Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.den wil/ das jenige Fürstentum/ so uns ohnz weifels/ in so vilen widerwertigen meinungen/ die Göttliche Providenz selbst auffgeladen/ aus vergeblicher zaghafftigkeit / oder Papirenen schreken zu verlassen/ und villeicht den Spannischen Ungarischen Sclaven in seine ungewaschene hände zu übergeben/ were vor der ganzen Welt spöttlich. Daß wir aber einem Meineid darüber begangen/ oder von unseren natürlichen Herren abtrünnig worden / wird der wahnsinnige rahtgeber uns mit wahrheit nicht beibringen können. Vermutlich aber ist daraus/ daß ihm sein ungewaschen maul von dem Ochsen-staub so verschleimet worden / daß es ihm bisher die Donau nicht abwaschen können. Wäre derowegen hingegen unser wol memender raht/ daß er seine spazieren geflogene sinne wider zusamen klauben/ dem Vatterland treulich vor siehen/ und nicht in Hundestagen mit schlitten zu fahren/ oder in den Weinachten gras zu mäjen ihm vornemmen möchte. Wider Käiserliche Majestät haben wir wissentlich nicht mißhandlet/ so pardonirens bedörffte. Weiln aber Herr überwiziger Palatinus villeicht mehr misgehandelt/ als er zuver antworten weis/ möchte er in kurzem selber nicht genugsamen Pardonbekommen können. Das jhm aber schlieslich unser Person zu gering sejn wil/ ist dem gemeinen Sprüchwort zuzumessen/ das ein Ochsendrek nichts nüze/ wann er nicht nach der Herberg schmeket / mit welcher er seine ungesalzene Abmahnung der gebühr nach condiren und abwürzen kan. Spinola und Kleseltod. Den 15. Septembr. starb Marggraff Ambrosius Spinola/ Gubernator in Meiland/ und General des Spannischen Kriegsvolks in Italien. Auch gieng dise zeit mit tode ab der Cardinal Clesel. Teufels spil. In Mäiland liesse sich der teufel in der gestalt eines mans etwan von 50. jahren/ in einer kutschen leibhafftig herum führen. den wil/ das jenige Fürstentum/ so uns ohnz weifels/ in so vilen widerwertigen meinungen/ die Göttliche Providenz selbst auffgeladen/ aus vergeblicher zaghafftigkeit / oder Papirenen schreken zu verlassen/ und villeicht den Spannischen Ungarischen Sclaven in seine ungewaschene hände zu übergeben/ were vor der ganzen Welt spöttlich. Daß wir aber einem Meineid darüber begangen/ oder von unseren natürlichen Herren abtrünnig worden / wird der wahnsinnige rahtgeber uns mit wahrheit nicht beibringen können. Vermutlich aber ist daraus/ daß ihm sein ungewaschen maul von dem Ochsen-staub so verschleimet worden / daß es ihm bisher die Donau nicht abwaschen können. Wäre derowegen hingegen unser wol memender raht/ daß er seine spazieren geflogene sinne wider zusamen klauben/ dem Vatterland treulich vor siehen/ und nicht in Hundestagen mit schlitten zu fahren/ oder in den Weinachten gras zu mäjen ihm vornemmen möchte. Wider Käiserliche Majestät haben wir wissentlich nicht mißhandlet/ so pardonirens bedörffte. Weiln aber Herr überwiziger Palatinus villeicht mehr misgehandelt/ als er zuver antworten weis/ möchte er in kurzem selber nicht genugsamen Pardonbekommen können. Das jhm aber schlieslich unser Person zu gering sejn wil/ ist dem gemeinen Sprüchwort zuzumessen/ das ein Ochsendrek nichts nüze/ wann er nicht nach der Herberg schmeket / mit welcher er seine ungesalzene Abmahnung der gebühr nach condiren und abwürzen kan. Spinola und Kleseltod. Den 15. Septembr. starb Marggraff Ambrosius Spinola/ Gubernator in Meiland/ und General des Spannischen Kriegsvolks in Italien. Auch gieng dise zeit mit tode ab der Cardinal Clesel. Teufels spil. In Mäiland liesse sich der teufel in der gestalt eines mans etwan von 50. jahren/ in einer kutschen leibhafftig herum führen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0393" n="355"/> den wil/ das jenige Fürstentum/ so uns ohnz