Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

die statt Rom und vermittelst deß statt-hauptmans Spurij Tarpeji tochter/ welche ohngefehr hinausgieng wasser zu schöpfen / kriegten sie das schloß zu Rom/ und die töchter brachten sie um. Romulus rufft seinen abgott Iupiter on/ spricht den seinen herz und muht zu/ ficht auffs äüsserste/ bis daß die entraubte weiber zu Rom/ da ihre männer/ dort ihre elteren und gefreunde begütigten / und die hiz der gemüteren sich legte/ auch eine steiffe überkomnus zu bederseits getroffen wurde/ und die Römer von dato wegen der Sabinischen statt Cures/ Qvirites sollen genennet sein/ der Sab ner und Römer könig/ Romulus und Titus Tatius gute bruderschafft zusammen halten solten. Welche beide nachgehends von den ihrigen zu tod geschlagen worden/ wiewol man fabulirt/ Romulus seie in einem wetter vom Iupiter in den himmel entzuket worden.

Jahr der Welt 3357. Zerstorung der Statt und Tempels Salomonis. Weilen dann nun also und nicht anderst bewandt ware/ daß verhalten etivelcher Königen in Israel/ so könte anderst nicht/ als durch Gottes rechende Hand der endliche undergang über die Statt Volk und Tempel gebracht werden. Worzu dann zum executore und vollbringer verordnet ware Nabuchodonosor, welchen die H. Schrifft nennt Nebueadnezar der Babylonische Monarch/ ein zerstörer und berauber der Statt/ deß herrlichen und prächtigen gebäüs Baillius. 428 deß Tempels/ und verwüster der Mosaischen policej und Jüdischen Gottesdienst. Dis geschahe nach dem der Tempel 428 jahr gestanden.

Cluver 427 Nebucadnezar zestört und nunt nicht alles auff einmal gefangen. Es hat aber diser Nebucadnezar nicht alles auff einmal aufgeriben/ sonder ein und das ander mal die verwüstung und abführung der Juden angestelt. Dann erstlich hat er den König Joiakim gefänglich angenommen und mit dem H. Propheten Daniel und anderen Baillius l. 1. p. 90. weggeführt. Darnach alß Jojakim getödet/ und Jechonias sein Sohn etlich wenig monat zu Jerusalem regierte/ ist diser mit 17000 auß der Statt und Landschafft bestehenden / gefangen weggenommen worden/ darunder dann der H. Prophet Ezechiel auch ware/ bis das endlich Nebucadnezar den König Zedekiam, die Statt/ den Tempel/ verderbet und alles übrige Volk abgeführt hat.

Nebucadnezar ein gewaltiger Monarch/ und doch sehr von Nebucadnezar/ einervon den grösten und mächtigsten Monarchen/ ward dennoch allerwelt zum spectacul fürgestelt in seiner demütigung/ da er gleich einem ohnvernünfftigen Vich under dem

die statt Rom und vermittelst deß statt-hauptmans Spurij Tarpeji tochter/ welche ohngefehr hinausgieng wasser zu schöpfen / kriegten sie das schloß zu Rom/ und die töchter brachten sie um. Romulus rufft seinen abgott Iupiter on/ spricht den seinen herz und muht zu/ ficht auffs äüsserste/ bis daß die entraubte weiber zu Rom/ da ihre männer/ dort ihre elteren und gefreunde begütigten / und die hiz der gemüteren sich legte/ auch eine steiffe überkomnus zu bederseits getroffen wurde/ und die Römer von dato wegen der Sabinischen statt Cures/ Qvirites sollen geneñet sein/ der Sab ner und Römer könig/ Romulus und Titus Tatius gute bruderschafft zusammen halten solten. Welche beide nachgehends von den ihrigen zu tod geschlagen worden/ wiewol man fabulirt/ Romulus seie in einem wetter vom Iupiter in den himmel entzuket worden.

