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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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hatten allbereit etliche Tonnen Pulvers dahin gebracht/ mit vilerlej Noth[unleserliches Material]urfft: würden aber von allen Seiten wie der abgetriben.

Der Graf von Bucquoj siel zwar auch mit 2000. Mann/ auf das Ost-Ravelin tapffer an/ und stürmete: vermeinend dergestalt über die Guele zu kommen: ward aber durch scharffe Gegenwehr ebenfalls abgewisen: und war das Wasser mitler Weil also gewachsen/ das es ihnen biß an den Hals gieng [unleserliches Material] daher viel Volks ersoffen.

Summa: sie wurden von allen Quart dieren abgetriben: ausbenommen etliche Aussenwerk/ so zum theil verlassen waren/ und sie doch nicht lange behalten konten/ sondern bald wieder musten verlassen. Es ward in die anderhalb Stund/ biß auf den Abend gestritten: biß die Finsterniß sie gezwungen abzuziehen/ mit Verlust 1500. Mann. Viel ertrunken: viel wurden hernach verwundte: viel an den Palisaden/ oder Pfälen hangende (so sich nemlich aus der See errettet /) gefunden. In der Stadt waren bej vierzig Todt geblieben/ und etliche verlezt.

Von dem ersten Tag der Belägerung/ nemlich dem 5. Julij/ an/ biß auf Wiehenachten / sein auf die Stadt geschehen hundert ein und sechzig tausend/ und fünffhundert Canon-Schüß: und aus der Stadt etwann hergegen halb so viel. Der Schaden vom Schiessen ward aber nicht allein reparirt/ sondern die Stadt noch viel stärker gemacht. Der Sandthil war so voll Kugel geschossen/ das die Werkleut/ so da Palisaden und Blaken mit eisern Spizen wolten einschlagen/ schier nirgen eintreiben könten/ und offt acht Kuglen in einem Loch angetroffen. Vntergraben könte man die Stadt nicht/ von wegen unterschiedlicher Verhinderung: so konte man sie auch nicht aushungern: sintemal alles Schiessens ungeachtet/ offt in die 20. 30. 40. Schiff in die Stadt kamen.

Nichts desto weniger beschloß der Erz Herzog die belägerung zu con[unleserliches Material]inuiren/ ließ auch allerhand künstliche erfindungen/ den hafen zu schliessen versuchen: wiewol ohne frucht: angesehen das wasser/ oder die geschüze aus Ostende/ alles vernichteten und zertrümmerten.

Weil dann der Erz Herzog und die Infantin resolvirt/ von dannen nicht zu weichen: sind in dem läger nicht allein schlechte hütten/ sondern auch schöne häuser erbauet worden: also daß es mehr einem steken oder statt/ weder einem feldläger ähnlich gesehen. Daher sie auch das theil im Westen West-Ende nenneten: damit anzuzeigen/ hetten die andre ein Ost-Ende/ so hetten sie ein West Ende/ darinn sie vil beqvemer wären gelogirt.

Die erhaltung der statt kostete underdessen den herren Staden alle Monat 100000 Gulden: ohn den sold des kriegsvolks. Dem Erz Herzog auch hingegen/ wie leicht ermeßlich/ kein geringes: also daß des geldmangels halber under der Armee vil Meutenirens vorlieff. In den ersten zwejen jahren der belägerüng haben die Staden vierzig mal hundert tausend Gulden / oder vier Millonen daran wenden: und/ anderen theils/ die Staden in Flanderen/ zu bezahlung deß Spannischen kriegsvolks/ monatlich neunzig tausend Gulden auffbringen müssen. Vber das haben dise noch extraordinari bei wärender belägerung bezalt fünfzehen mal hundert tau-

hatten allbereit etliche Tonnen Pulvers dahin gebracht/ mit vilerlej Noth[unleserliches Material]urfft: würden aber von allen Seiten wie der abgetriben.

Der Graf von Bucquoj siel zwar auch mit 2000. Mann/ auf das Ost-Ravelin tapffer an/ und stürmete: vermeinend dergestalt über die Guele zu kommen: ward aber durch scharffe Gegenwehr ebenfalls abgewisen: und war das Wasser mitler Weil also gewachsen/ das es ihnen biß an den Hals gieng [unleserliches Material] daher viel Volks ersoffen.

Summa: sie wurden von allen Quart dieren abgetriben: ausbenommen etliche Aussenwerk/ so zum theil verlassen waren/ und sie doch nicht lange behalten konten/ sondern bald wieder musten verlassen. Es ward in die anderhalb Stund/ biß auf den Abend gestritten: biß die Finsterniß sie gezwungen abzuziehen/ mit Verlust 1500. Mann. Viel ertrunken: viel wurden hernach verwundte: viel an den Palisaden/ oder Pfälen hangende (so sich nemlich aus der See errettet /) gefunden. In der Stadt waren bej vierzig Todt geblieben/ und etliche verlezt.

