Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.der aber die Schildwache stund/ suchte seine Feinde in Busem/ und vermerkte die heraufsteigende Käiserlichen nicht ehe/ dann er sie fühlete: dahero auch die andern leichtlich übermannet/ und der Feind ungehindert über den Wall/ biß in die Pforten durchgedrungen. Wiewol nun überall hierauf Lärmen in der Stadt/ dazu die Sturmglot gezogen/ und nochmals tapffer gefochten worden: wolte es doch nicht mehr helffen: sonderlich weil der von Falkenberg/ da er auch um selbige gegend den Feind wieder zurük zu schlagen sich bemühete/ erschossen ward. Jedoch vermeint man/ da der vierdte Theil so viel Soldaten / als Bürger vorhanden gewesen wären: hätten die Käiserschen dennoch wieder weichen müssen: sintemal es auf ihrer Seiten nicht gar ordentlich zugangen/ und nicht geringe Confusion entstanden/ wie die rechte Gegenwehr gekommen: und da etwan fünffhundert Reuter ihnen begegnet wären/ es/ laut ihrer eigenen Bekenntniß/ seltsam dörffte sejn abgelauffen. Weil sich nun die Soldaten in der Stadt/ nebenst den Bürgern/ verschossen ist/ alsbald wegen des Entsazes/ bej den andern Bürgern/ an selbiger Post eine Confusion erregt: welches Käiserliche vermerkend/ ihrem Voll die Losung gegeben/ die andre Posten gleichfalls zur Stund anzufallen: massen auch geschehen: denn der Herzog von Holstein das Hornwerk vor dem Kröken Thor angegriffen: aber starke Gegenwehr gefunden hat: weil die Bischöffliche Soldaten daselbst sich wol gehalten. Dennoch aber allbereit das Pappenheimische/ und etliche andre Regimenter/ den Wall auf dem neuen Werk/ biß zu ermeldtem Thor eingenommen/ und von hinten hinauf in die Magdeburgische Soldaten gefallen: sind sie übermannet/ und mehrentheils an selbigem Ort nieder gemacht worden. Der Graaf von Mansfeld aber hat ein geraume Zeit mit dem Sturm an dem Hejdek ver zogen / biß des Pappenheims und andre Regimenter allbereit über die Helffte in der Stadt waren: da er doch scharffen Widerstand befunden/ also/ daß ihm zwei Stürme abgeschlagen worden / biß er endlich/ da schon in der Stadt alles in Forchten war/ zu einem eröffnetem Thor hinein gezogen. Zwischen dem Wasser/ auch auf dem Marsch/ haben die Käiserliche gleichfalls nicht viel ausrichten können/ ob sie wol eben langsam zum Sturm gethan. Dann sie allererst/ da sie gesehen/ daß die Stadt schon gewonnen/ angsezt/ doch gleich wol hefftige Gegenwehr angetroffen: biß man sie zulezt gutwillig/ weil die Magdeburgische gesehen/ daß alles verloren/ eingelassen. Also wann nur das neue Werk an der Neustadt mit der Wacht recht wäre versehen geweßt / hätte die Statt an den andern drejen Orten unmüglich mogen gewonnen werden. Dennach aber / er zehlter massen/ solches Werk/ wie auch hernach das Kröker Thor/ übergangen/ und der von Falkenberg geblieben: sind die Bürger und Soldaten gezwungen worden/ sich in die Stadt zu retiriren. Ob sie sich nun gleich an etlichen Orten wieder gesezet/ und durch Anfrischung Capitain Schmids/ den Feind/ an der Neustadt/ schon wieder/ biß auf den Wall geschlagen: ist doch/ als derselbe der aber die Schildwache stund/ suchte seine Feinde in Busem/ und vermerkte die heraufsteigende Käiserlichen nicht ehe/ dann er sie fühlete: dahero auch die andern leichtlich übermañet/ und der Feind ungehindert über den Wall/ biß in die Pforten durchgedrungen. Wiewol nun überall hierauf Lärmen in der Stadt/ dazu die Sturmglot gezogen/ und nochmals tapffer gefochten worden: wolte es doch nicht mehr helffen: sonderlich weil der von Falkenberg/ da er auch um selbige gegend den Feind wieder zurük zu schlagen sich bemühete/ erschossen ward. Jedoch vermeint man/ da der vierdte Theil so viel Soldaten / als Bürger vorhanden gewesen wären: hätten die Käiserschen dennoch wieder weichen müssen: sintemal es auf ihrer Seiten nicht gar ordentlich zugangen/ und nicht geringe Confusion entstanden/ wie die rechte Gegenwehr gekommen: und da etwan fünffhundert Reuter ihnen begegnet wären/ es/ laut ihrer eigenen Bekenntniß/ seltsam dörffte sejn abgelauffen. Weil sich nun die Soldaten in der Stadt/ nebenst den Bürgern/ verschossen ist/ alsbald wegen des Entsazes/ bej den andern Bürgern/ an selbiger Post eine Confusion erregt: welches Käiserliche vermerkend/ ihrem Voll die Losung gegeben/ die andre Posten gleichfalls zur Stund anzufallen: massen auch geschehen: denn der Herzog von Holstein das Hornwerk