Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

Jahr Christi 1631. Versamlung zu Leipsig. Den 8. Februarii ward zu Leipzig ein Convent gehalten/ nebenst andern vornehmen/ und hie unbenannten Persohnen / befunde sich allhier Ihr Churfürstliche Durchl. zu Sachsen und Brandenburg in Person. Der Schluß war under anderm: Die Werbung der Völker.

Auch machte der König in Schweden eine verbündtnus mit dem König in Frankreich/ und zog in Mecheln.

Königs in Schweden reden und thaten. Aus dem angesichte dises Hochtapfern Generosischen Königs/ und hochansehenlicher Statur seines Leibes/ leuchtete eine sonderbare Majestät/ so andere bald zur forcht/ bald zur liebe gegen jhme bewogen. Machte sich gar gemein mit seinen Soldaten/ heißte sie Brüder. Damit aber hierdurch sein ansehen nicht verringert wurde/ ist er auch dar bei hizig/ schnell zum zorn gewesen / wie dann die Generosen Geister/ und dapfere Gemüther/ wegen ihres subtilen geblüts / auch feur bej sich haben/ und behende geschwinde bewegungen und resolutionen/ und darff sich nicht lang vil schwefel und pulfer solches anzuzünden.

Vnder anderm redete er Herzogen Johan Albrechten also an:

Meine Reise gehet auf Magdenburg/ und solches nicht mir sondern den Evangelischen zum besten/ zuentsezen. Wil mir niemand bejstehen/ so ziehe ich wider zuruk/ mache mich in meinem Orth fest/ biete dem Käiser einen Accord an/ und ziehe nach Stokholm/ Ich weiß der Käiser wird den Accord eingehen. Aber am Jüngsten Gericht werdet ihr Evangelischen angeklagt werden/ daß Ihr bei dem Evangelio nichts habt thun wollen/ es wird auch euch vergelten werden.

Nach disem machte er mit ihrer Churf. Durchl. zu Brandenburg wegen Spandau und Cüstrin eine verbündnus. Wie er nun sahe/ daß Ihre Chur Fürstliche Durchlenchtigkeit über dise handlung traurig wurden/ sagte er also:

Ich kan den Churfürsten nicht verdenken/ daß er traurig wird/ in Betracht/ daß ich gefährliche Sachen begehre/ thue solches aber nicht mir/ sondern Ihme/ seinem Lande / und der ganzen Christenheit zu gute.

Frankfurt an der Oder eingenommen. Dazumal gienge wider alles verhoffen der Käiserischen/ der mit dem besten kriegsvolk und gewaltigen Officirern besezte paß/ die statt Frankfurt an der Oder über/ und ward durch des Königs in Schweden tapferkeit erobert/ so das selbiger actus und that des

Jahr Christi 1631. Versamlung zu Leipsig. Den 8. Februarii ward zu Leipzig ein Convent gehalten/ nebenst andern vornehmen/ und hie unbenannten Persohnen / befunde sich allhier Ihr Churfürstliche Durchl. zu Sachsen und Brandenburg in Person. Der Schluß war under anderm: Die Werbung der Völker.

Auch machte der König in Schweden eine verbündtnus mit dem König in Frankreich/ und zog in Mecheln.

Königs in Schweden reden und thaten. Aus dem angesichte dises Hochtapfern Generosischen Königs/ und hochansehenlicher Statur seines Leibes/ leuchtete eine sonderbare Majestät/ so andere bald zur forcht/ bald zur liebe gegen jhme bewogen. Machte sich gar gemein mit seinen Soldaten/ heißte sie Brüder. Damit aber hierdurch sein ansehen nicht verringert wurde/ ist er auch dar bei hizig/ schnell zum zorn gewesen / wie dann die Generosen Geister/ und dapfere Gemüther/ wegen ihres subtilen geblüts / auch feur bej sich haben/ und behende geschwinde bewegungen und resolutionen/ und darff sich nicht lang vil schwefel und pulfer solches anzuzünden.

Vnder anderm redete er Herzogen Johan Albrechten also an:

Meine Reise gehet auf Magdenburg/ und solches nicht mir sondern den Evangelischen zum besten/ zuentsezen. Wil mir niemand bejstehen/ so ziehe ich wider zuruk/ mache mich in meinem Orth fest/ biete dem Käiser einen Accord an/ und ziehe nach Stokholm/ Ich weiß der Käiser wird den Accord eingehen. Aber am Jüngsten Gericht werdet ihr Evangelischen angeklagt werden/ daß Ihr bei dem Evangelio nichts habt thun wollen/ es wird auch euch vergelten werden.

Nach disem machte er mit ihrer Churf. Durchl. zu Brandenburg wegen Spandau und Cüstrin eine verbündnus. Wie er nun sahe/ daß Ihre Chur Fürstliche Durchlenchtigkeit über dise handlung traurig wurden/ sagte er also:

Ich kan den Churfürsten nicht verdenken/ daß er traurig wird/ in Betracht/ daß ich gefährliche Sachen begehre/ thue solches aber nicht mir/ sondern Ihme/ seinem Lande / und der ganzen Christenheit zu gute.

Frankfurt an der Oder eingenom̃en. Dazumal gienge wider alles verhoffen der Käiserischen/ der mit dem besten kriegsvolk und gewaltigen Officirern besezte paß/ die statt Frankfurt an der Oder über/ und ward durch des Königs in Schweden tapferkeit erobert/ so das selbiger actus und that des

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0394" n="356"/>
        <p><note place="left">Jahr Christi 1631. Versamlung zu Leipsig.</note> Den 8. Februarii ward            zu Leipzig ein Convent gehalten/ nebenst andern vornehmen/ und hie unbenannten Persohnen           / befunde sich allhier Ihr Churfürstliche Durchl. zu Sachsen und Brandenburg in Person.            Der Schluß war under anderm: Die Werbung der Völker.</p>
        <p>Auch machte der König in Schweden eine verbündtnus mit dem König in Frankreich/ und zog            in Mecheln.</p>
        <p><note place="left">Königs in Schweden reden und thaten.</note> Aus dem angesichte dises            Hochtapfern Generosischen Königs/ und hochansehenlicher Statur seines Leibes/ leuchtete            eine sonderbare Majestät/ so andere bald zur forcht/ bald zur liebe gegen jhme bewogen.            Machte sich gar gemein mit seinen Soldaten/ heißte sie Brüder. Damit aber hierdurch sein            ansehen nicht verringert wurde/ ist er auch dar bei hizig/ schnell zum zorn gewesen /            wie dann die Generosen Geister/ und dapfere Gemüther/ wegen ihres subtilen geblüts /            auch feur bej sich haben/ und behende geschwinde bewegungen und resolutionen/ und darff            sich nicht lang vil schwefel und pulfer solches anzuzünden.</p>
        <p>Vnder anderm redete er Herzogen Johan Albrechten also an:</p>
        <p>Meine Reise gehet auf Magdenburg/ und solches nicht mir sondern den Evangelischen zum            besten/ zuentsezen. Wil mir niemand bejstehen/ so ziehe ich wider zuruk/ mache mich in            meinem Orth fest/ biete dem Käiser einen Accord an/ und ziehe nach Stokholm/ Ich weiß            der Käiser wird den Accord eingehen. Aber am Jüngsten Gericht werdet ihr Evangelischen            angeklagt werden/ daß Ihr bei dem Evangelio nichts habt thun wollen/ es wird auch euch            vergelten werden.</p>
        <p>Nach disem machte er mit ihrer Churf. Durchl. zu Brandenburg wegen Spandau und Cüstrin            eine verbündnus. Wie er nun sahe/ daß Ihre Chur Fürstliche Durchlenchtigkeit über dise            handlung traurig wurden/ sagte er also:</p>
        <p>Ich kan den Churfürsten nicht verdenken/ daß er traurig wird/ in Betracht/ daß ich            gefährliche Sachen begehre/ thue solches aber nicht mir/ sondern Ihme/ seinem Lande /            und der ganzen Christenheit zu gute.</p>
        <p><note place="left">Frankfurt an der Oder eingenom&#x0303;en.</note> Dazumal gienge wider            alles verhoffen der Käiserischen/ der mit dem besten kriegsvolk und gewaltigen Officirern            besezte paß/ die statt Frankfurt an der Oder über/ und ward durch des Königs in Schweden            tapferkeit erobert/ so das selbiger actus und that des
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[356/0394] Den 8. Februarii ward zu Leipzig ein Convent gehalten/ nebenst andern vornehmen/ und hie unbenannten Persohnen / befunde sich allhier Ihr Churfürstliche Durchl. zu Sachsen und Brandenburg in Person. Der Schluß war under anderm: Die Werbung der Völker. Jahr Christi 1631. Versamlung zu Leipsig. Auch machte der König in Schweden eine verbündtnus mit dem König in Frankreich/ und zog in Mecheln. Aus dem angesichte dises Hochtapfern Generosischen Königs/ und hochansehenlicher Statur seines Leibes/ leuchtete eine sonderbare Majestät/ so andere bald zur forcht/ bald zur liebe gegen jhme bewogen. Machte sich gar gemein mit seinen Soldaten/ heißte sie Brüder. Damit aber hierdurch sein ansehen nicht verringert wurde/ ist er auch dar bei hizig/ schnell zum zorn gewesen / wie dann die Generosen Geister/ und dapfere Gemüther/ wegen ihres subtilen geblüts / auch feur bej sich haben/ und behende geschwinde bewegungen und resolutionen/ und darff sich nicht lang vil schwefel und pulfer solches anzuzünden. Königs in Schweden reden und thaten. Vnder anderm redete er Herzogen Johan Albrechten also an: Meine Reise gehet auf Magdenburg/ und solches nicht mir sondern den Evangelischen zum besten/ zuentsezen. Wil mir niemand bejstehen/ so ziehe ich wider zuruk/ mache mich in meinem Orth fest/ biete dem Käiser einen Accord an/ und ziehe nach Stokholm/ Ich weiß der Käiser wird den Accord eingehen. Aber am Jüngsten Gericht werdet ihr Evangelischen angeklagt werden/ daß Ihr bei dem Evangelio nichts habt thun wollen/ es wird auch euch vergelten werden. Nach disem machte er mit ihrer Churf. Durchl. zu Brandenburg wegen Spandau und Cüstrin eine verbündnus. Wie er nun sahe/ daß Ihre Chur Fürstliche Durchlenchtigkeit über dise handlung traurig wurden/ sagte er also: Ich kan den Churfürsten nicht verdenken/ daß er traurig wird/ in Betracht/ daß ich gefährliche Sachen begehre/ thue solches aber nicht mir/ sondern Ihme/ seinem Lande / und der ganzen Christenheit zu gute. Dazumal gienge wider alles verhoffen der Käiserischen/ der mit dem besten kriegsvolk und gewaltigen Officirern besezte paß/ die statt Frankfurt an der Oder über/ und ward durch des Königs in Schweden tapferkeit erobert/ so das selbiger actus und that des Frankfurt an der Oder eingenom̃en.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/394
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/394>, abgerufen am 22.11.2024.