Von dem ersten Tag der Belägerung/ nemlich dem 5. Julij/ an/ biß auf Wiehenachten / sein auf die Stadt geschehen hundert ein und sechzig tausend/ und fünffhundert Canon-Schüß: und aus der Stadt etwann hergegen halb so viel. Der Schaden vom Schiessen ward aber nicht allein reparirt/ sondern die Stadt noch viel stärker gemacht. Der Sandthil war so voll Kugel geschossen/ das die Werkleut/ so da Palisaden und Blaken mit eisern Spizen wolten einschlagen/ schier nirgen eintreiben könten/ und offt acht Kuglen in einem Loch angetroffen. Vntergraben könte man die Stadt nicht/ von wegen unterschiedlicher Verhinderung: so konte man sie auch nicht aushungern: sintemal alles Schiessens ungeachtet/ offt in die 20. 30. 40. Schiff in die Stadt kamen.

Nichts desto weniger beschloß der Erz Herzog die belägerung zu con[unleserliches Material]inuiren/ ließ auch allerhand künstliche erfindungen/ den hafen zu schliessen versuchen: wiewol ohne frucht: angesehen das wasser/ oder die geschüze aus Ostende/ alles vernichteten und zertrümmerten.

Weil dann der Erz Herzog und die Infantin resolvirt/ von dannen nicht zu weichen: sind in dem läger nicht allein schlechte hütten/ sondern auch schöne häuser erbauet worden: also daß es mehr einem steken oder statt/ weder einem feldläger ähnlich gesehen. Daher sie auch das theil im Westen West-Ende nenneten: damit anzuzeigen/ hetten die andre ein Ost-Ende/ so hetten sie ein West Ende/ darinn sie vil beqvemer wären gelogirt.

Die erhaltung der statt kostete underdessen den herren Staden alle Monat 100000 Gulden: ohn den sold des kriegsvolks. Dem Erz Herzog auch hingegen/ wie leicht ermeßlich/ kein geringes: also daß des geldmangels halber under der Armee vil Meutenirens vorlieff. In den ersten zwejen jahren der belägerüng haben die Staden vierzig mal hundert tausend Gulden / oder vier Millonen daran wenden: und/ anderen theils/ die Staden in Flanderen/ zu bezahlung deß Spannischen kriegsvolks/ monatlich neunzig tausend Gulden auffbringen müssen. Vber das haben dise noch extraordinari bei wärender belägerung bezalt fünfzehen mal hundert tau-

