Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.Graaf reisen durch Frankreich. nächsten weg suchend/ also ohnvermerkt durch Frankreich zu reisen begerte/ der leuten hoffnung genug zu thun/ hat es Göttliche fürsehung anderst angeführt / und ward Ihr Chur F. Durchl. mit Complementen zu Paris etwas zeit auffgehalten/ bis man sich bei Hof der Vestung Brisach und anders versicheret gemacht hatte. Schott- und Engelland. Dise zeit war Engelland wegen der Religion wider Schottland. Aus disen ursachen/ daß der König begerte man solte die refor mirte gebräuche der Engelländischen Kirchen/ auch in Schotland annemmen/ welches sein Herr vatter Jacobus VI. etliche jahr zuvor auch verordnet hätte/ und bestund dis wesen vornemlich in 5. articlen: 1. Von dem Kniebeugen bei dem Nachtmal. 2. Von haltung der Fejertage beneben den Sontag. 3. Von absonderlicher Tauffe. 4. Von absonderlicher empfah- und niessung des Nachtmals/ und 5. Von der Engelländischen Confirmation. Beneben disen wolte er auch haben/ man solte die Bischoffe wider ein- und ansezen/ und daß durch ihren gewalt und gutdunken die kirchen und zusamenkunfften in obacht genommen wurden/ aber disen Königlichen ordnungen waren die Puritaner in Schottland hartnäkiger weise zu wider/ und wolten nicht pariren/ derowegen als sie anfiengen von dem neuen Magistrat bezwungen zu werden/ richteten sie vermittelst Alexandri Leßle einen bund auff / und verschwuren sich zusammen wider die Königliche verordnung/ bemächtigten Edenburg und andere ort mehr. Der König in Engelland brach zu Londen auff. Die Schotten namen bei zeit den vortheil ein/ und kamen dem König zuvor. Sie führten in ihren weissen Fahnen S. Andreae Creuz/ eine vergüldete Bibel/ und dise worte: Vor das Evangelium. Die Engelländer hatten in ihren Pannieren dise worte: Beschirmer des Glaubens. Die Schotten besazten vil örter/ brachten die Königliche Crone/ Scepter/ und andere ornamenta und Kleinodien nach Edenburg. Die confoederirte Schotten bliben beständig und wolten von ihrer gerecht habenden sache nicht weichen. Andere aber/ und die vom adel/ sahen mehr auff den König und wichen in Engelland. Persianische gesandschafft in Holstein gesandt. In Holstein kamen im eingang des Augusti Persianische gesandten an/ um mit dem Herzog zu Gottorff wegen eines Persiani- Graaf reisen durch Frankreich. nächsten weg suchend/ also ohnvermerkt durch Frankreich zu reisen begerte/ der leuten hoffnung genug zu thun/ hat es Göttliche fürsehung anderst angeführt / und ward Ihr Chur F. Durchl. mit Complementen zu Paris etwas zeit auffgehalten/ bis man sich bei Hof der Vestung Brisach und anders versicheret gemacht hatte. Schott- und Engelland. Dise zeit war Engelland wegen der Religion wider Schottland. Aus disen ursachen/ daß der König begerte man solte die refor mirte gebräuche der Engelländischen Kirchen/ auch in Schotland annemmen/ welches sein Herr vatter Jacobus VI. etliche jahr zuvor auch verordnet hätte/ und bestund dis wesen vornemlich in 5. articlen: 1. Von dem Kniebeugen bei dem Nachtmal. 2. Von haltung der Fejertage beneben den Sontag. 3. Von absonderlicher Tauffe. 4. Von absonderlicher empfah- und niessung des Nachtmals/ und 5. Von der Engelländischen Confirmation. Beneben disen wolte er auch haben/ man solte die Bischoffe wider ein- und ansezen/ und daß durch ihren gewalt und gutdunken die kirchen und zusamenkunfften in obacht genommen wurden/ aber disen Königlichen ordnungen waren die Puritaner in Schottland hartnäkiger weise zu wider/ und wolten nicht pariren/ derowegen als sie anfiengen von dem neuen Magistrat bezwungen zu werden/ richteten sie vermittelst Alexandri Leßle einen bund auff / und verschwuren sich zusammen wider die Königliche verordnung/ bemächtigten Edenburg und andere ort mehr. Der König in Engelland brach zu Londen auff. Die Schotten namen bei zeit den vortheil ein/ und kamen dem König zuvor. Sie führten in ihren weissen Fahnen S. Andreae Creuz/ eine vergüldete Bibel/ und dise worte: Vor das Evangelium. Die Engelländer hatten in ihren Pannieren dise worte: Beschirmer des Glaubens. Die Schotten besazten vil örter/ brachten die Königliche Crone/ Scepter/ und andere ornamenta und Kleinodien nach Edenburg. Die confoederirte Schotten bliben beständig und wolten von ihrer gerecht habenden sache nicht weichen. Andere aber/ und die vom adel/ sahen mehr auff den König und wichen in Engelland. Persianische gesandschafft in Holstein gesandt. In Holstein kamen im eingang des Augusti Persianische gesandten an/ um mit dem Herzog zu Gottorff wegen eines Persiani- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0439" n="401"/><note place="right">Graaf reisen durch Frankreich.