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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

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Der grossen und seligen
und sie wohl anzuwenden. Nimm also,
theure Seele! folgenden Rath an: 1. Siehe
eine jede Gnadenrührung, sie mag Evan-
gelischer oder Gesetzlicher Art seyn, für einen
guten Bott, und für ein Liebesband an,
wodurch dich dein freundlicher Heyland aus
allem Jammer und Elend der Sünden ger-
ne erretten, und in seine allerseligste Verei-
nigung ziehen möchte. 2. Laß dich durch
jede Ueberzeugung in deinem Gewissen be-
wegen, die Mittel des Heyls fleißig zu ge-
brauchen, höre, ließ und betrachte sorgfäl-
tig die heilige Schrift, die dir den richtigen
Weg zu der Gewißheit zeiget. Jnsonder-
heit bringe eine jede Gnadenrührung ins
Gebet, und halte bey dem HErrn JEsu
ernstlich und unaufhörlich an, daß er dir
die seligen Absichten seines freundlichen An-
klopfens zeige, dir die nöthige Gnade schenke
denenselben zu folgen, und mit denen Wir-
kungen seiner Liebe so lange bey dir anhalte,
bis deine Seele völlig mit ihrem göttlichen
Bräutigam vereiniget ist. 3. Hange nicht
an denen Personen, die der HErr zu Werk-
zeugen in seiner Hand brauchet, dein Herze
zu rühren, sondern nimm alles aus der
Hand deines Heylandes an. Frage aber
bey denen Umständen deines Seelenzustan-
des auch diejenigen Raths, die der HErr
dir als Friedensbotten zusendet, mache es

wie

Der groſſen und ſeligen
und ſie wohl anzuwenden. Nimm alſo,
theure Seele! folgenden Rath an: 1. Siehe
eine jede Gnadenruͤhrung, ſie mag Evan-
geliſcher oder Geſetzlicher Art ſeyn, fuͤr einen
guten Bott, und fuͤr ein Liebesband an,
wodurch dich dein freundlicher Heyland aus
allem Jammer und Elend der Suͤnden ger-
ne erretten, und in ſeine allerſeligſte Verei-
nigung ziehen moͤchte. 2. Laß dich durch
jede Ueberzeugung in deinem Gewiſſen be-
wegen, die Mittel des Heyls fleißig zu ge-
brauchen, hoͤre, ließ und betrachte ſorgfaͤl-
tig die heilige Schrift, die dir den richtigen
Weg zu der Gewißheit zeiget. Jnſonder-
heit bringe eine jede Gnadenruͤhrung ins
Gebet, und halte bey dem HErrn JEſu
ernſtlich und unaufhoͤrlich an, daß er dir
die ſeligen Abſichten ſeines freundlichen An-
klopfens zeige, dir die noͤthige Gnade ſchenke
denenſelben zu folgen, und mit denen Wir-
kungen ſeiner Liebe ſo lange bey dir anhalte,
bis deine Seele voͤllig mit ihrem goͤttlichen
Braͤutigam vereiniget iſt. 3. Hange nicht
an denen Perſonen, die der HErr zu Werk-
zeugen in ſeiner Hand brauchet, dein Herze
zu ruͤhren, ſondern nimm alles aus der
Hand deines Heylandes an. Frage aber
bey denen Umſtaͤnden deines Seelenzuſtan-
des auch diejenigen Raths, die der HErr
dir als Friedensbotten zuſendet, mache es

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[316/0368] Der groſſen und ſeligen und ſie wohl anzuwenden. Nimm alſo, theure Seele! folgenden Rath an: 1. Siehe eine jede Gnadenruͤhrung, ſie mag Evan- geliſcher oder Geſetzlicher Art ſeyn, fuͤr einen guten Bott, und fuͤr ein Liebesband an, wodurch dich dein freundlicher Heyland aus allem Jammer und Elend der Suͤnden ger- ne erretten, und in ſeine allerſeligſte Verei- nigung ziehen moͤchte. 2. Laß dich durch jede Ueberzeugung in deinem Gewiſſen be- wegen, die Mittel des Heyls fleißig zu ge- brauchen, hoͤre, ließ und betrachte ſorgfaͤl- tig die heilige Schrift, die dir den richtigen Weg zu der Gewißheit zeiget. Jnſonder- heit bringe eine jede Gnadenruͤhrung ins Gebet, und halte bey dem HErrn JEſu ernſtlich und unaufhoͤrlich an, daß er dir die ſeligen Abſichten ſeines freundlichen An- klopfens zeige, dir die noͤthige Gnade ſchenke denenſelben zu folgen, und mit denen Wir- kungen ſeiner Liebe ſo lange bey dir anhalte, bis deine Seele voͤllig mit ihrem goͤttlichen Braͤutigam vereiniget iſt. 3. Hange nicht an denen Perſonen, die der HErr zu Werk- zeugen in ſeiner Hand brauchet, dein Herze zu ruͤhren, ſondern nimm alles aus der Hand deines Heylandes an. Frage aber bey denen Umſtaͤnden deines Seelenzuſtan- des auch diejenigen Raths, die der HErr dir als Friedensbotten zuſendet, mache es wie

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Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/368>, abgerufen am 12.05.2024.