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        <p>Summa: sie wurden von allen Quart dieren abgetriben: ausbenommen etliche Aussenwerk/ so            zum theil verlassen waren/ und sie doch nicht lange behalten konten/ sondern bald wieder            musten verlassen. Es ward in die anderhalb Stund/ biß auf den Abend gestritten: biß die            Finsterniß sie gezwungen abzuziehen/ mit Verlust 1500. Mann. Viel ertrunken: viel wurden            hernach verwundte: viel an den Palisaden/ oder Pfälen hangende (so sich nemlich aus der            See errettet /) gefunden. In der Stadt waren bej vierzig Todt geblieben/ und etliche            verlezt.</p>
        <p>Von dem ersten Tag der Belägerung/ nemlich dem 5. Julij/ an/ biß auf Wiehenachten /            sein auf die Stadt geschehen hundert ein und sechzig tausend/ und fünffhundert            Canon-Schüß: und aus der Stadt etwann hergegen halb so viel. Der Schaden vom Schiessen            ward aber nicht allein reparirt/ sondern die Stadt noch viel stärker gemacht. Der            Sandthil war so voll Kugel geschossen/ das die Werkleut/ so da Palisaden und Blaken mit            eisern Spizen wolten einschlagen/ schier nirgen eintreiben könten/ und offt acht Kuglen            in einem Loch angetroffen. Vntergraben könte man die Stadt nicht/ von wegen            unterschiedlicher Verhinderung: so konte man sie auch nicht aushungern: sintemal alles            Schiessens ungeachtet/ offt in die 20. 30. 40. Schiff in die Stadt kamen.</p>
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        <p>Weil dann der Erz Herzog und die Infantin resolvirt/ von dannen nicht zu weichen: sind            in dem läger nicht allein schlechte hütten/ sondern auch schöne häuser erbauet worden:            also daß es mehr einem steken oder statt/ weder einem feldläger ähnlich gesehen. Daher            sie auch das theil im Westen West-Ende nenneten: damit anzuzeigen/ hetten die andre ein            Ost-Ende/ so hetten sie ein West Ende/ darinn sie vil beqvemer wären gelogirt.</p>
        <p>Die erhaltung der statt kostete underdessen den herren Staden alle Monat 100000 Gulden:            ohn den sold des kriegsvolks. Dem Erz Herzog auch hingegen/ wie leicht ermeßlich/ kein            geringes: also daß des geldmangels halber under der Armee vil Meutenirens vorlieff. In den            ersten zwejen jahren der belägerüng haben die Staden vierzig mal hundert tausend Gulden /            oder vier Millonen daran wenden: und/ anderen theils/ die Staden in Flanderen/ zu            bezahlung deß Spannischen kriegsvolks/ monatlich neunzig tausend Gulden auffbringen            müssen. Vber das haben dise noch extraordinari bei wärender belägerung bezalt fünfzehen            mal hundert tau-
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[314/0348] hatten allbereit etliche Tonnen Pulvers dahin gebracht/ mit vilerlej Noth_ urfft: würden aber von allen Seiten wie der abgetriben. Der Graf von Bucquoj siel zwar auch mit 2000. Mann/ auf das Ost-Ravelin tapffer an/ und stürmete: vermeinend dergestalt über die Guele zu kommen: ward aber durch scharffe Gegenwehr ebenfalls abgewisen: und war das Wasser mitler Weil also gewachsen/ das es ihnen biß an den Hals gieng _ daher viel Volks ersoffen. Summa: sie wurden von allen Quart dieren abgetriben: ausbenommen etliche Aussenwerk/ so zum theil verlassen waren/ und sie doch nicht lange behalten konten/ sondern bald wieder musten verlassen. Es ward in die anderhalb Stund/ biß auf den Abend gestritten: biß die Finsterniß sie gezwungen abzuziehen/ mit Verlust 1500. Mann. Viel ertrunken: viel wurden hernach verwundte: viel an den Palisaden/ oder Pfälen hangende (so sich nemlich aus der See errettet /) gefunden. In der Stadt waren bej vierzig Todt geblieben/ und etliche verlezt. Von dem ersten Tag der Belägerung/ nemlich dem 5. Julij/ an/ biß auf Wiehenachten / sein auf die Stadt geschehen hundert ein und sechzig tausend/ und fünffhundert Canon-Schüß: und aus der Stadt etwann hergegen halb so viel. Der Schaden vom Schiessen ward aber nicht allein reparirt/ sondern die Stadt noch viel stärker gemacht. Der Sandthil war so voll Kugel geschossen/ das die Werkleut/ so da Palisaden und Blaken mit eisern Spizen wolten einschlagen/ schier nirgen eintreiben könten/ und offt acht Kuglen in einem Loch angetroffen. Vntergraben könte man die Stadt nicht/ von wegen unterschiedlicher Verhinderung: so konte man sie auch nicht aushungern: sintemal alles Schiessens ungeachtet/ offt in die 20. 30. 40. Schiff in die Stadt kamen. Nichts desto weniger beschloß der Erz Herzog die belägerung zu con_ inuiren/ ließ auch allerhand künstliche erfindungen/ den hafen zu schliessen versuchen: wiewol ohne frucht: angesehen das wasser/ oder die geschüze aus Ostende/ alles vernichteten und zertrümmerten. Weil dann der Erz Herzog und die Infantin resolvirt/ von dannen nicht zu weichen: sind in dem läger nicht allein schlechte hütten/ sondern auch schöne häuser erbauet worden: also daß es mehr einem steken oder statt/ weder einem feldläger ähnlich gesehen. Daher sie auch das theil im Westen West-Ende nenneten: damit anzuzeigen/ hetten die andre ein Ost-Ende/ so hetten sie ein West Ende/ darinn sie vil beqvemer wären gelogirt. Die erhaltung der statt kostete underdessen den herren Staden alle Monat 100000 Gulden: ohn den sold des kriegsvolks. Dem Erz Herzog auch hingegen/ wie leicht ermeßlich/ kein geringes: also daß des geldmangels halber under der Armee vil Meutenirens vorlieff. In den ersten zwejen jahren der belägerüng haben die Staden vierzig mal hundert tausend Gulden / oder vier Millonen daran wenden: und/ anderen theils/ die Staden in Flanderen/ zu bezahlung deß Spannischen kriegsvolks/ monatlich neunzig tausend Gulden auffbringen müssen. Vber das haben dise noch extraordinari bei wärender belägerung bezalt fünfzehen mal hundert tau-

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/348>, abgerufen am 23.11.2024.