nie- derſinken zu ſeinen Fuͤſſen wegſtoſſen, und alles Mitleiden gegen euch ablegen. Nein! JEſus iſt gewiß gegen euren Jammer em- pfindlich. Jetzt koͤnnet ihrs zwar noch nicht glauben, fahret aber nur in eurem Kaͤm- pfen fort, werdet nicht muͤde dem Hey- lande eure Noth zu klagen, ſo werdet ihr alle Augenblicke die Stunde der Erquickung naͤher ſehen. Dieſe uͤberzeugende Erkaͤnntniß, theils, Huͤlfe
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Der groſſen und ſeligen
wer ſind die viele geweſen, uͤber die der
Heyland ſich erbarmet? Suͤnder; und die
meiſten davon recht groſſe Suͤnder; hat er
dieſe, auf ihre Demuͤthigungen, nach ſeiner
freyen Gnade angenommen, wie koͤnnte er
denn ſein Herze gegen euer leidtragendes
und ringendes Suchen verſchlieſſen. Wie
koͤnnte er euch bey eurem demuͤthigen Nie-
derſinken zu ſeinen Fuͤſſen wegſtoſſen, und
alles Mitleiden gegen euch ablegen. Nein!
JEſus iſt gewiß gegen euren Jammer em-
pfindlich. Jetzt koͤnnet ihrs zwar noch nicht
glauben, fahret aber nur in eurem Kaͤm-
pfen fort, werdet nicht muͤde dem Hey-
lande eure Noth zu klagen, ſo werdet ihr
alle Augenblicke die Stunde der Erquickung
naͤher ſehen.
Dieſe uͤberzeugende Erkaͤnntniß, theils,
daß in dem Heylande, in ſeinem Blute,
Tode und Gerechtigkeit allein die Errettung
ihrer Seele zu finden ſey, theils daß JEſus
in einer liebreichen Willigkeit ſtehe, allen
Armen, Muͤheſeligen und Beladenen zu
helfen, und ihnen ſeine blutige Verſoͤhnung
zur Erloͤſung von der Suͤnde, und allen
Folgen derſelben mitzutheilen, hatte nun
dieſe doppelte Wirkung in ihrem Herze, daß
ſie auf der einten Seite, an aller eigener
Frommkeit und Gutheit, an aller eigenen
Kraft und Vermoͤgen verzagte, von aller
Huͤlfe
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