Jahr der Welt 3357. Zerstorung der Statt und Tempels Salomonis. Weilen dann nun also und nicht anderst bewandt ware/ daß verhalten etivelcher Königen in Israel/ so könte anderst nicht/ als durch Gottes rechende Hand der endliche undergang über die Statt Volk und Tempel gebracht werden. Worzu dann zum executore und vollbringer verordnet ware Nabuchodonosor, welchen die H. Schrifft neñt Nebueadnezar der Babylonische Monarch/ ein zerstörer und berauber der Statt/ deß herrlichen und prächtigen gebäüs Baillius. 428 deß Tempels/ und verwüster der Mosaischen policej und Jüdischen Gottesdienst. Dis geschahe nach dem der Tempel 428 jahr gestanden.

Cluver 427 Nebucadnezar zestört uñ nunt nicht alles auff einmal gefangen. Es hat aber diser Nebucadnezar nicht alles auff einmal aufgeriben/ sonder ein und das ander mal die verwüstung und abführung der Juden angestelt. Dann erstlich hat er den König Joiakim gefänglich angenom̃en und mit dem H. Propheten Daniel und anderen Baillius l. 1. p. 90. weggeführt. Darnach alß Jojakim getödet/ und Jechonias sein Sohn etlich wenig monat zu Jerusalem regierte/ ist diser mit 17000 auß der Statt und Landschafft bestehenden / gefangen weggenom̃en worden/ darunder dann der H. Prophet Ezechiel auch ware/ bis das endlich Nebucadnezar den König Zedekiam, die Statt/ den Tempel/ verderbet und alles übrige Volk abgeführt hat.