</note> nächsten weg suchend/ also ohnvermerkt durch Frankreich zu reisen begerte/ der leuten hoffnung genug zu thun/ hat es Göttliche fürsehung anderst angeführt / und ward Ihr Chur F. Durchl. mit Complementen zu Paris etwas zeit auffgehalten/ bis man sich bei Hof der Vestung Brisach und anders versicheret gemacht hatte.</p> <p><note place="right">Schott- und Engelland.</note> Dise zeit war Engelland wegen der Religion wider Schottland. Aus disen ursachen/ daß der König begerte man solte die refor mirte gebräuche der Engelländischen Kirchen/ auch in Schotland annemmen/ welches sein Herr vatter Jacobus VI. etliche jahr zuvor auch verordnet hätte/ und bestund dis wesen vornemlich in 5. articlen:</p> <p>1. Von dem Kniebeugen bei dem Nachtmal.</p> <p>2. Von haltung der Fejertage beneben den Sontag.</p> <p>3. Von absonderlicher Tauffe.</p> <p>4. Von absonderlicher empfah- und niessung des Nachtmals/ und 5. Von der Engelländischen Confirmation.</p> <p>Beneben disen wolte er auch haben/ man solte die Bischoffe wider ein- und ansezen/ und daß durch ihren gewalt und gutdunken die kirchen und zusamenkunfften in obacht genommen wurden/ aber disen Königlichen ordnungen waren die Puritaner in Schottland hartnäkiger weise zu wider/ und wolten nicht pariren/ derowegen als sie anfiengen von dem neuen Magistrat bezwungen zu werden/ richteten sie vermittelst Alexandri Leßle einen bund auff / und verschwuren sich zusammen wider die Königliche verordnung/ bemächtigten Edenburg und andere ort mehr. Der König in Engelland brach zu Londen auff. Die Schotten namen bei zeit den vortheil ein/ und kamen dem König zuvor. Sie führten in ihren weissen Fahnen S. Andreae Creuz/ eine vergüldete Bibel/ und dise worte: Vor das Evangelium. Die Engelländer hatten in ihren Pannieren dise worte: Beschirmer des Glaubens. Die Schotten besazten vil örter/ brachten die Königliche Crone/ Scepter/ und andere ornamenta und Kleinodien nach Edenburg. Die confoederirte Schotten bliben beständig und wolten von ihrer gerecht habenden sache nicht weichen. Andere aber/ und die vom adel/ sahen mehr auff den König und wichen in Engelland.</p> <p><note place="right">Persianische gesandschafft in Holstein gesandt.</note> In Holstein kamen im eingang des Augusti Persianische gesandten an/ um mit dem Herzog zu Gottorff wegen eines Persiani- </p> </div> </body> </text> </TEI> [401/0439]
nächsten weg suchend/ also ohnvermerkt durch Frankreich zu reisen begerte/ der leuten hoffnung genug zu thun/ hat es Göttliche fürsehung anderst angeführt / und ward Ihr Chur F. Durchl. mit Complementen zu Paris etwas zeit auffgehalten/ bis man sich bei Hof der Vestung Brisach und anders versicheret gemacht hatte.
Graaf reisen durch Frankreich. Dise zeit war Engelland wegen der Religion wider Schottland. Aus disen ursachen/ daß der König begerte man solte die refor mirte gebräuche der Engelländischen Kirchen/ auch in Schotland annemmen/ welches sein Herr vatter Jacobus VI. etliche jahr zuvor auch verordnet hätte/ und bestund dis wesen vornemlich in 5. articlen:
Schott- und Engelland. 1. Von dem Kniebeugen bei dem Nachtmal.
2. Von haltung der Fejertage beneben den Sontag.
3. Von absonderlicher Tauffe.
4. Von absonderlicher empfah- und niessung des Nachtmals/ und 5. Von der Engelländischen Confirmation.
Beneben disen wolte er auch haben/ man solte die Bischoffe wider ein- und ansezen/ und daß durch ihren gewalt und gutdunken die kirchen und zusamenkunfften in obacht genommen wurden/ aber disen Königlichen ordnungen waren die Puritaner in Schottland hartnäkiger weise zu wider/ und wolten nicht pariren/ derowegen als sie anfiengen von dem neuen Magistrat bezwungen zu werden/ richteten sie vermittelst Alexandri Leßle einen bund auff / und verschwuren sich zusammen wider die Königliche verordnung/ bemächtigten Edenburg und andere ort mehr. Der König in Engelland brach zu Londen auff. Die Schotten namen bei zeit den vortheil ein/ und kamen dem König zuvor. Sie führten in ihren weissen Fahnen S. Andreae Creuz/ eine vergüldete Bibel/ und dise worte: Vor das Evangelium. Die Engelländer hatten in ihren Pannieren dise worte: Beschirmer des Glaubens. Die Schotten besazten vil örter/ brachten die Königliche Crone/ Scepter/ und andere ornamenta und Kleinodien nach Edenburg. Die confoederirte Schotten bliben beständig und wolten von ihrer gerecht habenden sache nicht weichen. Andere aber/ und die vom adel/ sahen mehr auff den König und wichen in Engelland.
In Holstein kamen im eingang des Augusti Persianische gesandten an/ um mit dem Herzog zu Gottorff wegen eines Persiani-
Persianische gesandschafft in Holstein gesandt.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/439>, abgerufen am 18.06.2024. |