Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.machsam an die Thüre/ und wolte sie eröffnen. In dem er sich aber betrogen befand/ rieff er er solte/ weil er etwas aus dem Kasten zu nehmen auffmachen: Der Käjser verwiese ihm solches/ und sagte warumb er es nicht bej zeiten gethan: Bej solchem Gezänke nun wolten die andern zwej mit gewalt die Thüre erbrechen. Der Käjser/ in dem er den Ernst verspürete gab dem Wihrt bald einen Schuß/ das er todt zur Erden sank/ sprang hierauf vor die thüre/ und erlegte gleichfals den Sohn. Als aber das Weib die unweit darvon wohnende Bauren umb Hülffe ruffte/ und sie mit grossen Hauffen hinzu gelauffen/ meldete der Käjser wer er wer/ und sagte/ dafern sie sich an ihm vergreiffen würden/ so solten sie alle des Todes sein: Die Bauren glaubten etlicher massen seinen Worten/ nichts desto weniger aber führten sie jhn des Morgens gebunden zu dem Haubtman in dem nechsten Mark fleken/ da dann inzwischen auch des Käjsers Leute hinzu kahmen. Vnd als er hierauff von dem Haubtmann bald erkennet/ hat man das Mörderische Hauß biß auff den Grund verbrennet/ den Knecht zum Tode veruhrteilt/ und die junge Braut ehrlich beschenket. Carolus 9. König in Frankreich hält hochzeit. König Carolus IX. in Frankreicht hielt hochzeit mit Elisabetha/ Käisers Maximiliani II. tochter. Es bekame aber dise hochzeit den Evangelischen in Frankreich sehr übel. Da dann der theure Fürst und hochtapfere Held Kaspar Coligny/ Franzöfischer Admiral/ des nachts in seiner behausung überfallen/ und alles was lebendig darinnen gefunden/ erschlagen worden. Es ist auch ein Wittenberger/ genant Behm/ deß Herzogen von Gvisa hausgenoß und diener/ neben anderen halunken in des Amirals gemach gefallen/ und ihn gefragt: Ober der Amiral were? Der Amiral sagt unerschroken Ja. Und da er das blosse schwert sahe/ sagte er zu seinem mörder / Mein jüngling/ du soltest meinem alter und meiner schwachheit verschonen: aber dennoch wirstu mir mein leben nicht kürzer machen. Und haben auch des Amrals todschläger bekennen müssen/ daß machsam an die Thüre/ und wolte sie eröffnen. In dem er sich aber betrogen befand/ rieff er er solte/ weil er etwas aus dem Kasten zu nehmen auffmachen: Der Käjser verwiese ihm solches/ und sagte warumb er es nicht bej zeiten gethan: Bej solchem Gezänke nun wolten die andern zwej mit gewalt die Thüre erbrechen. Der Käjser/ in dem er den Ernst verspürete gab dem Wihrt bald einen Schuß/ das er todt zur Erden sank/ sprang hierauf vor die thüre/ und erlegte gleichfals den Sohn. Als aber das Weib die unweit darvon wohnende Bauren umb Hülffe ruffte/ und sie mit grossen Hauffen hinzu gelauffen/ meldete der Käjser wer er wer/ und sagte/ dafern sie sich an ihm vergreiffen würden/ so solten sie alle des Todes sein: Die Bauren glaubten etlicher massen seinen Worten/ nichts desto weniger aber führten sie jhn des Morgens gebunden zu dem Haubtman in dem nechsten Mark fleken/ da dann inzwischen auch des Käjsers Leute hinzu kahmen. Vnd als er hierauff von dem Haubtmann bald erkennet/ hat man das Mörderische Hauß biß auff den Grund verbrennet/ den Knecht zum Tode veruhrteilt/ und die junge Braut ehrlich beschenket. Carolus 9. König in Frankreich hält hochzeit. König Carolus IX. in Frankreicht hielt hochzeit mit Elisabetha/ Käisers Maximiliani II. tochter. Es bekame aber dise hochzeit den Evangelischen in Frankreich sehr übel. Da dann der theure Fürst und hochtapfere Held Kaspar Coligny/ Franzöfischer Admiral/ des nachts in seiner behausung überfallen/ und alles was lebendig darinnen gefunden/ erschlagen worden. Es ist auch ein Wittenberger/ genant Behm/ deß Herzogen von Gvisa hausgenoß und diener/ neben anderen halunken in des Amirals gemach gefallen/ und ihn gefragt: Ober der Amiral were? Der Amiral sagt unerschroken Ja. Und da er das blosse schwert sahe/ sagte er zu seinem mörder / Mein jüngling/ du soltest meinem alter und meiner schwachheit verschonen: aber dennoch wirstu mir mein leben nicht kürzer machen. Und haben auch des Amrals todschläger bekennen müssen/ daß <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0330" n="298"/> machsam an die Thüre/ und wolte sie eröffnen. In dem er sich aber betrogen befand/ rieff er er solte/ weil er etwas aus dem Kasten zu nehmen auffmachen: Der Käjser verwiese ihm solches/ und sagte warumb er es nicht bej zeiten gethan: Bej solchem Gezänke nun wolten die andern zwej mit gewalt die Thüre erbrechen. Der Käjser/ in dem er den Ernst verspürete gab dem Wihrt bald einen Schuß/ das er todt zur Erden sank/ sprang hierauf vor die thüre/ und erlegte gleichfals den Sohn. Als aber das Weib die unweit darvon wohnende Bauren umb Hülffe ruffte/ und sie mit grossen Hauffen hinzu gelauffen/ meldete der Käjser wer er wer/ und sagte/ dafern sie sich an ihm vergreiffen würden/ so solten sie alle des Todes sein: Die Bauren glaubten etlicher massen seinen Worten/ nichts desto weniger aber führten sie jhn des Morgens gebunden zu dem Haubtman in dem nechsten Mark fleken/ da dann inzwischen auch des Käjsers Leute hinzu kahmen. Vnd als er hierauff von dem Haubtmann bald erkennet/ hat man das Mörderische Hauß biß auff den Grund verbrennet/ den Knecht zum Tode veruhrteilt/ und die junge Braut ehrlich beschenket.</p> <p><note place="left">Carolus 9. König in Frankreich hält hochzeit.</note> König Carolus IX. in Frankreicht hielt hochzeit mit Elisabetha/ Käisers Maximiliani II. tochter. Es bekame aber dise hochzeit den Evangelischen in Frankreich sehr übel. Da dann der theure Fürst und hochtapfere Held Kaspar Coligny/ Franzöfischer Admiral/ des nachts in seiner behausung überfallen/ und alles was lebendig darinnen gefunden/ erschlagen worden. Es ist auch ein Wittenberger/ genant Behm/ deß Herzogen von Gvisa hausgenoß und diener/ neben anderen halunken in des Amirals gemach gefallen/ und ihn gefragt: Ober der Amiral were? Der Amiral sagt unerschroken Ja. Und da er das blosse schwert sahe/ sagte er zu seinem mörder / Mein jüngling/ du soltest meinem alter und meiner schwachheit verschonen: aber dennoch wirstu mir mein leben nicht kürzer machen. Und haben auch des Amrals todschläger bekennen müssen/ daß </p> </div> </body> </text> </TEI> [298/0330]
machsam an die Thüre/ und wolte sie eröffnen. In dem er sich aber betrogen befand/ rieff er er solte/ weil er etwas aus dem Kasten zu nehmen auffmachen: Der Käjser verwiese ihm solches/ und sagte warumb er es nicht bej zeiten gethan: Bej solchem Gezänke nun wolten die andern zwej mit gewalt die Thüre erbrechen. Der Käjser/ in dem er den Ernst verspürete gab dem Wihrt bald einen Schuß/ das er todt zur Erden sank/ sprang hierauf vor die thüre/ und erlegte gleichfals den Sohn. Als aber das Weib die unweit darvon wohnende Bauren umb Hülffe ruffte/ und sie mit grossen Hauffen hinzu gelauffen/ meldete der Käjser wer er wer/ und sagte/ dafern sie sich an ihm vergreiffen würden/ so solten sie alle des Todes sein: Die Bauren glaubten etlicher massen seinen Worten/ nichts desto weniger aber führten sie jhn des Morgens gebunden zu dem Haubtman in dem nechsten Mark fleken/ da dann inzwischen auch des Käjsers Leute hinzu kahmen. Vnd als er hierauff von dem Haubtmann bald erkennet/ hat man das Mörderische Hauß biß auff den Grund verbrennet/ den Knecht zum Tode veruhrteilt/ und die junge Braut ehrlich beschenket.
König Carolus IX. in Frankreicht hielt hochzeit mit Elisabetha/ Käisers Maximiliani II. tochter. Es bekame aber dise hochzeit den Evangelischen in Frankreich sehr übel. Da dann der theure Fürst und hochtapfere Held Kaspar Coligny/ Franzöfischer Admiral/ des nachts in seiner behausung überfallen/ und alles was lebendig darinnen gefunden/ erschlagen worden. Es ist auch ein Wittenberger/ genant Behm/ deß Herzogen von Gvisa hausgenoß und diener/ neben anderen halunken in des Amirals gemach gefallen/ und ihn gefragt: Ober der Amiral were? Der Amiral sagt unerschroken Ja. Und da er das blosse schwert sahe/ sagte er zu seinem mörder / Mein jüngling/ du soltest meinem alter und meiner schwachheit verschonen: aber dennoch wirstu mir mein leben nicht kürzer machen. Und haben auch des Amrals todschläger bekennen müssen/ daß
Carolus 9. König in Frankreich hält hochzeit.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/330>, abgerufen am 29.07.2024. |