Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.Thaten der Gnade. III. Stück. in groben Sünden, und gar entsetzlichenAusbrüchen und heidnischen Lastern, lese man ihre schwarze Sündenregister, Gal. 5:19.20.21. und 1. Cor. 6:9.10. Bey allen ihren Missethaten und darauf gesetzten Flüchen sind sie noch lustig und guter Din- gen, entsetzen sich weder über Tod noch Ewigkeit, denken wenig oder nicht an die Errettung ihrer armen Seelen, verachten alle Anerbietung der Mitteln der Gnade, spotten, lästern und verfolgen die wahren Gläubigen; an das Gebet denken sie entwe- der gar nicht, oder thun es nur aus blosser Gewohnheit; die Liebe GOttes und des Nächsten ist in ihnen ausgelöschet, und das Gebet von der Liebe der Feinden verspotten sie. Jhr Mund fluchet, lüget und verleum- det, ihre Augen sind voller Schalkheit, ih- re Hände voller Betrug, und ihre Füsse fertig zum Verderben. Andere von denen unbekehrten Sündern sind so böse nicht, bre- chen nicht in offenbare Missethaten aus, ha- ben wohl einen Abscheuen an groben und ruchlosen Missethätern, lieben eine äussere und bürgerliche Ehrbarkeit und Stille, brauchen auch fleißig die ordentliche Mittel des Heyls, und haben darfür eine äusserli- che Hochachtung. Aber sie leben entweder in Heucheley oder eigener Gerechtigkeit, sind voller Unglaube und Blindheit, den Hey- land N
Thaten der Gnade. III. Stuͤck. in groben Suͤnden, und gar entſetzlichenAusbruͤchen und heidniſchen Laſtern, leſe man ihre ſchwarze Suͤndenregiſter, Gal. 5:19.20.21. und 1. Cor. 6:9.10. Bey allen ihren Miſſethaten und darauf geſetzten Fluͤchen ſind ſie noch luſtig und guter Din- gen, entſetzen ſich weder uͤber Tod noch Ewigkeit, denken wenig oder nicht an die Errettung ihrer armen Seelen, verachten alle Anerbietung der Mitteln der Gnade, ſpotten, laͤſtern und verfolgen die wahren Glaͤubigen; an das Gebet denken ſie entwe- der gar nicht, oder thun es nur aus bloſſer Gewohnheit; die Liebe GOttes und des Naͤchſten iſt in ihnen ausgeloͤſchet, und das Gebet von der Liebe der Feinden verſpotten ſie. Jhr Mund fluchet, luͤget und verleum- det, ihre Augen ſind voller Schalkheit, ih- re Haͤnde voller Betrug, und ihre Fuͤſſe fertig zum Verderben. Andere von denen unbekehrten Suͤndern ſind ſo boͤſe nicht, bre- chen nicht in offenbare Miſſethaten aus, ha- ben wohl einen Abſcheuen an groben und ruchloſen Miſſethaͤtern, lieben eine aͤuſſere und buͤrgerliche Ehrbarkeit und Stille, brauchen auch fleißig die ordentliche Mittel des Heyls, und haben darfuͤr eine aͤuſſerli- che Hochachtung. Aber ſie leben entweder in Heucheley oder eigener Gerechtigkeit, ſind voller Unglaube und Blindheit, den Hey- land N
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0245" n="193"/><fw place="top" type="header">Thaten der Gnade. <hi rendition="#aq">III</hi>. Stuͤck.</fw><lb/> in groben Suͤnden, und gar entſetzlichen<lb/> Ausbruͤchen und heidniſchen Laſtern, leſe<lb/> man ihre ſchwarze Suͤndenregiſter, Gal.<lb/> 5:19.20.21. und 1. Cor. 6:9.10. Bey<lb/> allen ihren Miſſethaten und darauf geſetzten<lb/> Fluͤchen ſind ſie noch luſtig und guter Din-<lb/> gen, entſetzen ſich weder uͤber Tod noch<lb/> Ewigkeit, denken wenig oder nicht an die<lb/> Errettung ihrer armen Seelen, verachten<lb/> alle Anerbietung der Mitteln der Gnade,<lb/> ſpotten, laͤſtern und verfolgen die wahren<lb/> Glaͤubigen; an das Gebet denken ſie entwe-<lb/> der gar nicht, oder thun es nur aus bloſſer<lb/> Gewohnheit; die Liebe GOttes und des<lb/> Naͤchſten iſt in ihnen ausgeloͤſchet, und das<lb/> Gebet von der Liebe der Feinden verſpotten<lb/> ſie. Jhr Mund fluchet, luͤget und verleum-<lb/> det, ihre Augen ſind voller Schalkheit, ih-<lb/> re Haͤnde voller Betrug, und ihre Fuͤſſe<lb/> fertig zum Verderben. Andere von denen<lb/> unbekehrten Suͤndern ſind ſo boͤſe nicht, bre-<lb/> chen nicht in offenbare Miſſethaten aus, ha-<lb/> ben wohl einen Abſcheuen an groben und<lb/> ruchloſen Miſſethaͤtern, lieben eine aͤuſſere<lb/> und buͤrgerliche Ehrbarkeit und Stille,<lb/> brauchen auch fleißig die ordentliche Mittel<lb/> des Heyls, und haben darfuͤr eine aͤuſſerli-<lb/> che Hochachtung. Aber ſie leben entweder<lb/> in Heucheley oder eigener Gerechtigkeit, ſind<lb/> voller Unglaube und Blindheit, den Hey-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">N</fw><fw place="bottom" type="catch">land</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [193/0245]
Thaten der Gnade. III. Stuͤck.
in groben Suͤnden, und gar entſetzlichen
Ausbruͤchen und heidniſchen Laſtern, leſe
man ihre ſchwarze Suͤndenregiſter, Gal.
5:19.20.21. und 1. Cor. 6:9.10. Bey
allen ihren Miſſethaten und darauf geſetzten
Fluͤchen ſind ſie noch luſtig und guter Din-
gen, entſetzen ſich weder uͤber Tod noch
Ewigkeit, denken wenig oder nicht an die
Errettung ihrer armen Seelen, verachten
alle Anerbietung der Mitteln der Gnade,
ſpotten, laͤſtern und verfolgen die wahren
Glaͤubigen; an das Gebet denken ſie entwe-
der gar nicht, oder thun es nur aus bloſſer
Gewohnheit; die Liebe GOttes und des
Naͤchſten iſt in ihnen ausgeloͤſchet, und das
Gebet von der Liebe der Feinden verſpotten
ſie. Jhr Mund fluchet, luͤget und verleum-
det, ihre Augen ſind voller Schalkheit, ih-
re Haͤnde voller Betrug, und ihre Fuͤſſe
fertig zum Verderben. Andere von denen
unbekehrten Suͤndern ſind ſo boͤſe nicht, bre-
chen nicht in offenbare Miſſethaten aus, ha-
ben wohl einen Abſcheuen an groben und
ruchloſen Miſſethaͤtern, lieben eine aͤuſſere
und buͤrgerliche Ehrbarkeit und Stille,
brauchen auch fleißig die ordentliche Mittel
des Heyls, und haben darfuͤr eine aͤuſſerli-
che Hochachtung. Aber ſie leben entweder
in Heucheley oder eigener Gerechtigkeit, ſind
voller Unglaube und Blindheit, den Hey-
land
N
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |