Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.nicht nur desselben Arzt/ sondern noch andere hundert Aerzte deshalben: item ein ganzes Regiment seiner soldaten/ so von zwei tausend Köpfen bestanden haben solle/ wegen eines einigen mans/ so under solches Regiment gehört/ vor seinen augen umbringen lassen. Und weil einer aus den verschnittnen / Ihn/ bei seinem nammen/ und keinen König/ genant/ so müsten deswegen fünff tausend ihr leben lassen. Wegen eines einigen Heidnischen Pfaffens rede von ihm/ so sonsten hohen ansehens/ aber der Jesuiten grosser feind war/ ließ er in zwanzig tausend anderer Pfaffen/ so er allenthalben suchen lassen/ umbringen/ und rühmte sich gegen die Jesuiten/ daß er ihrentwegen/ als von Gott geschikt/ sie getödet hätte: die doch immer in forchten stehen müssen/ daß er ihnen auch dergleichen thun möchte. Er fürte stattliche gebäu auf: aber/ wann einer aus den arbeitern nur den geringsten irrthum begienge / muste ers mit der haut bezahlen. Er hat auch bei 18. tausend Studenten zusamen bringen lassen/ damit sie möchten examiniret werden/ aber sie wurden alle/ auff seinen befelch / getödet/ mit vorgeben/ sie wären die jenigen/ so die Provinz Suchuen verwirreten / und zur auffruht reizten. Dann selbigem lande war er sonderlich gehässig: aus welchem er 140. tausend kriegsleut/ die ihme doch getreu waren/ innerhalb 4. tagen/ von dem andern kriegsvolk/ hat lassen erwürgen. Kinder/ buben/ mägdlein/ auch schwangere weiber / müsten ihre hälse hergeben. Auff die 600. tausend menschen selbiger Provinz/ hat er in die Haupt-statt Chingtu zusamen bringen/ und hernach ausserhalb der statt/ töden lassen. Die Jesuiter haben gleichwol noch ihrer diener leben/ durch bitt/ bei ihm erhalten / auch sehr vil kinder/ auff zulassung der soldaten/ ehe sie h ingerichtet wurden / getaufft. Als er wider die Tartarn ziehen wollen/ hat er sei nen soldaten zugesprochen / die weiber/ so ihnen an der reise verhinderlich wären/ zutöden/ so auch geschehen: und hat er selber von 300. schönen mägden/ so er ihme zu seiner wollust und diensten auserwelt gehabt/ nur 20. zu auffwarterin der 3. Königin/ behalten/ und die andern alle lassen umbringen. Es kostete auch vilen soldaten/ sonderlich den kranken und schwachen / ihr leben. Endlich ward er von einem Tartar mit einem pfeil erschossen/ und sein kriegsvolk geschlagen und zertrent/ sc. Wie umständtlich hiervon zulesen/ Martini Martinii Historisch. Tract. von Erroberung deß Königreichs China/ so neulich im Truk ausgangen. nicht nur desselben Arzt/ sondern noch andere hundert Aerzte deshalben: item ein ganzes Regiment seiner soldaten/ so von zwei tausend Köpfen bestanden haben solle/ wegen eines einigen mans/ so under solches Regiment gehört/ vor seinen augen umbringen lassen. Und weil einer aus den verschnittnen / Ihn/ bei seinem nammen/ und keinen König/ genant/ so müsten deswegen fünff tausend ihr leben lassen. Wegen eines einigen Heidnischen Pfaffens rede von ihm/ so sonsten hohen ansehens/ aber der Jesuiten grosser feind war/ ließ er in zwanzig tausend anderer Pfaffen/ so er allenthalben suchen lassen/ umbringen/ und rühmte sich gegen die Jesuiten/ daß er ihrentwegen/ als von Gott geschikt/ sie getödet hätte: die doch immer in forchten stehen müssen/ daß er ihnen auch dergleichen thun möchte. Er fürte stattliche gebäu auf: aber/ wañ einer aus den arbeitern nur den geringsten irrthum begienge / muste ers mit der haut bezahlen. Er hat auch bei 18. tausend Studenten zusamen bringen lassen/ damit sie möchten examiniret werden/ aber sie wurden alle/ auff seinen befelch / getödet/ mit vorgeben/ sie wären die jenigen/ so die Provinz Suchuen verwirreten / und zur auffruht reizten. Dann selbigem lande war er sonderlich gehässig: aus welchem er 140. tausend kriegsleut/ die ihme doch getreu waren/ innerhalb 4. tagen/ von dem andern kriegsvolk/ hat lassen erwürgen. Kinder/ buben/ mägdlein/ auch schwangere weiber / müsten ihre hälse hergeben. Auff die 600. tausend menschen selbiger Provinz/ hat er in die Haupt-statt Chingtu zusamen bringen/ und hernach ausserhalb der statt/ töden lassen. Die Jesuiter haben gleichwol noch ihrer diener leben/ durch bitt/ bei ihm erhalten / auch sehr vil kinder/ auff zulassung der soldaten/ ehe sie h ingerichtet wurden / getaufft. Als er wider die Tartarn ziehen wollen/ hat er sei nen soldaten zugesprochen / die weiber/ so ihnen an der reise verhinderlich wären/ zutöden/ so auch geschehen: und hat er selber von 300. schönen mägden/ so er ihme zu seiner wollust und diensten auserwelt gehabt/ nur 20. zu auffwarterin der 3. Königin/ behalten/ und die andern alle lassen umbringen. Es kostete auch vilen soldaten/ sonderlich den kranken und schwachen / ihr leben. Endlich ward er von einem Tartar mit einem pfeil erschossen/ und sein kriegsvolk geschlagen und zertrent/ sc. Wie umständtlich hiervon zulesen/ Martini Martinii Historisch. Tract. von Erroberung deß Königreichs China/ so neulich im Truk ausgangen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0478" n="438"/> nicht nur desselben Arzt/ sondern noch andere hundert Aerzte deshalben: item ein ganzes Regiment seiner soldaten/ so von zwei tausend Köpfen bestanden haben solle/ wegen eines einigen mans/ so under solches Regiment gehört/ vor seinen augen umbringen lassen. Und weil einer aus den verschnittnen / Ihn/ bei seinem nammen/ und keinen König/ genant/ so müsten deswegen fünff tausend ihr leben lassen. Wegen eines einigen Heidnischen Pfaffens rede von ihm/ so sonsten hohen ansehens/ aber der Jesuiten grosser feind war/ ließ er in zwanzig tausend anderer Pfaffen/ so er allenthalben suchen lassen/ umbringen/ und rühmte sich gegen die Jesuiten/ daß er ihrentwegen/ als von Gott geschikt/ sie getödet hätte: die doch immer in forchten stehen müssen/ daß er ihnen auch dergleichen thun möchte. Er fürte stattliche gebäu auf: aber/ wañ einer aus den arbeitern nur den geringsten irrthum begienge / muste ers mit der haut bezahlen. Er hat auch bei 18. tausend Studenten zusamen bringen lassen/ damit sie möchten examiniret werden/ aber sie wurden alle/ auff seinen befelch / getödet/ mit vorgeben/ sie wären die jenigen/ so die Provinz Suchuen verwirreten / und zur auffruht reizten. Dann selbigem lande war er sonderlich gehässig: aus welchem er 140. tausend kriegsleut/ die ihme doch getreu waren/ innerhalb 4. tagen/ von dem andern kriegsvolk/ hat lassen erwürgen. Kinder/ buben/ mägdlein/ auch schwangere weiber / müsten ihre hälse hergeben. Auff die 600. tausend menschen selbiger Provinz/ hat er in die Haupt-statt Chingtu zusamen bringen/ und hernach ausserhalb der statt/ töden lassen. Die Jesuiter haben gleichwol noch ihrer diener leben/ durch bitt/ bei ihm erhalten / auch sehr vil kinder/ auff zulassung der soldaten/ ehe sie h ingerichtet wurden / getaufft. Als er wider die Tartarn ziehen wollen/ hat er sei nen soldaten zugesprochen / die weiber/ so ihnen an der reise verhinderlich wären/ zutöden/ so auch geschehen: und hat er selber von 300. schönen mägden/ so er ihme zu seiner wollust und diensten auserwelt gehabt/ nur 20. zu auffwarterin der 3. Königin/ behalten/ und die andern alle lassen umbringen. Es kostete auch vilen soldaten/ sonderlich den kranken und schwachen / ihr leben. Endlich ward er von einem Tartar mit einem pfeil erschossen/ und sein kriegsvolk geschlagen und zertrent/ sc. Wie umständtlich hiervon zulesen/ Martini Martinii Historisch. Tract. von Erroberung deß Königreichs China/ so neulich im Truk ausgangen.</p> </div> <div> </div> </body> </text> </TEI> [438/0478]
nicht nur desselben Arzt/ sondern noch andere hundert Aerzte deshalben: item ein ganzes Regiment seiner soldaten/ so von zwei tausend Köpfen bestanden haben solle/ wegen eines einigen mans/ so under solches Regiment gehört/ vor seinen augen umbringen lassen. Und weil einer aus den verschnittnen / Ihn/ bei seinem nammen/ und keinen König/ genant/ so müsten deswegen fünff tausend ihr leben lassen. Wegen eines einigen Heidnischen Pfaffens rede von ihm/ so sonsten hohen ansehens/ aber der Jesuiten grosser feind war/ ließ er in zwanzig tausend anderer Pfaffen/ so er allenthalben suchen lassen/ umbringen/ und rühmte sich gegen die Jesuiten/ daß er ihrentwegen/ als von Gott geschikt/ sie getödet hätte: die doch immer in forchten stehen müssen/ daß er ihnen auch dergleichen thun möchte. Er fürte stattliche gebäu auf: aber/ wañ einer aus den arbeitern nur den geringsten irrthum begienge / muste ers mit der haut bezahlen. Er hat auch bei 18. tausend Studenten zusamen bringen lassen/ damit sie möchten examiniret werden/ aber sie wurden alle/ auff seinen befelch / getödet/ mit vorgeben/ sie wären die jenigen/ so die Provinz Suchuen verwirreten / und zur auffruht reizten. Dann selbigem lande war er sonderlich gehässig: aus welchem er 140. tausend kriegsleut/ die ihme doch getreu waren/ innerhalb 4. tagen/ von dem andern kriegsvolk/ hat lassen erwürgen. Kinder/ buben/ mägdlein/ auch schwangere weiber / müsten ihre hälse hergeben. Auff die 600. tausend menschen selbiger Provinz/ hat er in die Haupt-statt Chingtu zusamen bringen/ und hernach ausserhalb der statt/ töden lassen. Die Jesuiter haben gleichwol noch ihrer diener leben/ durch bitt/ bei ihm erhalten / auch sehr vil kinder/ auff zulassung der soldaten/ ehe sie h ingerichtet wurden / getaufft. Als er wider die Tartarn ziehen wollen/ hat er sei nen soldaten zugesprochen / die weiber/ so ihnen an der reise verhinderlich wären/ zutöden/ so auch geschehen: und hat er selber von 300. schönen mägden/ so er ihme zu seiner wollust und diensten auserwelt gehabt/ nur 20. zu auffwarterin der 3. Königin/ behalten/ und die andern alle lassen umbringen. Es kostete auch vilen soldaten/ sonderlich den kranken und schwachen / ihr leben. Endlich ward er von einem Tartar mit einem pfeil erschossen/ und sein kriegsvolk geschlagen und zertrent/ sc. Wie umständtlich hiervon zulesen/ Martini Martinii Historisch. Tract. von Erroberung deß Königreichs China/ so neulich im Truk ausgangen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/478 |
Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/478>, abgerufen am 07.07.2024. |