Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

Thaten der Gnade. III. Stück.
genug Mittel anzuwenden, für ihre Augen
zu eröfnen, und ihnen zu zeigen, was zu
ihrem Frieden dienet, und sie zu bewegen,
daß sie doch noch ihre unseligen Wege ver-
lassen, und in seiner Gemeinschaft ein besser
Leben suchen. Je herzlicher aber der HErr
an dem Heil seiner armen Kinder arbeitet,
desto unruhiger ist der Feind, und desto
mehr wird er sich gewiß bemühen, auf alle
mögliche Weise, die Absichten GOttes zu
verderben, und die arme Seele in seinen
Banden zu behalten. Umstände, die den
Menschen nöthigen sollten, zu dem HErrn
und seinem Erbarmen zu fliehen, weiß der
Feind zu verdrehen, ihn noch weiter von
seinem GOtt zu entfernen. Sollte Armuth,
Creutz und andere Trübsale ihn bewegen,
mit dem verlohrnen Sohn sich aufzuma-
chen, nach dem Hauße des Vaters zu eilen,
und die Entledigung von seiner Noth in
Demuth zu suchen, so trachtet der Feind
manchen auf listige Streiche zu weisen, und
ihn zu bewegen, durch Sünde und Unge-
rechtigkeit sich aus der Noth zu schwingen,
oder aufs wenigste sich ohne GOtt zu hel-
fen. Sollte ein hoher Stand, Reichthum
Glück und Wohlfarth der Seele täglich le-
bendig predigen: Weissest du nicht, daß
dich GOttes Güte zur Bekehrung
leitet.
Rom. 2:4. so weiß der Feind sich

hinter

Thaten der Gnade. III. Stuͤck.
genug Mittel anzuwenden, fuͤr ihre Augen
zu eroͤfnen, und ihnen zu zeigen, was zu
ihrem Frieden dienet, und ſie zu bewegen,
daß ſie doch noch ihre unſeligen Wege ver-
laſſen, und in ſeiner Gemeinſchaft ein beſſer
Leben ſuchen. Je herzlicher aber der HErr
an dem Heil ſeiner armen Kinder arbeitet,
deſto unruhiger iſt der Feind, und deſto
mehr wird er ſich gewiß bemuͤhen, auf alle
moͤgliche Weiſe, die Abſichten GOttes zu
verderben, und die arme Seele in ſeinen
Banden zu behalten. Umſtaͤnde, die den
Menſchen noͤthigen ſollten, zu dem HErrn
und ſeinem Erbarmen zu fliehen, weiß der
Feind zu verdrehen, ihn noch weiter von
ſeinem GOtt zu entfernen. Sollte Armuth,
Creutz und andere Truͤbſale ihn bewegen,
mit dem verlohrnen Sohn ſich aufzuma-
chen, nach dem Hauße des Vaters zu eilen,
und die Entledigung von ſeiner Noth in
Demuth zu ſuchen, ſo trachtet der Feind
manchen auf liſtige Streiche zu weiſen, und
ihn zu bewegen, durch Suͤnde und Unge-
rechtigkeit ſich aus der Noth zu ſchwingen,
oder aufs wenigſte ſich ohne GOtt zu hel-
fen. Sollte ein hoher Stand, Reichthum
Gluͤck und Wohlfarth der Seele taͤglich le-
bendig predigen: Weiſſeſt du nicht, daß
dich GOttes Guͤte zur Bekehrung
leitet.
Rom. 2:4. ſo weiß der Feind ſich

