Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

und der von Pappenheim auff Käiserischer seiten gebliben. Weiln aber von diser Schlacht/ und des Königs Tod/ underschiedliches geredt und geschriben wird/ als wollen wir das glaubwürdigste / so wol aus andern Schrifften/ als mundtlicher ansag der Generals-personen/ so bej dem Treffen selbsten waren/ und andern es nachgehends anvertraut hatten/ alhier mit wenigem bejbringen.

Vor dem Treffen solle der König gesungen haben:

[Spaltenumbruch] Verzage nicht/ O häufflein klein / Ob schon die Feinde willens sein Dich gänzlich zu verstören. Vnd suchen deinen Vndergang / Davon dir wird recht angst und bang / Cs wird nicht lange wären. Tröste dich nur/ daß deine sach Ist Gottes/ dem befihl die Rach / Vnd laß es ihn schlecht walten / [Spaltenumbruch] Er wird durch seinen Gideon / Den er wol weist dir helffen schon / Dich und sein Wort erhalten. So wahr GOtt GOtt ist/ und sein Wort / Mus Teufel/ Welt und Höllenpfort / Vnd was dem thut anhangen / Endlich werden zu hohn und spott / Gott ist mit uns/ und wir mit Gott / Den sig wollen wir erlangen.

Sagte hierauff zu Herzen Doct. Fabricio/ seinem Beichtvatter/ der disen/ des seligsten Königs lezt gesungenen gesang/ mit an des Königs Leich- und Valet-Predig/ die er bei abführung der Königlichen Leiche von dem Teutschen boden zu Wolgast thate/ Des Königs lezte rede. hinden an truken lassen. Ich sehe wol/ Gott wird meiner Armee ein unglük begegnen lassen/ dann die menschen verlassen Gott/ se zen ihr vertrauen allein auff mich/ und werden sicher.

Königs ernstliches gespräch mit Herzog Bern hard. Am Abend vor dem Treffen/ solle der König ganz ernstlich den Herzog Bernhard von Weymar gebätten haben / dapfer zufechten/ und habe man an dem König verspührt etwas Melancholisches/ als der sich fast anheben zu seinem ende zurüsten. Auch habe das beste Pferd/ das under dem Hauffen/ so frisch und stark ware/ gezuket/ und auf frejem gutem Boden gestrauchelt / da der König selbiges bestigen/ und zur Action und Treffen sich begeben wollen.

Herzog Bernhard verspricht dem König bis auf seinen lezten Blutstropfen zuhalten/ die er es ruhmwürdig gethan. Und weiln der König begehrte/ der Fürst solte nicht achten/ was hiebevor zwüschen ihnen vorgelof-

und der von Pappenheim auff Käiserischer seiten gebliben. Weiln aber von diser Schlacht/ und des Königs Tod/ underschiedliches geredt und geschriben wird/ als wollen wir das glaubwürdigste / so wol aus andern Schrifften/ als mundtlicher ansag der Generals-personen/ so bej dem Treffen selbsten waren/ und andern es nachgehends anvertraut hatten/ alhier mit wenigem bejbringen.

Vor dem Treffen solle der König gesungen haben:

[Spaltenumbruch] Verzage nicht/ O häufflein klein / Ob schon die Feinde willens sein Dich gänzlich zu verstören. Vnd suchen deinen Vndergang / Davon dir wird recht angst und bang / Cs wird nicht lange wären. Tröste dich nur/ daß deine sach Ist Gottes/ dem befihl die Rach / Vnd laß es ihn schlecht walten / [Spaltenumbruch] Er wird durch seinen Gideon / Den er wol weist dir helffen schon / Dich und sein Wort erhalten. So wahr GOtt GOtt ist/ und sein Wort / Mus Teufel/ Welt und Höllenpfort / Vnd was dem thut anhangen / Endlich werden zu hohn und spott / Gott ist mit uns/ und wir mit Gott / Den sig wollen wir erlangen.

Sagte hierauff zu Herzen Doct. Fabricio/ seinem Beichtvatter/ der disen/ des seligsten Königs lezt gesungenen gesang/ mit an des Königs Leich- und Valet-Predig/ die er bei abführung der Königlichen Leiche von dem Teutschen boden zu Wolgast thate/ Des Königs lezte rede. hinden an truken lassen. Ich sehe wol/ Gott wird meiner Armee ein unglük begegnen lassen/ dann die menschen verlassen Gott/ se zen ihr vertrauen allein auff mich/ und werden sicher.

Königs ernstliches gespräch mit Herzog Bern hard. Am Abend vor dem Treffen/ solle der König ganz ernstlich den Herzog Bernhard von Weymar gebätten haben / dapfer zufechten/ und habe man an dem König verspührt etwas Melancholisches/ als der sich fast anheben zu seinem ende zurüsten. Auch habe das beste Pferd/ das under dem Hauffen/ so frisch und stark ware/ gezuket/ und auf frejem gutem Boden gestrauchelt / da der König selbiges bestigen/ und zur Action und Treffen sich begeben wollen.