weifels/ in so vilen widerwertigen meinungen/ die Göttliche Providenz selbst auffgeladen/ aus vergeblicher zaghafftigkeit / oder Papirenen schreken zu verlassen/ und villeicht den Spannischen Ungarischen Sclaven in seine ungewaschene hände zu übergeben/ were vor der ganzen Welt spöttlich. Daß wir aber einem Meineid darüber begangen/ oder von unseren natürlichen Herren abtrünnig worden / wird der wahnsinnige rahtgeber uns mit wahrheit nicht beibringen können. Vermutlich aber ist daraus/ daß ihm sein ungewaschen maul von dem Ochsen-staub so verschleimet worden / daß es ihm bisher die Donau nicht abwaschen können. Wäre derowegen hingegen unser wol memender raht/ daß er seine spazieren geflogene sinne wider zusamen klauben/ dem Vatterland treulich vor siehen/ und nicht in Hundestagen mit schlitten zu fahren/ oder in den Weinachten gras zu mäjen ihm vornemmen möchte. Wider Käiserliche Majestät haben wir wissentlich nicht mißhandlet/ so pardonirens bedörffte.</p> <p>Weiln aber Herr überwiziger Palatinus villeicht mehr misgehandelt/ als er zuver antworten weis/ möchte er in kurzem selber nicht genugsamen Pardonbekommen können. Das jhm aber schlieslich unser Person zu gering sejn wil/ ist dem gemeinen Sprüchwort zuzumessen/ das ein Ochsendrek nichts nüze/ wann er nicht nach der Herberg schmeket / mit welcher er seine ungesalzene Abmahnung der gebühr nach condiren und abwürzen kan.</p> <p><note place="right">Spinola und Kleseltod.</note> Den 15. Septembr. starb Marggraff Ambrosius Spinola/ Gubernator in Meiland/ und General des Spannischen Kriegsvolks in Italien. Auch gieng dise zeit mit tode ab der Cardinal Clesel.</p> <p><note place="right">Teufels spil.</note> In Mäiland liesse sich der teufel in der gestalt eines mans etwan von 50. jahren/ in einer kutschen leibhafftig herum führen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [355/0393]
den wil/ das jenige Fürstentum/ so uns ohnz weifels/ in so vilen widerwertigen meinungen/ die Göttliche Providenz selbst auffgeladen/ aus vergeblicher zaghafftigkeit / oder Papirenen schreken zu verlassen/ und villeicht den Spannischen Ungarischen Sclaven in seine ungewaschene hände zu übergeben/ were vor der ganzen Welt spöttlich. Daß wir aber einem Meineid darüber begangen/ oder von unseren natürlichen Herren abtrünnig worden / wird der wahnsinnige rahtgeber uns mit wahrheit nicht beibringen können. Vermutlich aber ist daraus/ daß ihm sein ungewaschen maul von dem Ochsen-staub so verschleimet worden / daß es ihm bisher die Donau nicht abwaschen können. Wäre derowegen hingegen unser wol memender raht/ daß er seine spazieren geflogene sinne wider zusamen klauben/ dem Vatterland treulich vor siehen/ und nicht in Hundestagen mit schlitten zu fahren/ oder in den Weinachten gras zu mäjen ihm vornemmen möchte. Wider Käiserliche Majestät haben wir wissentlich nicht mißhandlet/ so pardonirens bedörffte.
Weiln aber Herr überwiziger Palatinus villeicht mehr misgehandelt/ als er zuver antworten weis/ möchte er in kurzem selber nicht genugsamen Pardonbekommen können. Das jhm aber schlieslich unser Person zu gering sejn wil/ ist dem gemeinen Sprüchwort zuzumessen/ das ein Ochsendrek nichts nüze/ wann er nicht nach der Herberg schmeket / mit welcher er seine ungesalzene Abmahnung der gebühr nach condiren und abwürzen kan.
Den 15. Septembr. starb Marggraff Ambrosius Spinola/ Gubernator in Meiland/ und General des Spannischen Kriegsvolks in Italien. Auch gieng dise zeit mit tode ab der Cardinal Clesel.
Spinola und Kleseltod. In Mäiland liesse sich der teufel in der gestalt eines mans etwan von 50. jahren/ in einer kutschen leibhafftig herum führen.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/393>, abgerufen am 07.07.2024. |