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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

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Thaten der Gnade. II. Stück.
decken, sonderlich aber kräftig zu reitzen, die
Sünde und alle Wege des Verderbens zu
verlassen, und durch ein gläubiges Zuflucht-
nehmen und Ergreifen des HErrn JEsu,
als des einigen Sündentilgers und Ruhe-
bringers, Gnade und Versohnung zu su-
chen. 3. Die Anfechtung nach ihrer Art
und allen Umständen muß nicht verschwie-
gen, sondern gerad im Anfang, einem in
denen Wegen der Gnade erfahrnen Christen
in aller Aufrichtigkeit entdecket werden.
Der Angefochtene muß willig seyn, den aus
GOttes Wort und Erfahrung ertheilten
Rath und Anweisung anzunehmen, und alle
von der Gnade angebottene Kraft zur Aus-
übung derselben anzuwenden. 4. Müssen
in solchen dunkeln Stunden und harten
Prüfungen, die Mittel der Gnade nicht
unterlassen, sondern vielmehr ernstlich, so
viel möglich ist, getrieben werden. Freylich
setzt sich dagegen der Feind, und die An-
fechtung wird öfters unter dem Gebrauch
derselben heftiger, das soll aber die Seele
nicht irren, sondern vielmehr anstrengen,
desto ernstlicher zu kämpfen, weil die Erlö-
sung desto ernstlicher zu kämpfen, weil die Erlö-
sung desto näher ist, je mehr der Feind sich
wehret. 5. Man muß sich vor aller Unge-
duld und Murren sorgfältig hüten, die
Wege GOttes nicht tadlen, dem HErrn
die Wege GOttes nicht tadlen, dem HErrn
die Zeit der Erlösung nicht vorschreiben,

son-
G 5

Thaten der Gnade. II. Stuͤck.
decken, ſonderlich aber kraͤftig zu reitzen, die
Suͤnde und alle Wege des Verderbens zu
verlaſſen, und durch ein glaͤubiges Zuflucht-
nehmen und Ergreifen des HErrn JEſu,
als des einigen Suͤndentilgers und Ruhe-
bringers, Gnade und Verſohnung zu ſu-
chen. 3. Die Anfechtung nach ihrer Art
und allen Umſtaͤnden muß nicht verſchwie-
gen, ſondern gerad im Anfang, einem in
denen Wegen der Gnade erfahrnen Chriſten
in aller Aufrichtigkeit entdecket werden.
Der Angefochtene muß willig ſeyn, den aus
GOttes Wort und Erfahrung ertheilten
Rath und Anweiſung anzunehmen, und alle
von der Gnade angebottene Kraft zur Aus-
uͤbung derſelben anzuwenden. 4. Muͤſſen
in ſolchen dunkeln Stunden und harten
Pruͤfungen, die Mittel der Gnade nicht
unterlaſſen, ſondern vielmehr ernſtlich, ſo
viel moͤglich iſt, getrieben werden. Freylich
ſetzt ſich dagegen der Feind, und die An-
fechtung wird oͤfters unter dem Gebrauch
derſelben heftiger, das ſoll aber die Seele
nicht irren, ſondern vielmehr anſtrengen,
deſto ernſtlicher zu kaͤmpfen, weil die Erloͤ-
ſung deſto ernſtlicher zu kaͤmpfen, weil die Erloͤ-
ſung deſto naͤher iſt, je mehr der Feind ſich
wehret. 5. Man muß ſich vor aller Unge-
duld und Murren ſorgfaͤltig huͤten, die
Wege GOttes nicht tadlen, dem HErrn
die Wege GOttes nicht tadlen, dem HErrn
die Zeit der Erloͤſung nicht vorſchreiben,

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G 5
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[105/0157] Thaten der Gnade. II. Stuͤck. decken, ſonderlich aber kraͤftig zu reitzen, die Suͤnde und alle Wege des Verderbens zu verlaſſen, und durch ein glaͤubiges Zuflucht- nehmen und Ergreifen des HErrn JEſu, als des einigen Suͤndentilgers und Ruhe- bringers, Gnade und Verſohnung zu ſu- chen. 3. Die Anfechtung nach ihrer Art und allen Umſtaͤnden muß nicht verſchwie- gen, ſondern gerad im Anfang, einem in denen Wegen der Gnade erfahrnen Chriſten in aller Aufrichtigkeit entdecket werden. Der Angefochtene muß willig ſeyn, den aus GOttes Wort und Erfahrung ertheilten Rath und Anweiſung anzunehmen, und alle von der Gnade angebottene Kraft zur Aus- uͤbung derſelben anzuwenden. 4. Muͤſſen in ſolchen dunkeln Stunden und harten Pruͤfungen, die Mittel der Gnade nicht unterlaſſen, ſondern vielmehr ernſtlich, ſo viel moͤglich iſt, getrieben werden. Freylich ſetzt ſich dagegen der Feind, und die An- fechtung wird oͤfters unter dem Gebrauch derſelben heftiger, das ſoll aber die Seele nicht irren, ſondern vielmehr anſtrengen, deſto ernſtlicher zu kaͤmpfen, weil die Erloͤ- ſung deſto ernſtlicher zu kaͤmpfen, weil die Erloͤ- ſung deſto naͤher iſt, je mehr der Feind ſich wehret. 5. Man muß ſich vor aller Unge- duld und Murren ſorgfaͤltig huͤten, die Wege GOttes nicht tadlen, dem HErrn die Wege GOttes nicht tadlen, dem HErrn die Zeit der Erloͤſung nicht vorſchreiben, ſon- G 5

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Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/157>, abgerufen am 28.04.2024.