Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.Thaten der Gnade. III. Stück. Und Paulus, Act. 16:31. Glaube anden HErrn JEsum, so wirst du selig werden, beydes du und dein Hauß. So nothwendig aber der Glaube ist, so deutlich und klar uns dieses grosse Gnaden- werk von GOtt geoffenbahret, so beweglich er uns eingeschärfet, und so dringend die Menschen dazu erwecket werden, so unbe- kannt ist derselbe denen meisten Menschen, und so viele betrügen sich hier mit falschen Meynungen und ungegründeten Einbildun- gen, ja so viele gehen ohne denselben in den Tod und in die Ewigkeit. Es sollte darum das das erste Werk des heiligen Geistes seyn, darüber er die Menschen strafen sollte, daß sie nämlich nicht an den Heyland glau- beten. Joh. 16:9. Es ist daher einem Lehrer der zum Segen der Menschen beru- fen und gesalbet ist, nichts so nothwendig, als daß er die Menschen bey allen Gelegen- heiten vor dem falschen Glauben warne, und ihnen hingegen die nöthigen Anwei- sungen zu dem wahren seligmachenden Glauben gebe. Damit nun auch der aller[-] einfältigste von dem wahren Wesen des Glaubens einen hinlänglichen Begriff habe, so wollen wir hier kürzlich bemerken: 1. Was dem Glauben vorhergehe. 2. Wor- innen die Thaten des Glaubens bestehen, und 3. Was darauf folge. 1. Dem M
Thaten der Gnade. III. Stuͤck. Und Paulus, Act. 16:31. Glaube anden HErrn JEſum, ſo wirſt du ſelig werden, beydes du und dein Hauß. So nothwendig aber der Glaube iſt, ſo deutlich und klar uns dieſes groſſe Gnaden- werk von GOtt geoffenbahret, ſo beweglich er uns eingeſchaͤrfet, und ſo dringend die Menſchen dazu erwecket werden, ſo unbe- kannt iſt derſelbe denen meiſten Menſchen, und ſo viele betruͤgen ſich hier mit falſchen Meynungen und ungegruͤndeten Einbildun- gen, ja ſo viele gehen ohne denſelben in den Tod und in die Ewigkeit. Es ſollte darum das das erſte Werk des heiligen Geiſtes ſeyn, daruͤber er die Menſchen ſtrafen ſollte, daß ſie naͤmlich nicht an den Heyland glau- beten. Joh. 16:9. Es iſt daher einem Lehrer der zum Segen der Menſchen beru- fen und geſalbet iſt, nichts ſo nothwendig, als daß er die Menſchen bey allen Gelegen- heiten vor dem falſchen Glauben warne, und ihnen hingegen die noͤthigen Anwei- ſungen zu dem wahren ſeligmachenden Glauben gebe. Damit nun auch der aller[-] einfaͤltigſte von dem wahren Weſen des Glaubens einen hinlaͤnglichen Begriff habe, ſo wollen wir hier kuͤrzlich bemerken: 1. Was dem Glauben vorhergehe. 2. Wor- innen die Thaten des Glaubens beſtehen, und 3. Was darauf folge. 1. Dem M
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0229" n="177"/><fw place="top" type="header">Thaten der Gnade. <hi rendition="#aq">III</hi>. Stuͤck.</fw><lb/> Und Paulus, Act. 16:31. <hi rendition="#fr">Glaube an<lb/> den HErrn JEſum, ſo wirſt du ſelig<lb/> werden, beydes du und dein Hauß.</hi><lb/> So nothwendig aber der Glaube iſt, ſo<lb/> deutlich und klar uns dieſes groſſe Gnaden-<lb/> werk von GOtt geoffenbahret, ſo beweglich<lb/> er uns eingeſchaͤrfet, und ſo dringend die<lb/> Menſchen dazu erwecket werden, ſo unbe-<lb/> kannt iſt derſelbe denen meiſten Menſchen,<lb/> und ſo viele betruͤgen ſich hier mit falſchen<lb/> Meynungen und ungegruͤndeten Einbildun-<lb/> gen, ja ſo viele gehen ohne denſelben in den<lb/> Tod und in die Ewigkeit. Es ſollte darum<lb/> das das erſte Werk des heiligen Geiſtes<lb/> ſeyn, daruͤber er die Menſchen ſtrafen ſollte,<lb/> daß ſie naͤmlich nicht an den Heyland glau-<lb/> beten. Joh. 16:9. Es iſt daher einem<lb/> Lehrer der zum Segen der Menſchen beru-<lb/> fen und geſalbet iſt, nichts ſo nothwendig,<lb/> als daß er die Menſchen bey allen Gelegen-<lb/> heiten vor dem falſchen Glauben warne,<lb/> und ihnen hingegen die noͤthigen Anwei-<lb/> ſungen zu dem wahren ſeligmachenden<lb/> Glauben gebe. Damit nun auch der aller<supplied>-</supplied><lb/> einfaͤltigſte von dem wahren Weſen des<lb/> Glaubens einen hinlaͤnglichen Begriff habe,<lb/> ſo wollen wir hier kuͤrzlich bemerken:<lb/> 1. Was dem Glauben vorhergehe. 2. Wor-<lb/> innen die Thaten des Glaubens beſtehen,<lb/> und 3. Was darauf folge.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">M</fw> <fw place="bottom" type="catch">1. Dem</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [177/0229]
Thaten der Gnade. III. Stuͤck.
Und Paulus, Act. 16:31. Glaube an
den HErrn JEſum, ſo wirſt du ſelig
werden, beydes du und dein Hauß.
So nothwendig aber der Glaube iſt, ſo
deutlich und klar uns dieſes groſſe Gnaden-
werk von GOtt geoffenbahret, ſo beweglich
er uns eingeſchaͤrfet, und ſo dringend die
Menſchen dazu erwecket werden, ſo unbe-
kannt iſt derſelbe denen meiſten Menſchen,
und ſo viele betruͤgen ſich hier mit falſchen
Meynungen und ungegruͤndeten Einbildun-
gen, ja ſo viele gehen ohne denſelben in den
Tod und in die Ewigkeit. Es ſollte darum
das das erſte Werk des heiligen Geiſtes
ſeyn, daruͤber er die Menſchen ſtrafen ſollte,
daß ſie naͤmlich nicht an den Heyland glau-
beten. Joh. 16:9. Es iſt daher einem
Lehrer der zum Segen der Menſchen beru-
fen und geſalbet iſt, nichts ſo nothwendig,
als daß er die Menſchen bey allen Gelegen-
heiten vor dem falſchen Glauben warne,
und ihnen hingegen die noͤthigen Anwei-
ſungen zu dem wahren ſeligmachenden
Glauben gebe. Damit nun auch der aller-
einfaͤltigſte von dem wahren Weſen des
Glaubens einen hinlaͤnglichen Begriff habe,
ſo wollen wir hier kuͤrzlich bemerken:
1. Was dem Glauben vorhergehe. 2. Wor-
innen die Thaten des Glaubens beſtehen,
und 3. Was darauf folge.
1. Dem
M
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/229 |
Zitationshilfe: | Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/229>, abgerufen am 18.07.2024. |