Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.Ach Gott/ der du über Himmel und Erden/ auch über das Meer herrschest/ wie soll ich dir immer danken/ daß du mich dise gefährliche reise also beschüzet hast/ ach ich danke / ach ich danke dir aus innerstem grunde meines herzens/ und bitte/ wie du weist/ daß diser mein zug und mein intent/ nicht zu meinen/ sondern einzig und allein zu deinen ehren/ und deiner armen bedrängten kirchen zu trost und hülffe angesehen und gemeinet ist / du wollest mir auch/ so fern das stündelein/ welches von dir bestimmet/ verhanden / ferner gnade und segen/ sonderlich aber gut wetter und Wind verleihen/ damit ich meine hinderlassene Armada/ welche ich aus mancherlei Nation versamlet habe/ mit frölichen augen bald bei mir sehen/ und dein heilig werk fortsezen möge/ Amen/ Amen. Er sagte ferner zu den Officirern/ je mehr betens/ je mehr siges. Als er in die an der Oder gelegene statt Wollgast ein- und Abermali ges gebett. auff das darinn gebauete Schloß zog/ stritte in den Wolken ein Adler mit einem recht ergrimmeten Löwen. Wie die in Schweden gelassene Armada noch nicht nach seiner gemachten rechnung ankam/ fiel er abermals auff seine Königliche knie/ und seuffzete zu Gott also: Ogerechter Gott vom Himmel/ dir ist ja bewust/ daß meine kriegs-expedition nicht aus frevel/ sondern zu deiner und des Evangelij ehre angefangen. Derohalben gib doch wind und wetter/ daß meine in Schweden hinderblibene Armee mich bald erfreuen möge/ Amen. Bald wandtt sich der wind/ und brachte die ganze Schwedische Flotta über den Hafen durch die Schweine (also heisset der Fluß) an Stetin. Er nam Stetin und Stargard ein/ und machte eine verbündnuß mit Herzog Bogislao in Pommeren. Pommeren. Herzog Bogislaus entschuldigte sich gegen dem Käiser wegen einnemmung des Schwedischen volks/ verlohr aber hiedurch alle Käiserliche hulde. Eins mals entdekte seiner (des Königs) Capitainen einer seinen ihm anvertrauten anschlag einem Käiserlichen Officirer/ und ward darüber mit seiner ausgecommandirten parthei von den Käiserlichen geschlagen. Zu disem sagte der König: Weiferede des Königs. Es gebührete eines dapferen soldaten oder Obristen hembde nicht zu wissen/ was das herz im schilte führet. Zog hierauff in Me- Ach Gott/ der du über Himmel und Erden/ auch über das Meer herrschest/ wie soll ich dir immer danken/ daß du mich dise gefährliche reise also beschüzet hast/ ach ich danke / ach ich danke dir aus innerstem grunde meines herzens/ und bitte/ wie du weist/ daß diser mein zug und mein intent/ nicht zu meinen/ sondern einzig und allein zu deinen ehren/ und deiner armen bedrängten kirchen zu trost und hülffe angesehen und gemeinet ist / du wollest mir auch/ so fern das stündelein/ welches von dir bestimmet/ verhanden / ferner gnade und segen/ sonderlich aber gut wetter und Wind verleihen/ damit ich meine hinderlassene Armada/ welche ich aus mancherlei Nation versamlet habe/ mit frölichen augen bald bei mir sehen/ und dein heilig werk fortsezen möge/ Amen/ Amen. Er sagte ferner zu den Officirern/ je mehr betens/ je mehr siges. Als er in die an der Oder gelegene statt Wollgast ein- und Abermali ges gebett. auff das darinn gebauete Schloß zog/ stritte in den Wolken ein Adler mit einem recht ergrimmeten Löwen. Wie die in Schweden gelassene Armada noch nicht nach seiner gemachten rechnung ankam/ fiel er abermals auff seine Königliche knie/ und seuffzete zu Gott also: Ogerechter Gott vom Himmel/ dir ist ja bewust/ daß meine kriegs-expedition nicht aus frevel/ sondern zu deiner und des Evangelij ehre angefangen. Derohalben gib doch wind und wetter/ daß meine in Schweden hinderblibene Armee mich bald erfreuen möge/ Amen. Bald wandtt sich der wind/ und brachte die ganze Schwedische Flotta über den Hafen durch die Schweine (also heisset der Fluß) an Stetin. Er nam Stetin und Stargard ein/ und machte eine verbündnuß mit Herzog Bogislao in Pommeren. Pommeren. Herzog Bogislaus entschuldigte sich gegen dem Käiser wegen einnemmung des Schwedischen volks/ verlohr aber hiedurch alle Käiserliche hulde. Eins mals entdekte seiner (des Königs) Capitainen einer seinen ihm anvertrauten anschlag einem Käiserlichen Officirer/ und ward darüber mit seiner