Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.Vorrede. Lasset uns sie aber auch mit einem ei-nigen Blick auf der andern Seite betrachten. Wie viele Helden und grosse Männer giebt es nicht! die bey aller ihrer Macht, Klugheit und Tap- ferkeit, die auch bey ihrer gerechte- sten Sache, endlich der Macht ihrer Feinde weichen und unten liegen müs- sen. Wie von manchem tapfern Helden weißt man nicht! daß er ei- nen gewaltsamen Tod und ein recht klägliches Ende gefunden, indem er grosse Thaten auszuführen getrach- tet, und unter dem Todtschlagen sei- ner Feinde, mit einem von Zorn, Rache, Bitterkeit und Unversöhn- lichkeit erfüllten Herzen von der Ewigkeit ergriffen und plötzlich hin- gerissen worden. Das heisset zwar auf dem Ehrenbette sterben, wie sanft aber das Lager in der Ewig- keit seyn werde! wird jener Tag lehren, da alle Thaten und Um- stände der Menschen werden gerich- tet
Vorrede. Laſſet uns ſie aber auch mit einem ei-nigen Blick auf der andern Seite betrachten. Wie viele Helden und groſſe Maͤnner giebt es nicht! die bey aller ihrer Macht, Klugheit und Tap- ferkeit, die auch bey ihrer gerechte- ſten Sache, endlich der Macht ihrer Feinde weichen und unten liegen muͤſ- ſen. Wie von manchem tapfern Helden weißt man nicht! daß er ei- nen gewaltſamen Tod und ein recht klaͤgliches Ende gefunden, indem er groſſe Thaten auszufuͤhren getrach- tet, und unter dem Todtſchlagen ſei- ner Feinde, mit einem von Zorn, Rache, Bitterkeit und Unverſoͤhn- lichkeit erfuͤllten Herzen von der Ewigkeit ergriffen und ploͤtzlich hin- geriſſen worden. Das heiſſet zwar auf dem Ehrenbette ſterben, wie ſanft aber das Lager in der Ewig- keit ſeyn werde! wird jener Tag lehren, da alle Thaten und Um- ſtaͤnde der Menſchen werden gerich- tet
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Vorrede.
Laſſet uns ſie aber auch mit einem ei-
nigen Blick auf der andern Seite
betrachten. Wie viele Helden und
groſſe Maͤnner giebt es nicht! die bey
aller ihrer Macht, Klugheit und Tap-
ferkeit, die auch bey ihrer gerechte-
ſten Sache, endlich der Macht ihrer
Feinde weichen und unten liegen muͤſ-
ſen. Wie von manchem tapfern
Helden weißt man nicht! daß er ei-
nen gewaltſamen Tod und ein recht
klaͤgliches Ende gefunden, indem er
groſſe Thaten auszufuͤhren getrach-
tet, und unter dem Todtſchlagen ſei-
ner Feinde, mit einem von Zorn,
Rache, Bitterkeit und Unverſoͤhn-
lichkeit erfuͤllten Herzen von der
Ewigkeit ergriffen und ploͤtzlich hin-
geriſſen worden. Das heiſſet zwar
auf dem Ehrenbette ſterben, wie
ſanft aber das Lager in der Ewig-
keit ſeyn werde! wird jener Tag
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ſtaͤnde der Menſchen werden gerich-
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Zitationshilfe: | Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/35>, abgerufen am 16.02.2025. |