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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

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Der grossen und seligen
nen äusseren und inneren Feinden der Se-
ligkeit Thüre und Thore offen, Gruben zu
graben, und Steine des Anstosses für die
Füsse zu werfen; sie versäumen sich auch
nicht, der Seele die Wege zum Leben zu
verzäunen, sie aufzuhalten und zu verwir-
ren. Da giebt der Feind dem einten ein:
Wollte GOtt dich selig haben, so könnte ers
thun, und dir nicht nur das Wollen, son-
dern auch das Vollbringen schenken; Er
ist ein allwissender GOtt, er kennt dein Un-
vermögen, deine Schwachheit und Blödig-
keit, er weißt am besten, was dir nöthig
und gut zu deinem Heyl wäre; Er ist ein
allmächtiger HErr; hätte er Lust zu deiner
Seele, er könnte ja in einem Augenblick
durch einen allmächtigen Wink seines Wil-
lens dich da haben, wo du dein Leben fän-
dest; er könnte alle Hindernisse wegräumen,
und sich selber einen Weg zu deiner Seele
bahnen.

Einen andern hälter auf, und giebt ihm
ein: Was willt du dich lange bemühen,
hätte dich GOtt von Ewigkeit zum Leben
ausersehen, wäre dein Name im Himmel
angeschrieben, so würde er schon sein Werk
in dir zu befördern wissen; er würde dir
Lust, Trieb und Willen schenken, seinen
Lockungen zu folgen; er würde selber in dir
würken, was zu dem Leben deiner Seele

dir

Der groſſen und ſeligen
nen aͤuſſeren und inneren Feinden der Se-
ligkeit Thuͤre und Thore offen, Gruben zu
graben, und Steine des Anſtoſſes fuͤr die
Fuͤſſe zu werfen; ſie verſaͤumen ſich auch
nicht, der Seele die Wege zum Leben zu
verzaͤunen, ſie aufzuhalten und zu verwir-
ren. Da giebt der Feind dem einten ein:
Wollte GOtt dich ſelig haben, ſo koͤnnte ers
thun, und dir nicht nur das Wollen, ſon-
dern auch das Vollbringen ſchenken; Er
iſt ein allwiſſender GOtt, er kennt dein Un-
vermoͤgen, deine Schwachheit und Bloͤdig-
keit, er weißt am beſten, was dir noͤthig
und gut zu deinem Heyl waͤre; Er iſt ein
allmaͤchtiger HErr; haͤtte er Luſt zu deiner
Seele, er koͤnnte ja in einem Augenblick
durch einen allmaͤchtigen Wink ſeines Wil-
lens dich da haben, wo du dein Leben faͤn-
deſt; er koͤnnte alle Hinderniſſe wegraͤumen,
und ſich ſelber einen Weg zu deiner Seele
bahnen.

Einen andern haͤlter auf, und giebt ihm
ein: Was willt du dich lange bemuͤhen,
haͤtte dich GOtt von Ewigkeit zum Leben
auserſehen, waͤre dein Name im Himmel
angeſchrieben, ſo wuͤrde er ſchon ſein Werk
in dir zu befoͤrdern wiſſen; er wuͤrde dir
Luſt, Trieb und Willen ſchenken, ſeinen
Lockungen zu folgen; er wuͤrde ſelber in dir
wuͤrken, was zu dem Leben deiner Seele

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[326/0378] Der groſſen und ſeligen nen aͤuſſeren und inneren Feinden der Se- ligkeit Thuͤre und Thore offen, Gruben zu graben, und Steine des Anſtoſſes fuͤr die Fuͤſſe zu werfen; ſie verſaͤumen ſich auch nicht, der Seele die Wege zum Leben zu verzaͤunen, ſie aufzuhalten und zu verwir- ren. Da giebt der Feind dem einten ein: Wollte GOtt dich ſelig haben, ſo koͤnnte ers thun, und dir nicht nur das Wollen, ſon- dern auch das Vollbringen ſchenken; Er iſt ein allwiſſender GOtt, er kennt dein Un- vermoͤgen, deine Schwachheit und Bloͤdig- keit, er weißt am beſten, was dir noͤthig und gut zu deinem Heyl waͤre; Er iſt ein allmaͤchtiger HErr; haͤtte er Luſt zu deiner Seele, er koͤnnte ja in einem Augenblick durch einen allmaͤchtigen Wink ſeines Wil- lens dich da haben, wo du dein Leben faͤn- deſt; er koͤnnte alle Hinderniſſe wegraͤumen, und ſich ſelber einen Weg zu deiner Seele bahnen. Einen andern haͤlter auf, und giebt ihm ein: Was willt du dich lange bemuͤhen, haͤtte dich GOtt von Ewigkeit zum Leben auserſehen, waͤre dein Name im Himmel angeſchrieben, ſo wuͤrde er ſchon ſein Werk in dir zu befoͤrdern wiſſen; er wuͤrde dir Luſt, Trieb und Willen ſchenken, ſeinen Lockungen zu folgen; er wuͤrde ſelber in dir wuͤrken, was zu dem Leben deiner Seele dir

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Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/378>, abgerufen am 22.11.2024.