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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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getödet/ und an sein statt ihren Großvatter Numitorem wider in das Regiment eingesezt. Darauff bekamen sie ein lust/ eine Statt zu bauen/ an und umm das wasser in welchem sie hetten sollen verderben. Und weil bej beiden ehr und regiersucht/ auch keiner wußte dem anderen zu weichen/ weilen sie zwilling/ liessen sie sich durch die götter auß der Vögel flug entscheiden. Romulus nam den Palatiner und Remus den Aventiner berg ein/ fleissig achtung gebend/ was ihnen der Vögel flug oder geschrej für glük oder ungluk ankünden wurde. Wie sich dann etwas streits darauff bald under dem gevögel umm beder willen eräugt.

Romulus fieng an gräben auffzuwerffen/ mit vilem volk von Albanern und Latinern. Vber welche gräben Remus seinem bruder zu hohn gesprungen/ worüber er auch sein leben solle eingebüst haben/ Lucanus. Fraterno primi maduerunt sägvine muri. und fortan die mauren der statt Rom für hetlig gehalten worden. Dises nennet Cicero der weise Heid ein unverantwortliche that. Nachgehends solle der Romulus/ auß befragung der abgötterer (deß satans) für seine poenitenz/ dem Remo ein thron/ scepter und cron/ neben sich haben stehen lassen/ als wann Remus noch lebte/ um allerhand straaffen zu entrünnen. Auch ward dem Remo ein ansehnliches todtenfest gehalten / seinen geist zu versühnen.

Romuli thar[unleserliches Material] Romulus fieng an dapfer sich zu zeigen/ mit der statt erbauung/ erweiterung/ befreundung oder überwindung allerhand leuten. Weil es aber den Kömeren an weiberen manglete/ wurd an die benachbarten eine werbung gethan / aber vergebens. Romulus und der Rhat erdachten listiger weis zu ihrem vorhaben zu gelangen/ richteten schauspil an/ ladeten die benachbarten ein/ sonders die Sabiner die am nächsten gelegen. Dise kamen mit weib und kinder/ wurden freundlich empfangen und in die häuser verlegt/ besahen die statt und über derselben erbauung/ auch deß Römischen gewalts so bald auffgehends sich verwunderend. Als die schau und das under den Kömeren angelegte spil müste angehen/ raubte ein jeder Kömer nach gefallen ihme ein weib von solchen außländischen gästen/ deren Elteren mit schmerzen darvon flohen. Romulus understunde sich Sabiner [unleserliches Material] weil ihnen die Römer ihre töch[unleserliches Material]en mit gewalt genommen. solche fremde bräüt zu begütigen durch bewegliche wort. Solches wolten die benachbarten bald darauff rechen/ und aber weil sie gar zu schwach/ könten sie nichts außrichten. Nach verfliessung etwas zeits rottierten sie sich diser ursach halben wider zusamen/ kamen für

getödet/ und an sein statt ihren Großvatter Numitorem wider in das Regiment eingesezt. Darauff bekamen sie ein lust/ eine Statt zu bauen/ an und um̃ das wasser in welchem sie hetten sollen verderben. Und weil bej beiden ehr und regiersucht/ auch keiner wußte dem anderen zu weichen/ weilen sie zwilling/ liessen sie sich durch die götter auß der Vögel flug entscheiden. Romulus nam den Palatiner und Remus den Aventiner berg ein/ fleissig achtung gebend/ was ihnen der Vögel flug oder geschrej für glük oder ungluk ankünden wurde. Wie sich dann etwas streits darauff bald under dem gevögel um̃ beder willen eräugt.

Romulus fieng an gräbẽ auffzuwerffen/ mit vilem volk von Albanern und Latinern. Vber welche gräbẽ Remus seinem bruder zu hohn gesprungen/ worüber er auch sein lebẽ solle eingebüst habẽ/ Lucanus. Fraterno primi maduerunt sägvine muri. und fortan die mauren der statt Rom für hetlig gehalten worden. Dises nennet Cicero der weise Heid ein unverantwortliche that. Nachgehends solle der Romulus/ auß befragung der abgötterer (deß satans) für seine poenitenz/ dem Remo ein thron/ scepter und cron/ neben sich haben stehen lassen/ als wann Remus noch lebte/ um allerhand straaffen zu entrünnen. Auch ward dem Remo ein ansehnliches todtenfest gehalten / seinen geist zu versühnen.

Romuli thar[unleserliches Material] Romulus fieng an dapfer sich zu zeigen/ mit der statt erbauung/ erweiterung/ befreundung oder überwindung allerhand leuten. Weil es aber den Kömeren an weiberen manglete/ wurd an die benachbarten eine werbung gethan / aber vergebens. Romulus und der Rhat erdachten listiger weis zu ihrem vorhabẽ zu gelangẽ/ richteten schauspil an/ ladeten die benachbarten ein/ sonders die Sabiner die am nächsten gelegen. Dise kamen mit weib und kinder/ wurden freundlich empfangen und in die häuser verlegt/ besahen die statt und über derselben erbauung/ auch deß Römischen gewalts so bald auffgehends sich verwunderend. Als die schau und das under den Kömeren angelegte spil müste angehen/ raubte ein jeder Kömer nach gefallen ihme ein weib von solchen außländischen gästen/ deren Elteren mit schmerzẽ darvon flohen. Romulus understunde sich Sabiner [unleserliches Material] weil ihnen die Römer ihre töch[unleserliches Material]en mit gewalt genom̃ẽ. solche fremde bräüt zu begütigen durch bewegliche wort. Solches wolten die benachbarten bald darauff rechen/ und aber weil sie gar zu schwach/ könten sie nichts außrichten. Nach verfliessung etwas zeits rottierten sie sich diser ursach halben wider zusamen/ kamen für

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[61/0091] getödet/ und an sein statt ihren Großvatter Numitorem wider in das Regiment eingesezt. Darauff bekamen sie ein lust/ eine Statt zu bauen/ an und um̃ das wasser in welchem sie hetten sollen verderben. Und weil bej beiden ehr und regiersucht/ auch keiner wußte dem anderen zu weichen/ weilen sie zwilling/ liessen sie sich durch die götter auß der Vögel flug entscheiden. Romulus nam den Palatiner und Remus den Aventiner berg ein/ fleissig achtung gebend/ was ihnen der Vögel flug oder geschrej für glük oder ungluk ankünden wurde. Wie sich dann etwas streits darauff bald under dem gevögel um̃ beder willen eräugt. Romulus fieng an gräbẽ auffzuwerffen/ mit vilem volk von Albanern und Latinern. Vber welche gräbẽ Remus seinem bruder zu hohn gesprungen/ worüber er auch sein lebẽ solle eingebüst habẽ/ und fortan die mauren der statt Rom für hetlig gehalten worden. Dises nennet Cicero der weise Heid ein unverantwortliche that. Nachgehends solle der Romulus/ auß befragung der abgötterer (deß satans) für seine poenitenz/ dem Remo ein thron/ scepter und cron/ neben sich haben stehen lassen/ als wann Remus noch lebte/ um allerhand straaffen zu entrünnen. Auch ward dem Remo ein ansehnliches todtenfest gehalten / seinen geist zu versühnen. Lucanus. Fraterno primi maduerunt sägvine muri. Romulus fieng an dapfer sich zu zeigen/ mit der statt erbauung/ erweiterung/ befreundung oder überwindung allerhand leuten. Weil es aber den Kömeren an weiberen manglete/ wurd an die benachbarten eine werbung gethan / aber vergebens. Romulus und der Rhat erdachten listiger weis zu ihrem vorhabẽ zu gelangẽ/ richteten schauspil an/ ladeten die benachbarten ein/ sonders die Sabiner die am nächsten gelegen. Dise kamen mit weib und kinder/ wurden freundlich empfangen und in die häuser verlegt/ besahen die statt und über derselben erbauung/ auch deß Römischen gewalts so bald auffgehends sich verwunderend. Als die schau und das under den Kömeren angelegte spil müste angehen/ raubte ein jeder Kömer nach gefallen ihme ein weib von solchen außländischen gästen/ deren Elteren mit schmerzẽ darvon flohen. Romulus understunde sich solche fremde bräüt zu begütigen durch bewegliche wort. Solches wolten die benachbarten bald darauff rechen/ und aber weil sie gar zu schwach/ könten sie nichts außrichten. Nach verfliessung etwas zeits rottierten sie sich diser ursach halben wider zusamen/ kamen für Romuli thar_ Sabiner _ weil ihnen die Römer ihre töch_ en mit gewalt genom̃ẽ.

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/91>, abgerufen am 23.11.2024.