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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

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Thaten der Gnade. IV. Stück.
wie die am ersten Pfingstfest von Petri
Predigt gerührte, und wie dort der aufge-
weckte und lebendig angegriffene Kerker-
meister zu Philippen. Frage: Was soll
ich thun, daß ich selig werde? Biß aber al-
lem guten Rath treu, so wird dein Heyland
nicht nur dein Anfänger, sondern auch dein
Vollender seyn.

Es geschahe um diese Zeit, daß einige
Glieder der Gemeine in ihren Herzen durch
das Evangelium von Christo dem Gecreu-
tzigten kräftig angegriffen, und zu einer
ernstlichen Sorge für die Errettung ihrer
Seele gebracht wurden. Jhre Augen fien-
gen an aufzugehen, sie sahen ihre Sünden,
und die dadurch verursachten tödtlichen
Wunden in ihren Seelen. Der todte
Glaube wollte es dabey eben so wenig mehr
thun, als die Ausflüchte des Fleisches, und
die betrüglichen Eingebungen der Seelen-
feinde. Sie fühlten einen Last und Druck
auf dem Herzen, der sie eben so ängstlich
in Unruhe setzte, als herzlich erweckte, alles
anzuwenden, ihres Jammers los zu wer-
den. Sie brauchten zu diesem Ende die
Mittel des Heyls sehr fleißig, insonderheit
ward ihnen die Anhörung der Predigt des
Evangelii sehr theuer und köstlich. An de-
nen Sonntagen nach geendetem Gottesdien-
ste, wenn andere in denen Werken des Flei-

sches

Thaten der Gnade. IV. Stuͤck.
wie die am erſten Pfingſtfeſt von Petri
Predigt geruͤhrte, und wie dort der aufge-
weckte und lebendig angegriffene Kerker-
meiſter zu Philippen. Frage: Was ſoll
ich thun, daß ich ſelig werde? Biß aber al-
lem guten Rath treu, ſo wird dein Heyland
nicht nur dein Anfaͤnger, ſondern auch dein
Vollender ſeyn.

Es geſchahe um dieſe Zeit, daß einige
Glieder der Gemeine in ihren Herzen durch
das Evangelium von Chriſto dem Gecreu-
tzigten kraͤftig angegriffen, und zu einer
ernſtlichen Sorge fuͤr die Errettung ihrer
Seele gebracht wurden. Jhre Augen fien-
gen an aufzugehen, ſie ſahen ihre Suͤnden,
und die dadurch verurſachten toͤdtlichen
Wunden in ihren Seelen. Der todte
Glaube wollte es dabey eben ſo wenig mehr
thun, als die Ausfluͤchte des Fleiſches, und
die betruͤglichen Eingebungen der Seelen-
feinde. Sie fuͤhlten einen Laſt und Druck
auf dem Herzen, der ſie eben ſo aͤngſtlich
in Unruhe ſetzte, als herzlich erweckte, alles
anzuwenden, ihres Jammers los zu wer-
den. Sie brauchten zu dieſem Ende die
Mittel des Heyls ſehr fleißig, inſonderheit
ward ihnen die Anhoͤrung der Predigt des
Evangelii ſehr theuer und koͤſtlich. An de-
nen Sonntagen nach geendetem Gottesdien-
ſte, wenn andere in denen Werken des Flei-

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[317/0369] Thaten der Gnade. IV. Stuͤck. wie die am erſten Pfingſtfeſt von Petri Predigt geruͤhrte, und wie dort der aufge- weckte und lebendig angegriffene Kerker- meiſter zu Philippen. Frage: Was ſoll ich thun, daß ich ſelig werde? Biß aber al- lem guten Rath treu, ſo wird dein Heyland nicht nur dein Anfaͤnger, ſondern auch dein Vollender ſeyn. Es geſchahe um dieſe Zeit, daß einige Glieder der Gemeine in ihren Herzen durch das Evangelium von Chriſto dem Gecreu- tzigten kraͤftig angegriffen, und zu einer ernſtlichen Sorge fuͤr die Errettung ihrer Seele gebracht wurden. Jhre Augen fien- gen an aufzugehen, ſie ſahen ihre Suͤnden, und die dadurch verurſachten toͤdtlichen Wunden in ihren Seelen. Der todte Glaube wollte es dabey eben ſo wenig mehr thun, als die Ausfluͤchte des Fleiſches, und die betruͤglichen Eingebungen der Seelen- feinde. Sie fuͤhlten einen Laſt und Druck auf dem Herzen, der ſie eben ſo aͤngſtlich in Unruhe ſetzte, als herzlich erweckte, alles anzuwenden, ihres Jammers los zu wer- den. Sie brauchten zu dieſem Ende die Mittel des Heyls ſehr fleißig, inſonderheit ward ihnen die Anhoͤrung der Predigt des Evangelii ſehr theuer und koͤſtlich. An de- nen Sonntagen nach geendetem Gottesdien- ſte, wenn andere in denen Werken des Flei- ſches

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Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/369>, abgerufen am 22.11.2024.