denführungen des Heylandes in Ewigkeit mit ihr erfreuen
Ach daß doch alle Eltern und Großel- tern es m[e]rkten, wie unendlich seliger es sey durch Gebet und Thränen denen Kindern einen gnädigen und versöhnten GOtt zu su- chen, als mit Reichthum, Ehre und Ho- heit der Welt unter vielen Sünden ihnen die Ewigkeit schwer, ja unselig zu machen! An einem versöhnten Vater in dem Him- mel haben Kinder und Kindeskinder genug in alle Ewigkeit. Denn der HErr bewei- set Barmherzigkeit und Freundschaft bis in das tausendeste Geschlecht, denen die ihn lieben, und seine Gebote halten. David kan darum aus Erfahrung im 37. Psalm 25. Vers sagen: Jch bin jung gewesen, ich bin auch alt worden, ich habe aber noch nie gesehen einen Gerechten, der verlassen worden wäre, oder daß sein Saame Brot hiesche. Der HErr lässet sich auch gerne von denen Eltern für ihre Kinder finden, und bekrönet an denensel- ben gewiß allemahl ihre gläubigen Gebeter mit Segen und Gnade. Man erinnert sich hierbey der Monica, der gottseligen Mutter Augustini, als diese einmahl ihren Kum- mer über ihren, in der Jugend sehr eiteln, und verirrten Sohn, einem frommen Bi- schof ausschüttete, so tröstete sie dieser mit
fol-
T 5
Thaten der Gnade. IV. Stuͤck.
denfuͤhrungen des Heylandes in Ewigkeit mit ihr erfreuen
Ach daß doch alle Eltern und Großel- tern es m[e]rkten, wie unendlich ſeliger es ſey durch Gebet und Thraͤnen denen Kindern einen gnaͤdigen und verſoͤhnten GOtt zu ſu- chen, als mit Reichthum, Ehre und Ho- heit der Welt unter vielen Suͤnden ihnen die Ewigkeit ſchwer, ja unſelig zu machen! An einem verſoͤhnten Vater in dem Him- mel haben Kinder und Kindeskinder genug in alle Ewigkeit. Denn der HErr bewei- ſet Barmherzigkeit und Freundſchaft bis in das tauſendeſte Geſchlecht, denen die ihn lieben, und ſeine Gebote halten. David kan darum aus Erfahrung im 37. Pſalm 25. Vers ſagen: Jch bin jung geweſen, ich bin auch alt worden, ich habe aber noch nie geſehen einen Gerechten, der verlaſſen worden waͤre, oder daß ſein Saame Brot hieſche. Der HErr laͤſſet ſich auch gerne von denen Eltern fuͤr ihre Kinder finden, und bekroͤnet an denenſel- ben gewiß allemahl ihre glaͤubigen Gebeter mit Segen und Gnade. Man erinnert ſich hierbey der Monica, der gottſeligen Mutter Auguſtini, als dieſe einmahl ihren Kum- mer uͤber ihren, in der Jugend ſehr eiteln, und verirrten Sohn, einem frommen Bi- ſchof ausſchuͤttete, ſo troͤſtete ſie dieſer mit
fol-
T 5
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0349"n="297"/><fwplace="top"type="header">Thaten der Gnade. <hirendition="#aq">IV</hi>. Stuͤck.</fw><lb/>
denfuͤhrungen des Heylandes in Ewigkeit<lb/>
mit ihr erfreuen</p><lb/><p>Ach daß doch alle Eltern und Großel-<lb/>
tern es m<supplied>e</supplied>rkten, wie unendlich ſeliger es ſey<lb/>
durch Gebet und Thraͤnen denen Kindern<lb/>
einen gnaͤdigen und verſoͤhnten GOtt zu ſu-<lb/>
chen, als mit Reichthum, Ehre und Ho-<lb/>
heit der Welt unter vielen Suͤnden ihnen<lb/>
die Ewigkeit ſchwer, ja unſelig zu machen!<lb/>
An einem verſoͤhnten Vater in dem Him-<lb/>
mel haben Kinder und Kindeskinder genug<lb/>
in alle Ewigkeit. Denn der HErr bewei-<lb/>ſet Barmherzigkeit und Freundſchaft bis in<lb/>
das tauſendeſte Geſchlecht, denen die ihn<lb/>
lieben, und ſeine Gebote halten. David<lb/>
kan darum aus Erfahrung im 37. Pſalm<lb/>
25. Vers ſagen: <hirendition="#fr">Jch bin jung geweſen,<lb/>
ich bin auch alt worden, ich habe aber<lb/>
noch nie geſehen einen Gerechten, der<lb/>
verlaſſen worden waͤre, oder daß ſein<lb/>
Saame Brot hieſche</hi>. Der HErr laͤſſet<lb/>ſich auch gerne von denen Eltern fuͤr ihre<lb/>
Kinder finden, und bekroͤnet an denenſel-<lb/>
ben gewiß allemahl ihre glaͤubigen Gebeter<lb/>
mit Segen und Gnade. Man erinnert ſich<lb/>
hierbey der Monica, der gottſeligen Mutter<lb/>
Auguſtini, als dieſe einmahl ihren Kum-<lb/>
mer uͤber ihren, in der Jugend ſehr eiteln,<lb/>
und verirrten Sohn, einem frommen Bi-<lb/>ſchof ausſchuͤttete, ſo troͤſtete ſie dieſer mit<lb/><fwplace="bottom"type="sig">T 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">fol-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[297/0349]
Thaten der Gnade. IV. Stuͤck.
denfuͤhrungen des Heylandes in Ewigkeit
mit ihr erfreuen
Ach daß doch alle Eltern und Großel-
tern es merkten, wie unendlich ſeliger es ſey
durch Gebet und Thraͤnen denen Kindern
einen gnaͤdigen und verſoͤhnten GOtt zu ſu-
chen, als mit Reichthum, Ehre und Ho-
heit der Welt unter vielen Suͤnden ihnen
die Ewigkeit ſchwer, ja unſelig zu machen!
An einem verſoͤhnten Vater in dem Him-
mel haben Kinder und Kindeskinder genug
in alle Ewigkeit. Denn der HErr bewei-
ſet Barmherzigkeit und Freundſchaft bis in
das tauſendeſte Geſchlecht, denen die ihn
lieben, und ſeine Gebote halten. David
kan darum aus Erfahrung im 37. Pſalm
25. Vers ſagen: Jch bin jung geweſen,
ich bin auch alt worden, ich habe aber
noch nie geſehen einen Gerechten, der
verlaſſen worden waͤre, oder daß ſein
Saame Brot hieſche. Der HErr laͤſſet
ſich auch gerne von denen Eltern fuͤr ihre
Kinder finden, und bekroͤnet an denenſel-
ben gewiß allemahl ihre glaͤubigen Gebeter
mit Segen und Gnade. Man erinnert ſich
hierbey der Monica, der gottſeligen Mutter
Auguſtini, als dieſe einmahl ihren Kum-
mer uͤber ihren, in der Jugend ſehr eiteln,
und verirrten Sohn, einem frommen Bi-
ſchof ausſchuͤttete, ſo troͤſtete ſie dieſer mit
fol-
T 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/349>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.