Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.in händen hatte: Und als dise stille Music zimlich wärete/ fieng der König einsmahl an und sagte: Ihr Herzog Bernhard begehrt urlaub: Ja Ihr Majestät/ antwortet der Fürst. Der König besinnte sich wider eine gute zeit/ ruffte endlich/ O Herzog Bernhard/ mit widerholung! wußte ich euch nicht nach mir / ich wolte von frejen stuken mich anderst ummsehen/ und meine sachen anderst anstellen. Ich spühre/ daß mich Gott bald möchte aus euerm mittel/ durch allerhand zufähl/ die der krieg mit sich führt/ wegnehmen/ dann werdet Ihr der jenige sejn/ und sejdt es auch/ durch welchen Gott nach mir sein werk befördern und fortsezen wird. Dise Wort hatten bald/ das mit Generositet schon vorhin angefüllte geblüt noch mehr entzündet/ daß es in jhme gleich einem feuer hize gab. Auf der stelle gedachte Herzog Bernhard keines abschieds mehr/ sondern thäte sich noch steiffer dem König verbinden / mit versprechen alles bej Ihr Majestät aufzusezen/ solle nur befehlen/ was Ihro beliebte. Hiemit ware der Accord aufs neue versigelt/ und bekannte der Herzog vertraulich nachgehends/ das nächst Göttlichem Beruff/ dessen er versichert seje/ und der gerechten sach/ für welche Er streite/ dise wort des Königs/ Ihne bej dem Kriegswesen hielten / und jenes jhme bestättigten/ darvon Er auch aufs neue guten muth und frisches herz/ in allen seinen anschlägen/ empfangen. Deß Königs in Schweden Todfall/ und wie es damit zugangen. Jahr Christi 1632. Den 6. Nov. Nun mußte es bej Lüzen gefochten sejn/ am Morgen/ da ein diker nebel das Erdrich belegt/ so dik/ daß keiner den andern allernechst für sich sehen konnte. Der König mit seinen Squadronen stiesse auf die Käiserschen am ersten / sazte über einen Graben/ darinn Mus quetier er lagen/ treibte dise zuruk/ und eroberte etliche Feldstuk/ die Er wider den Feind brauchte. Bald ward der König wider ab und zuruk hinder den gemachten Graben an sein voriges Orth getriben: Der König/ welcher nicht gewohnt ware in disen Fällen viel zu weichen/ sazte wider mit ernst an/ verjagte die in den Gra- in händen hatte: Und als dise stille Music zimlich wärete/ fieng der König einsmahl an und sagte: Ihr Herzog Bernhard begehrt urlaub: Ja Ihr Majestät/ antwortet der Fürst. Der König besinnte sich wider eine gute zeit/ ruffte endlich/ O Herzog Bernhard/ mit widerholung! wußte ich euch nicht nach mir / ich wolte von frejen stuken mich anderst um̃sehen/ und meine sachen anderst anstellen. Ich spühre/ daß mich Gott bald möchte aus euerm mittel/ durch allerhand zufähl/ die der krieg mit sich führt/ wegnehmen/ dann werdet Ihr der jenige sejn/ und sejdt es auch/ durch welchen Gott nach mir sein werk befördern und fortsezen wird. Dise Wort hatten bald/ das mit Generositet schon vorhin angefüllte geblüt noch mehr entzündet/ daß es in jhme gleich einem feuer hize gab. Auf der stelle gedachte Herzog Bernhard keines abschieds mehr/ sondern thäte sich noch steiffer dem König verbinden / mit versprechen alles bej Ihr Majestät aufzusezen/ solle nur befehlen/ was Ihro beliebte. Hiemit ware der Accord aufs neue versigelt/ und bekannte der Herzog vertraulich nachgehends/ das nächst Göttlichem Beruff/ dessen er versichert seje/ und der gerechten sach/ für welche Er streite/ dise wort des Königs/ Ihne bej dem Kriegswesen hielten / und jenes jhme bestättigten/ darvon Er auch aufs neue guten muth und frisches herz/ in allen seinen anschlägen/ empfangen. Deß Königs in Schweden Todfall/ und wie es damit zugangen. Jahr Christi 1632. Den 6. Nov. Nun mußte es bej Lüzen gefochten sejn/ am Morgen/ da ein diker nebel das Erdrich belegt/ so dik/ daß keiner den andern allernechst für sich sehen konnte. Der König mit seinen Squadronen stiesse auf die Käiserschen am ersten / sazte über einen Graben/ dariñ Mus quetier er lagen/ treibte dise zuruk/ und eroberte etliche Feldstuk/ die Er wider den Feind brauchte. Bald ward der König wider ab und zuruk hinder den gemachten Graben an sein voriges Orth getriben: Der König/ welcher nicht gewohnt ware in disen Fällen viel zu weichen/ sazte wider mit ernst an/ verjagte die in den Gra- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0417" n="379"/> in händen hatte: Und als dise stille Music zimlich wärete/ fieng der König einsmahl an und sagte: Ihr Herzog Bernhard begehrt urlaub: Ja Ihr Majestät/ antwortet der Fürst. Der König besinnte sich wider eine gute zeit/ ruffte endlich/ O Herzog Bernhard/ mit widerholung! wußte ich euch nicht nach mir / ich wolte von frejen stuken mich anderst um̃sehen/ und meine sachen anderst anstellen. Ich spühre/ daß mich Gott bald möchte aus euerm mittel/ durch allerhand zufähl/ die der krieg mit sich führt/ wegnehmen/ dann werdet Ihr der jenige sejn/ und sejdt es auch/ durch welchen Gott nach mir sein werk befördern und fortsezen wird.