hinter
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0307" n="255"/><fw place="top" type="header">Thaten der Gnade. <hi rendition="#aq">III</hi>. Stu&#x0364;ck.</fw><lb/>
genug Mittel anzuwenden, fu&#x0364;r ihre Augen<lb/>
zu ero&#x0364;fnen, und ihnen zu zeigen, was zu<lb/>
ihrem Frieden dienet, und &#x017F;ie zu bewegen,<lb/>
daß &#x017F;ie doch noch ihre un&#x017F;eligen Wege ver-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, und in &#x017F;einer Gemein&#x017F;chaft ein be&#x017F;&#x017F;er<lb/>
Leben &#x017F;uchen. Je herzlicher aber der HErr<lb/>
an dem Heil &#x017F;einer armen Kinder arbeitet,<lb/>
de&#x017F;to unruhiger i&#x017F;t der Feind, und de&#x017F;to<lb/>
mehr wird er &#x017F;ich gewiß bemu&#x0364;hen, auf alle<lb/>
mo&#x0364;gliche Wei&#x017F;e, die Ab&#x017F;ichten GOttes zu<lb/>
verderben, und die arme Seele in &#x017F;einen<lb/>
Banden zu behalten. Um&#x017F;ta&#x0364;nde, die den<lb/>
Men&#x017F;chen no&#x0364;thigen &#x017F;ollten, zu dem HErrn<lb/>
und &#x017F;einem Erbarmen zu fliehen, weiß der<lb/>
Feind zu verdrehen, ihn noch weiter von<lb/>
&#x017F;einem GOtt zu entfernen. Sollte Armuth,<lb/>
Creutz und andere Tru&#x0364;b&#x017F;ale ihn bewegen,<lb/>
mit dem verlohrnen Sohn &#x017F;ich aufzuma-<lb/>
chen, nach dem Hauße des Vaters zu eilen,<lb/>
und die Entledigung von &#x017F;einer Noth in<lb/>
Demuth zu &#x017F;uchen, &#x017F;o trachtet der Feind<lb/>
manchen auf li&#x017F;tige Streiche zu wei&#x017F;en, und<lb/>
ihn zu bewegen, durch Su&#x0364;nde und Unge-<lb/>
rechtigkeit &#x017F;ich aus der Noth zu &#x017F;chwingen,<lb/>
oder aufs wenig&#x017F;te &#x017F;ich ohne GOtt zu hel-<lb/>
fen. Sollte ein hoher Stand, Reichthum<lb/>
Glu&#x0364;ck und Wohlfarth der Seele ta&#x0364;glich le-<lb/>
bendig predigen: <hi rendition="#fr">Wei&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t du nicht, daß<lb/>
dich GOttes Gu&#x0364;te zur Bekehrung<lb/>
leitet.</hi> Rom. 2:4. &#x017F;o weiß der Feind &#x017F;ich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hinter</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[255/0307] Thaten der Gnade. III. Stuͤck. genug Mittel anzuwenden, fuͤr ihre Augen zu eroͤfnen, und ihnen zu zeigen, was zu ihrem Frieden dienet, und ſie zu bewegen, daß ſie doch noch ihre unſeligen Wege ver- laſſen, und in ſeiner Gemeinſchaft ein beſſer Leben ſuchen. Je herzlicher aber der HErr an dem Heil ſeiner armen Kinder arbeitet, deſto unruhiger iſt der Feind, und deſto mehr wird er ſich gewiß bemuͤhen, auf alle moͤgliche Weiſe, die Abſichten GOttes zu verderben, und die arme Seele in ſeinen Banden zu behalten. Umſtaͤnde, die den Menſchen noͤthigen ſollten, zu dem HErrn und ſeinem Erbarmen zu fliehen, weiß der Feind zu verdrehen, ihn noch weiter von ſeinem GOtt zu entfernen. Sollte Armuth, Creutz und andere Truͤbſale ihn bewegen, mit dem verlohrnen Sohn ſich aufzuma- chen, nach dem Hauße des Vaters zu eilen, und die Entledigung von ſeiner Noth in Demuth zu ſuchen, ſo trachtet der Feind manchen auf liſtige Streiche zu weiſen, und ihn zu bewegen, durch Suͤnde und Unge- rechtigkeit ſich aus der Noth zu ſchwingen, oder aufs wenigſte ſich ohne GOtt zu hel- fen. Sollte ein hoher Stand, Reichthum Gluͤck und Wohlfarth der Seele taͤglich le- bendig predigen: Weiſſeſt du nicht, daß dich GOttes Guͤte zur Bekehrung leitet. Rom. 2:4. ſo weiß der Feind ſich hinter

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/307
Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/307>, abgerufen am 14.05.2024.