vor dem Kröken Thor angegriffen: aber starke Gegenwehr gefunden hat: weil die Bischöffliche Soldaten daselbst sich wol gehalten. Dennoch aber allbereit das Pappenheimische/ und etliche andre Regimenter/ den Wall auf dem neuen Werk/ biß zu ermeldtem Thor eingenommen/ und von hinten hinauf in die Magdeburgische Soldaten gefallen: sind sie übermannet/ und mehrentheils an selbigem Ort nieder gemacht worden. Der Graaf von Mansfeld aber hat ein geraume Zeit mit dem Sturm an dem Hejdek ver zogen / biß des Pappenheims und andre Regimenter allbereit über die Helffte in der Stadt waren: da er doch scharffen Widerstand befunden/ also/ daß ihm zwei Stürme abgeschlagen worden / biß er endlich/ da schon in der Stadt alles in Forchten war/ zu einem eröffnetem Thor hinein gezogen. Zwischen dem Wasser/ auch auf dem Marsch/ haben die Käiserliche gleichfalls nicht viel ausrichten können/ ob sie wol eben langsam zum Sturm gethan. Dann sie allererst/ da sie gesehen/ daß die Stadt schon gewonnen/ angsezt/ doch gleich wol hefftige Gegenwehr angetroffen: biß man sie zulezt gutwillig/ weil die Magdeburgische gesehen/ daß alles verloren/ eingelassen. Also wann nur das neue Werk an der Neustadt mit der Wacht recht wäre versehen geweßt / hätte die Statt an den andern drejen Orten unmüglich mogen gewonnen werden. Dennach aber / er zehlter massen/ solches Werk/ wie auch hernach das Kröker Thor/ übergangen/ und der von Falkenberg geblieben: sind die Bürger und Soldaten gezwungen worden/ sich in die Stadt zu retiriren. 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Jedoch vermeint man/ da der vierdte Theil so viel Soldaten / als Bürger vorhanden gewesen wären: hätten die Käiserschen dennoch wieder weichen müssen: sintemal es auf ihrer Seiten nicht gar ordentlich zugangen/ und nicht geringe Confusion entstanden/ wie die rechte Gegenwehr gekommen: und da etwan fünffhundert Reuter ihnen begegnet wären/ es/ laut ihrer eigenen Bekenntniß/ seltsam dörffte sejn abgelauffen.</p> <p>Weil sich nun die Soldaten in der Stadt/ nebenst den Bürgern/ verschossen ist/ alsbald wegen des Entsazes/ bej den andern Bürgern/ an selbiger Post eine Confusion erregt: welches Käiserliche vermerkend/ ihrem Voll die Losung gegeben/ die andre Posten gleichfalls zur Stund anzufallen: massen auch geschehen: denn der Herzog von Holstein das Hornwerk vor dem Kröken Thor angegriffen: aber starke Gegenwehr gefunden hat: weil die Bischöffliche Soldaten daselbst sich wol gehalten. Dennoch aber allbereit das Pappenheimische/ und etliche andre Regimenter/ den Wall auf dem neuen Werk/ biß zu ermeldtem Thor eingenommen/ und von hinten hinauf in die Magdeburgische Soldaten gefallen: sind sie übermannet/ und mehrentheils an selbigem Ort nieder gemacht worden.</p> <p>Der Graaf von Mansfeld aber hat ein geraume Zeit mit dem Sturm an dem Hejdek ver zogen / biß des Pappenheims und andre Regimenter allbereit über die Helffte in der Stadt waren: da er doch scharffen Widerstand befunden/ also/ daß ihm zwei Stürme abgeschlagen worden / biß er endlich/ da schon in der Stadt alles in Forchten war/ zu einem eröffnetem Thor hinein gezogen. Zwischen dem Wasser/ auch auf dem Marsch/ haben die Käiserliche gleichfalls nicht viel ausrichten können/ ob sie wol eben langsam zum Sturm gethan. Dann sie allererst/ da sie gesehen/ daß die Stadt schon gewonnen/ angsezt/ doch gleich wol hefftige Gegenwehr angetroffen: biß man sie zulezt gutwillig/ weil die Magdeburgische gesehen/ daß alles verloren/ eingelassen.</p> <p>Also wann nur das neue Werk an der Neustadt mit der Wacht recht wäre versehen geweßt / hätte die Statt an den andern drejen Orten unmüglich mogen gewonnen werden. Dennach aber / er zehlter massen/ solches Werk/ wie auch hernach das Kröker Thor/ übergangen/ und der von Falkenberg geblieben: sind die Bürger und Soldaten gezwungen worden/ sich in die Stadt zu retiriren. Ob sie sich nun gleich an etlichen Orten wieder gesezet/ und durch Anfrischung Capitain Schmids/ den Feind/ an der Neustadt/ schon wieder/ biß auf den Wall geschlagen: ist doch/ als derselbe </p> </div> </body> </text> </TEI> [361/0399]
der aber die Schildwache stund/ suchte seine Feinde in Busem/ und vermerkte die heraufsteigende Käiserlichen nicht ehe/ dann er sie fühlete: dahero auch die andern leichtlich übermañet/ und der Feind ungehindert über den Wall/ biß in die Pforten durchgedrungen.