</p> <p>Dise Wort hatten bald/ das mit Generositet schon vorhin angefüllte geblüt noch mehr entzündet/ daß es in jhme gleich einem feuer hize gab. Auf der stelle gedachte Herzog Bernhard keines abschieds mehr/ sondern thäte sich noch steiffer dem König verbinden / mit versprechen alles bej Ihr Majestät aufzusezen/ solle nur befehlen/ was Ihro beliebte. Hiemit ware der Accord aufs neue versigelt/ und bekannte der Herzog vertraulich nachgehends/ das nächst Göttlichem Beruff/ dessen er versichert seje/ und der gerechten sach/ für welche Er streite/ dise wort des Königs/ Ihne bej dem Kriegswesen hielten / und jenes jhme bestättigten/ darvon Er auch aufs neue guten muth und frisches herz/ in allen seinen anschlägen/ empfangen.</p> <p><note place="right">Deß Königs in Schweden Todfall/ und wie es damit zugangen. Jahr Christi 1632. Den 6. Nov.</note> Nun mußte es bej Lüzen gefochten sejn/ am Morgen/ da ein diker nebel das Erdrich belegt/ so dik/ daß keiner den andern allernechst für sich sehen konnte. Der König mit seinen Squadronen stiesse auf die Käiserschen am ersten / sazte über einen Graben/ dariñ Mus quetier er lagen/ treibte dise zuruk/ und eroberte etliche Feldstuk/ die Er wider den Feind brauchte. Bald ward der König wider ab und zuruk hinder den gemachten Graben an sein voriges Orth getriben: Der König/ welcher nicht gewohnt ware in disen Fällen viel zu weichen/ sazte wider mit ernst an/ verjagte die in den Gra- </p> </div> </body> </text> </TEI> [379/0417]
in händen hatte: Und als dise stille Music zimlich wärete/ fieng der König einsmahl an und sagte: Ihr Herzog Bernhard begehrt urlaub: Ja Ihr Majestät/ antwortet der Fürst. Der König besinnte sich wider eine gute zeit/ ruffte endlich/ O Herzog Bernhard/ mit widerholung! wußte ich euch nicht nach mir / ich wolte von frejen stuken mich anderst um̃sehen/ und meine sachen anderst anstellen. Ich spühre/ daß mich Gott bald möchte aus euerm mittel/ durch allerhand zufähl/ die der krieg mit sich führt/ wegnehmen/ dann werdet Ihr der jenige sejn/ und sejdt es auch/ durch welchen Gott nach mir sein werk befördern und fortsezen wird.
Dise Wort hatten bald/ das mit Generositet schon vorhin angefüllte geblüt noch mehr entzündet/ daß es in jhme gleich einem feuer hize gab. Auf der stelle gedachte Herzog Bernhard keines abschieds mehr/ sondern thäte sich noch steiffer dem König verbinden / mit versprechen alles bej Ihr Majestät aufzusezen/ solle nur befehlen/ was Ihro beliebte. Hiemit ware der Accord aufs neue versigelt/ und bekannte der Herzog vertraulich nachgehends/ das nächst Göttlichem Beruff/ dessen er versichert seje/ und der gerechten sach/ für welche Er streite/ dise wort des Königs/ Ihne bej dem Kriegswesen hielten / und jenes jhme bestättigten/ darvon Er auch aufs neue guten muth und frisches herz/ in allen seinen anschlägen/ empfangen.
Nun mußte es bej Lüzen gefochten sejn/ am Morgen/ da ein diker nebel das Erdrich belegt/ so dik/ daß keiner den andern allernechst für sich sehen konnte. Der König mit seinen Squadronen stiesse auf die Käiserschen am ersten / sazte über einen Graben/ dariñ Mus quetier er lagen/ treibte dise zuruk/ und eroberte etliche Feldstuk/ die Er wider den Feind brauchte. Bald ward der König wider ab und zuruk hinder den gemachten Graben an sein voriges Orth getriben: Der König/ welcher nicht gewohnt ware in disen Fällen viel zu weichen/ sazte wider mit ernst an/ verjagte die in den Gra-
Deß Königs in Schweden Todfall/ und wie es damit zugangen. Jahr Christi 1632. Den 6. Nov.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/417>, abgerufen am 07.07.2024. |