Nebucadnezar ein gewaltiger Monarch/ und doch sehr von Nebucadnezar/ einervon den grösten und mächtigsten Monarchen/ ward dennoch allerwelt zum spectacul fürgestelt in seiner demütigung/ da er gleich einem ohnvernünfftigen Vich under dem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0092" n="62"/>
die statt Rom und vermittelst deß            statt-hauptmans Spurij Tarpeji tochter/ welche ohngefehr hinausgieng wasser zu schöpfen /            kriegten sie das schloß zu Rom/ und die töchter brachten sie um. Romulus rufft seinen            abgott Iupiter on/ spricht den seinen herz und muht zu/ ficht auffs äüsserste/ bis daß            die entraubte weiber zu Rom/ da ihre männer/ dort ihre elteren und gefreunde begütigten           / und die hiz der gemüteren sich legte/ auch eine steiffe überkomnus zu bederseits            getroffen wurde/ und die Römer von dato wegen der Sabinischen statt Cures/ Qvirites            sollen genen&#x0303;et sein/ der Sab ner und Römer könig/ Romulus und Titus Tatius gute            bruderschafft zusammen halten solten. Welche beide nachgehends von den ihrigen zu tod            geschlagen worden/ wiewol man fabulirt/ Romulus seie in einem wetter vom Iupiter in den            himmel entzuket worden.</p>
        <p><note place="left">Jahr der Welt 3357. Zerstorung der Statt und Tempels Salomonis.</note>            Weilen dann nun also und nicht anderst bewandt ware/ daß verhalten etivelcher Königen in            Israel/ so könte anderst nicht/ als durch Gottes rechende Hand der endliche undergang            über die Statt Volk und Tempel gebracht werden. Worzu dann zum executore und vollbringer            verordnet ware Nabuchodonosor, welchen die H. Schrifft nen&#x0303;t Nebueadnezar der            Babylonische Monarch/ ein zerstörer und berauber der Statt/ deß herrlichen und            prächtigen gebäüs <note place="left">Baillius. 428</note> deß Tempels/ und verwüster der            Mosaischen policej und Jüdischen Gottesdienst. Dis geschahe nach dem der Tempel 428 jahr            gestanden.</p>
        <p><note place="left">Cluver 427 Nebucadnezar zestört un&#x0303; nunt nicht alles auff              einmal gefangen.</note> Es hat aber diser Nebucadnezar nicht alles auff einmal            aufgeriben/ sonder ein und das ander mal die verwüstung und abführung der Juden            angestelt. Dann erstlich hat er den König Joiakim gefänglich angenom&#x0303;en und mit dem            H. Propheten Daniel und anderen <note place="left">Baillius l. 1. p. 90.</note>            weggeführt. Darnach alß Jojakim getödet/ und Jechonias sein Sohn etlich wenig monat zu            Jerusalem regierte/ ist diser mit 17000 auß der Statt und Landschafft bestehenden /            gefangen weggenom&#x0303;en worden/ darunder dann der H. Prophet Ezechiel auch ware/ bis            das endlich Nebucadnezar den König Zedekiam, die Statt/ den Tempel/ verderbet und alles            übrige Volk abgeführt hat.</p>
        <p><note place="left">Nebucadnezar ein gewaltiger Monarch/ und doch sehr von</note>            Nebucadnezar/ einervon den grösten und mächtigsten Monarchen/ ward dennoch allerwelt zum            spectacul fürgestelt in seiner demütigung/ da er gleich einem ohnvernünfftigen Vich under              dem
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[62/0092] die statt Rom und vermittelst deß statt-hauptmans Spurij Tarpeji tochter/ welche ohngefehr hinausgieng wasser zu schöpfen / kriegten sie das schloß zu Rom/ und die töchter brachten sie um. Romulus rufft seinen abgott Iupiter on/ spricht den seinen herz und muht zu/ ficht auffs äüsserste/ bis daß die entraubte weiber zu Rom/ da ihre männer/ dort ihre elteren und gefreunde begütigten / und die hiz der gemüteren sich legte/ auch eine steiffe überkomnus zu bederseits getroffen wurde/ und die Römer von dato wegen der Sabinischen statt Cures/ Qvirites sollen geneñet sein/ der Sab ner und Römer könig/ Romulus und Titus Tatius gute bruderschafft zusammen halten solten. Welche beide nachgehends von den ihrigen zu tod geschlagen worden/ wiewol man fabulirt/ Romulus seie in einem wetter vom Iupiter in den himmel entzuket worden. Weilen dann nun also und nicht anderst bewandt ware/ daß verhalten etivelcher Königen in Israel/ so könte anderst nicht/ als durch Gottes rechende Hand der endliche undergang über die Statt Volk und Tempel gebracht werden. Worzu dann zum executore und vollbringer verordnet ware Nabuchodonosor, welchen die H. Schrifft neñt Nebueadnezar der Babylonische Monarch/ ein zerstörer und berauber der Statt/ deß herrlichen und prächtigen gebäüs deß Tempels/ und verwüster der Mosaischen policej und Jüdischen Gottesdienst. Dis geschahe nach dem der Tempel 428 jahr gestanden. Jahr der Welt 3357. Zerstorung der Statt und Tempels Salomonis. Baillius. 428 Es hat aber diser Nebucadnezar nicht alles auff einmal aufgeriben/ sonder ein und das ander mal die verwüstung und abführung der Juden angestelt. Dann erstlich hat er den König Joiakim gefänglich angenom̃en und mit dem H. Propheten Daniel und anderen weggeführt. Darnach alß Jojakim getödet/ und Jechonias sein Sohn etlich wenig monat zu Jerusalem regierte/ ist diser mit 17000 auß der Statt und Landschafft bestehenden / gefangen weggenom̃en worden/ darunder dann der H. Prophet Ezechiel auch ware/ bis das endlich Nebucadnezar den König Zedekiam, die Statt/ den Tempel/ verderbet und alles übrige Volk abgeführt hat. Cluver 427 Nebucadnezar zestört uñ nunt nicht alles auff einmal gefangen. Baillius l. 1. p. 90. Nebucadnezar/ einervon den grösten und mächtigsten Monarchen/ ward dennoch allerwelt zum spectacul fürgestelt in seiner demütigung/ da er gleich einem ohnvernünfftigen Vich under dem Nebucadnezar ein gewaltiger Monarch/ und doch sehr von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/92
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/92>, abgerufen am 27.11.2024.