ausgecommandirten parthei von den Käiserlichen geschlagen. Zu disem sagte der König: Weiferede des Königs. Es gebührete eines dapferen soldaten oder Obristen hembde nicht zu wissen/ was das herz im schilte führet. Zog hierauff in Me- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0391" n="353"/> <p>Ach Gott/ der du über Himmel und Erden/ auch über das Meer herrschest/ wie soll ich dir immer danken/ daß du mich dise gefährliche reise also beschüzet hast/ ach ich danke / ach ich danke dir aus innerstem grunde meines herzens/ und bitte/ wie du weist/ daß diser mein zug und mein intent/ nicht zu meinen/ sondern einzig und allein zu deinen ehren/ und deiner armen bedrängten kirchen zu trost und hülffe angesehen und gemeinet ist / du wollest mir auch/ so fern das stündelein/ welches von dir bestimmet/ verhanden / ferner gnade und segen/ sonderlich aber gut wetter und Wind verleihen/ damit ich meine hinderlassene Armada/ welche ich aus mancherlei Nation versamlet habe/ mit frölichen augen bald bei mir sehen/ und dein heilig werk fortsezen möge/ Amen/ Amen.</p> <p>Er sagte ferner zu den Officirern/ je mehr betens/ je mehr siges. 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Er nam Stetin und Stargard ein/ und machte eine verbündnuß mit Herzog Bogislao in Pommeren.</p> <p><note place="right">Pommeren.</note> Herzog Bogislaus entschuldigte sich gegen dem Käiser wegen einnemmung des Schwedischen volks/ verlohr aber hiedurch alle Käiserliche hulde. Eins mals entdekte seiner (des Königs) Capitainen einer seinen ihm anvertrauten anschlag einem Käiserlichen Officirer/ und ward darüber mit seiner ausgecommandirten parthei von den Käiserlichen geschlagen.</p> <p>Zu disem sagte der König:</p> <p><note place="right">Weiferede des Königs.</note> Es gebührete eines dapferen soldaten oder Obristen hembde nicht zu wissen/ was das herz im schilte führet. Zog hierauff in Me- </p> </div> </body> </text> </TEI> [353/0391]
Ach Gott/ der du über Himmel und Erden/ auch über das Meer herrschest/ wie soll ich dir immer danken/ daß du mich dise gefährliche reise also beschüzet hast/ ach ich danke / ach ich danke dir aus innerstem grunde meines herzens/ und bitte/ wie du weist/ daß diser mein zug und mein intent/ nicht zu meinen/ sondern einzig und allein zu deinen ehren/ und deiner armen bedrängten kirchen zu trost und hülffe angesehen und gemeinet ist / du wollest mir auch/ so fern das stündelein/ welches von dir bestimmet/ verhanden / ferner gnade und segen/ sonderlich aber gut wetter und Wind verleihen/ damit ich meine hinderlassene Armada/ welche ich aus mancherlei Nation versamlet habe/ mit frölichen augen bald bei mir sehen/ und dein heilig werk fortsezen möge/ Amen/ Amen.
Er sagte ferner zu den Officirern/ je mehr betens/ je mehr siges. Als er in die an der Oder gelegene statt Wollgast ein- und auff das darinn gebauete Schloß zog/ stritte in den Wolken ein Adler mit einem recht ergrimmeten Löwen. Wie die in Schweden gelassene Armada noch nicht nach seiner gemachten rechnung ankam/ fiel er abermals auff seine Königliche knie/ und seuffzete zu Gott also:
Abermali ges gebett. Ogerechter Gott vom Himmel/ dir ist ja bewust/ daß meine kriegs-expedition nicht aus frevel/ sondern zu deiner und des Evangelij ehre angefangen. Derohalben gib doch wind und wetter/ daß meine in Schweden hinderblibene Armee mich bald erfreuen möge/ Amen. Bald wandtt sich der wind/ und brachte die ganze Schwedische Flotta über den Hafen durch die Schweine (also heisset der Fluß) an Stetin. Er nam Stetin und Stargard ein/ und machte eine verbündnuß mit Herzog Bogislao in Pommeren.
Herzog Bogislaus entschuldigte sich gegen dem Käiser wegen einnemmung des Schwedischen volks/ verlohr aber hiedurch alle Käiserliche hulde. Eins mals entdekte seiner (des Königs) Capitainen einer seinen ihm anvertrauten anschlag einem Käiserlichen Officirer/ und ward darüber mit seiner ausgecommandirten parthei von den Käiserlichen geschlagen.
Pommeren. Zu disem sagte der König:
Es gebührete eines dapferen soldaten oder Obristen hembde nicht zu wissen/ was das herz im schilte führet. Zog hierauff in Me-
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/391>, abgerufen am 07.07.2024. |