Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.Thaten der Gnade. III. Stück. im sündigen dahin leben, und alles washeilig ist, mit Füssen tretten, so fällt man ihnen bey, und folget ihnen nach, aber ver- gisset, daß solche alle auf denen breiten We- gen zum Verderben eilen. 4. Man däm- pfet die Rührungen des heiligen Geistes, man siehet dieselben für eine Sache an, die von ohngefehr entstehet, denket ihnen nicht nach, bringt sie nicht ins Gebeth, wehrt sich dagegen, als einer widrigen und verhaßten Sache, die alles Vergnügen des Menschen erstecke, braucht Wollustsünden und böse Gesellschaften sich deren zu entschlagen, aber damit wird das Herze immer härter und fällt tiefer in den Schlaf. 5. Der Mangel einer Gottgefälligen Kinderzucht. Wo El- tern selber geistlich tod, und mit denen Sündenbanden gefesselt sind, da kann man unmöglich daran gedenken, weniger daran arbeiten, die Seelen der Kinder zu erretten. Man präget mit bösen Exempeln die Sünde in die Herzen der Kinder, man haltet sie gleichsam mit Gewalt von dem Heylande und seinen Gnadenwegen ab, man stosset sie in die Welt und die Gefahr, ewig ver- lohren zu werden, und man opfert sie nicht durch unabläßiges Gebet dem HErrn auf, sondern bringt sie noch freudig dem Mo- loch, und meynt, wie gut es gehe, wenn sie nur der Gott der Welt annimmt, und ihnen N 5
Thaten der Gnade. III. Stuͤck. im ſuͤndigen dahin leben, und alles washeilig iſt, mit Fuͤſſen tretten, ſo faͤllt man ihnen bey, und folget ihnen nach, aber ver- giſſet, daß ſolche alle auf denen breiten We- gen zum Verderben eilen. 4. Man daͤm- pfet die Ruͤhrungen des heiligen Geiſtes, man ſiehet dieſelben fuͤr eine Sache an, die von ohngefehr entſtehet, denket ihnen nicht nach, bringt ſie nicht ins Gebeth, wehrt ſich dagegen, als einer widrigen und verhaßten Sache, die alles Vergnuͤgen des Menſchen erſtecke, braucht Wolluſtſuͤnden und boͤſe Geſellſchaften ſich deren zu entſchlagen, aber damit wird das Herze immer haͤrter und faͤllt tiefer in den Schlaf. 5. Der Mangel einer Gottgefaͤlligen Kinderzucht. Wo El- tern ſelber geiſtlich tod, und mit denen Suͤndenbanden gefeſſelt ſind, da kann man unmoͤglich daran gedenken, weniger daran arbeiten, die Seelen der Kinder zu erretten. Man praͤget mit boͤſen Exempeln die Suͤnde in die Herzen der Kinder, man haltet ſie gleichſam mit Gewalt von dem Heylande und ſeinen Gnadenwegen ab, man ſtoſſet ſie in die Welt und die Gefahr, ewig ver- lohren zu werden, und man opfert ſie nicht durch unablaͤßiges Gebet dem HErrn auf, ſondern bringt ſie noch freudig dem Mo- loch, und meynt, wie gut es gehe, wenn ſie nur der Gott der Welt annimmt, und ihnen N 5
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Thaten der Gnade. III. Stuͤck.
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heilig iſt, mit Fuͤſſen tretten, ſo faͤllt man
ihnen bey, und folget ihnen nach, aber ver-
giſſet, daß ſolche alle auf denen breiten We-
gen zum Verderben eilen. 4. Man daͤm-
pfet die Ruͤhrungen des heiligen Geiſtes,
man ſiehet dieſelben fuͤr eine Sache an, die
von ohngefehr entſtehet, denket ihnen nicht
nach, bringt ſie nicht ins Gebeth, wehrt ſich
dagegen, als einer widrigen und verhaßten
Sache, die alles Vergnuͤgen des Menſchen
erſtecke, braucht Wolluſtſuͤnden und boͤſe
Geſellſchaften ſich deren zu entſchlagen, aber
damit wird das Herze immer haͤrter und
faͤllt tiefer in den Schlaf. 5. Der Mangel
einer Gottgefaͤlligen Kinderzucht. Wo El-
tern ſelber geiſtlich tod, und mit denen
Suͤndenbanden gefeſſelt ſind, da kann man
unmoͤglich daran gedenken, weniger daran
arbeiten, die Seelen der Kinder zu erretten.
Man praͤget mit boͤſen Exempeln die Suͤnde
in die Herzen der Kinder, man haltet ſie
gleichſam mit Gewalt von dem Heylande
und ſeinen Gnadenwegen ab, man ſtoſſet
ſie in die Welt und die Gefahr, ewig ver-
lohren zu werden, und man opfert ſie nicht
durch unablaͤßiges Gebet dem HErrn auf,
ſondern bringt ſie noch freudig dem Mo-
loch, und meynt, wie gut es gehe, wenn
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