Wiewol nun überall hierauf Lärmen in der Stadt/ dazu die Sturmglot gezogen/ und nochmals tapffer gefochten worden: wolte es doch nicht mehr helffen: sonderlich weil der von Falkenberg/ da er auch um selbige gegend den Feind wieder zurük zu schlagen sich bemühete/ erschossen ward. Jedoch vermeint man/ da der vierdte Theil so viel Soldaten / als Bürger vorhanden gewesen wären: hätten die Käiserschen dennoch wieder weichen müssen: sintemal es auf ihrer Seiten nicht gar ordentlich zugangen/ und nicht geringe Confusion entstanden/ wie die rechte Gegenwehr gekommen: und da etwan fünffhundert Reuter ihnen begegnet wären/ es/ laut ihrer eigenen Bekenntniß/ seltsam dörffte sejn abgelauffen.
Weil sich nun die Soldaten in der Stadt/ nebenst den Bürgern/ verschossen ist/ alsbald wegen des Entsazes/ bej den andern Bürgern/ an selbiger Post eine Confusion erregt: welches Käiserliche vermerkend/ ihrem Voll die Losung gegeben/ die andre Posten gleichfalls zur Stund anzufallen: massen auch geschehen: denn der Herzog von Holstein das Hornwerk vor dem Kröken Thor angegriffen: aber starke Gegenwehr gefunden hat: weil die Bischöffliche Soldaten daselbst sich wol gehalten. Dennoch aber allbereit das Pappenheimische/ und etliche andre Regimenter/ den Wall auf dem neuen Werk/ biß zu ermeldtem Thor eingenommen/ und von hinten hinauf in die Magdeburgische Soldaten gefallen: sind sie übermannet/ und mehrentheils an selbigem Ort nieder gemacht worden.
Der Graaf von Mansfeld aber hat ein geraume Zeit mit dem Sturm an dem Hejdek ver zogen / biß des Pappenheims und andre Regimenter allbereit über die Helffte in der Stadt waren: da er doch scharffen Widerstand befunden/ also/ daß ihm zwei Stürme abgeschlagen worden / biß er endlich/ da schon in der Stadt alles in Forchten war/ zu einem eröffnetem Thor hinein gezogen. Zwischen dem Wasser/ auch auf dem Marsch/ haben die Käiserliche gleichfalls nicht viel ausrichten können/ ob sie wol eben langsam zum Sturm gethan. Dann sie allererst/ da sie gesehen/ daß die Stadt schon gewonnen/ angsezt/ doch gleich wol hefftige Gegenwehr angetroffen: biß man sie zulezt gutwillig/ weil die Magdeburgische gesehen/ daß alles verloren/ eingelassen.
Also wann nur das neue Werk an der Neustadt mit der Wacht recht wäre versehen geweßt / hätte die Statt an den andern drejen Orten unmüglich mogen gewonnen werden. Dennach aber / er zehlter massen/ solches Werk/ wie auch hernach das Kröker Thor/ übergangen/ und der von Falkenberg geblieben: sind die Bürger und Soldaten gezwungen worden/ sich in die Stadt zu retiriren. Ob sie sich nun gleich an etlichen Orten wieder gesezet/ und durch Anfrischung Capitain Schmids/ den Feind/ an der Neustadt/ schon wieder/ biß auf den Wall geschlagen: ist doch/ als derselbe
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/399>, abgerufen am 07.07.2024. |