Herzog Bernhard verspricht dem König bis auf seinen lezten Blutstropfen zuhalten/ die er es ruhmwürdig gethan. Und weiln der König begehrte/ der Fürst solte nicht achten/ was hiebevor zwüschen ihnen vorgelof-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0415" n="377"/><note place="right">und der von Pappenheim              auff Käiserischer seiten gebliben.</note> Weiln aber von diser Schlacht/ und des Königs            Tod/ underschiedliches geredt und geschriben wird/ als wollen wir das glaubwürdigste /            so wol aus andern Schrifften/ als mundtlicher ansag der Generals-personen/ so bej dem            Treffen selbsten waren/ und andern es nachgehends anvertraut hatten/ alhier mit wenigem            bejbringen.</p>
        <p>Vor dem Treffen solle der König gesungen haben:</p>
        <cb n="1"/>
        <l>Verzage nicht/ O häufflein klein /</l>
        <l>Ob schon die Feinde willens sein</l>
        <l>Dich gänzlich zu verstören.</l>
        <l>Vnd suchen deinen Vndergang /</l>
        <l>Davon dir wird recht angst und bang /</l>
        <l>Cs wird nicht lange wären.</l>
        <l>Tröste dich nur/ daß deine sach</l>
        <l>Ist Gottes/ dem befihl die Rach /</l>
        <l>Vnd laß es ihn schlecht walten /</l>
        <cb n="2"/>
        <l>Er wird durch seinen Gideon /</l>
        <l>Den er wol weist dir helffen schon /</l>
        <l>Dich und sein Wort erhalten.</l>
        <l>So wahr GOtt GOtt ist/ und sein Wort /</l>
        <l>Mus Teufel/ Welt und Höllenpfort /</l>
        <l>Vnd was dem thut anhangen /</l>
        <l>Endlich werden zu hohn und spott /</l>
        <l>Gott ist mit uns/ und wir mit Gott /</l>
        <l>Den sig wollen wir erlangen.</l>
        <p>Sagte hierauff zu Herzen Doct. Fabricio/ seinem Beichtvatter/ der disen/ des seligsten            Königs lezt gesungenen gesang/ mit an des Königs Leich- und Valet-Predig/ die er bei            abführung der Königlichen Leiche von dem Teutschen boden zu Wolgast thate/ <note place="right">Des Königs lezte rede.</note> hinden an truken lassen. Ich sehe wol/ Gott            wird meiner Armee ein unglük begegnen lassen/ dann die menschen verlassen Gott/ se zen            ihr vertrauen allein auff mich/ und werden sicher.</p>
        <p><note place="right">Königs ernstliches gespräch mit Herzog Bern hard.</note> Am Abend vor            dem Treffen/ solle der König ganz ernstlich den Herzog Bernhard von Weymar gebätten haben           / dapfer zufechten/ und habe man an dem König verspührt etwas Melancholisches/ als der            sich fast anheben zu seinem ende zurüsten. Auch habe das beste Pferd/ das under dem            Hauffen/ so frisch und stark ware/ gezuket/ und auf frejem gutem Boden gestrauchelt /            da der König selbiges bestigen/ und zur Action und Treffen sich begeben wollen.</p>
        <p>Herzog Bernhard verspricht dem König bis auf seinen lezten Blutstropfen zuhalten/ die er            es ruhmwürdig gethan. Und weiln der König begehrte/ der Fürst solte nicht achten/ was            hiebevor zwüschen ihnen vorgelof-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[377/0415] Weiln aber von diser Schlacht/ und des Königs Tod/ underschiedliches geredt und geschriben wird/ als wollen wir das glaubwürdigste / so wol aus andern Schrifften/ als mundtlicher ansag der Generals-personen/ so bej dem Treffen selbsten waren/ und andern es nachgehends anvertraut hatten/ alhier mit wenigem bejbringen. und der von Pappenheim auff Käiserischer seiten gebliben. Vor dem Treffen solle der König gesungen haben: Verzage nicht/ O häufflein klein / Ob schon die Feinde willens sein Dich gänzlich zu verstören. Vnd suchen deinen Vndergang / Davon dir wird recht angst und bang / Cs wird nicht lange wären. Tröste dich nur/ daß deine sach Ist Gottes/ dem befihl die Rach / Vnd laß es ihn schlecht walten / Er wird durch seinen Gideon / Den er wol weist dir helffen schon / Dich und sein Wort erhalten. So wahr GOtt GOtt ist/ und sein Wort / Mus Teufel/ Welt und Höllenpfort / Vnd was dem thut anhangen / Endlich werden zu hohn und spott / Gott ist mit uns/ und wir mit Gott / Den sig wollen wir erlangen. Sagte hierauff zu Herzen Doct. Fabricio/ seinem Beichtvatter/ der disen/ des seligsten Königs lezt gesungenen gesang/ mit an des Königs Leich- und Valet-Predig/ die er bei abführung der Königlichen Leiche von dem Teutschen boden zu Wolgast thate/ hinden an truken lassen. Ich sehe wol/ Gott wird meiner Armee ein unglük begegnen lassen/ dann die menschen verlassen Gott/ se zen ihr vertrauen allein auff mich/ und werden sicher. Des Königs lezte rede. Am Abend vor dem Treffen/ solle der König ganz ernstlich den Herzog Bernhard von Weymar gebätten haben / dapfer zufechten/ und habe man an dem König verspührt etwas Melancholisches/ als der sich fast anheben zu seinem ende zurüsten. Auch habe das beste Pferd/ das under dem Hauffen/ so frisch und stark ware/ gezuket/ und auf frejem gutem Boden gestrauchelt / da der König selbiges bestigen/ und zur Action und Treffen sich begeben wollen. Königs ernstliches gespräch mit Herzog Bern hard. Herzog Bernhard verspricht dem König bis auf seinen lezten Blutstropfen zuhalten/ die er es ruhmwürdig gethan. Und weiln der König begehrte/ der Fürst solte nicht achten/ was hiebevor zwüschen ihnen vorgelof-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/415
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/415>, abgerufen am 02.06.2024.