Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.gen wolte/ sahe für ihm ein gespenst in der gstalt eines grossen schwarzen hunds/ mit feurigen augen und langen ohren. Worauff der Cardinal erschroken/ ruffte seinen dieneren/ aber der hund verschwand. Bald hernach fiel er in ein todtliche krankheit/ ruffte bis an sein end/ man solte den hund weg thun. Paulus Vergerius Paulus Vergerius/ Bischoff zu Justinopoli in der Venedigern gebiet/ ware des Papsts abgesandter in Teutschland/ und Sleidanus hatte dem gespräch zu Worms im jahr 1541. gehalten / beigewohnet/ nachgehends von dem Papst nach Rom erfordert worden. Als nun der Papst zur selbigen zeit vil Cardinäl gemacht/ ist diser Vergerius auch in die wahl kommen. Dieweil aber etliche mißgönstige den Vergerium angaben beim Papst/ als solte er durch allzuvil gemeinschafft mit den Teutschen etwas von der Lutherischen lehr in sich gesogen haben/ welches ihm von dem Cardinal Ginucio wahrnungs-weis zu wüssen gemacht ward: sihe so wil Vergerius diser nicht sein/ und damit er disen argwohn von sich abläne / fangt er an ein buch zu schreiben: adversus apostatas Germaniae/ wider die von der Römischen kirchen abfallenden Teutschen. Was geschicht: In dem er also arbeitet/ die bücher der unserigen auffschlägt/ und in der Bibel nachschlägt/ befand er sich überwunden/ auch überzeuget in seinem gewüssen. Er sahe daß unser der Reformirten seje beides die H. Schrifft/ und die gesunde vernunfft / und alle gute gründ. Darauff laßt er bald die hoffnung zu dem Cardinalat fallen/ reiset zu seinem bruder Johann Baptista/ welcher Bischoff zu Pola war/ fangt ihm an den ganzen handel zu erzellen. Der bruder erschrikt/ bekümmert sich über den vermeinten elenden zustand seines bruders Pauli. Diser aber bittet Johannem/ er solle so vil thun/ und auch in Gottes wort lesen. Namen hiemit beide für die hand den articul von der gnädigen rechtfertigung des sünders vor Gott/ wider menschlicht verdienst und gute werk. Dise beide disputirten nit lang/ Johannes Bischoff zu Pola wird durch Gottes gnad wie sein bruder Paulus bekehrt. Wünschen beide hiemit einander glük/ und lobten Gott. gen wolte/ sahe für ihm ein gespenst in der gstalt eines grossen schwarzen hunds/ mit feurigen augen und langen ohren. Worauff der Cardinal erschroken/ ruffte seinen dieneren/ aber der hund verschwand. Bald hernach fiel er in ein todtliche krankheit/ ruffte bis an sein end/ man solte den hund weg thun. Paulus Vergerius Paulus Vergerius/ Bischoff zu Justinopoli in der Venedigern gebiet/ ware des Papsts abgesandter in Teutschland/ und Sleidanus hatte dem gespräch zu Worms im jahr 1541. gehalten / beigewohnet/ nachgehends von dem Papst nach Rom erfordert worden. Als nun der Papst zur selbigen zeit vil Cardinäl gemacht/ ist diser Vergerius auch in die wahl kommen. Dieweil aber etliche mißgönstige den Vergerium angaben beim Papst/ als solte er durch allzuvil gemeinschafft mit den Teutschen etwas von der Lutherischen lehr in sich gesogen haben/ welches ihm von dem Cardinal Ginucio wahrnungs-weis zu wüssen gemacht ward: sihe so wil Vergerius diser nicht sein/ und damit er disen argwohn von sich abläne / fangt er an ein buch zu schreiben: adversus apostatas Germaniae/ wider die von der Römischen kirchen abfallenden Teutschen. Was geschicht: In dem er also arbeitet/ die bücher der unserigen auffschlägt/ und in der Bibel nachschlägt/ befand er sich überwunden/ auch überzeuget in seinem gewüssen. Er sahe daß unser der Reformirten seje beides die H. Schrifft/ und die gesunde vernunfft / und alle gute gründ. Darauff laßt er bald die hoffnung zu dem Cardinalat fallen/ reiset zu seinem bruder Johann Baptista/ welcher Bischoff zu Pola war/ fangt ihm an den ganzen handel zu erzellen. Der bruder erschrikt/ bekümmert sich über den vermeinten elenden zustand seines bruders Pauli. Diser aber bittet Johannem/ er solle so vil thun/ und auch in Gottes wort lesen. Namen hiemit beide für die hand den articul von der gnädigen rechtfertigung des sünders vor Gott/ wider menschlicht verdienst und gute werk. Dise beide disputirten nit lang/ Johannes Bischoff zu Pola wird durch Gottes gnad wie sein bruder Paulus bekehrt. 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Dieweil aber etliche mißgönstige den Vergerium angaben beim Papst/ als solte er durch allzuvil gemeinschafft mit den Teutschen etwas von der Lutherischen lehr in sich gesogen haben/ welches ihm von dem Cardinal Ginucio wahrnungs-weis zu wüssen gemacht ward: sihe so wil Vergerius diser nicht sein/ und damit er disen argwohn von sich abläne / fangt er an ein buch zu schreiben: adversus apostatas Germaniae/ wider die von der Römischen kirchen abfallenden Teutschen.</p> <p>Was geschicht: In dem er also arbeitet/ die bücher der unserigen auffschlägt/ und in der Bibel nachschlägt/ befand er sich überwunden/ auch überzeuget in seinem gewüssen. Er sahe daß unser der Reformirten seje beides die H. Schrifft/ und die gesunde vernunfft / und alle gute gründ.</p> <p>Darauff laßt er bald die hoffnung zu dem Cardinalat fallen/ reiset zu seinem bruder Johann Baptista/ welcher Bischoff zu Pola war/ fangt ihm an den ganzen handel zu erzellen.</p> <p>Der bruder erschrikt/ bekümmert sich über den vermeinten elenden zustand seines bruders Pauli. Diser aber bittet Johannem/ er solle so vil thun/ und auch in Gottes wort lesen. Namen hiemit beide für die hand den articul von der gnädigen rechtfertigung des sünders vor Gott/ wider menschlicht verdienst und gute werk.</p> <p>Dise beide disputirten nit lang/ Johannes Bischoff zu Pola wird durch Gottes gnad wie sein bruder Paulus bekehrt. Wünschen beide hiemit einander glük/ und lobten Gott.</p> </div> </body> </text> </TEI> [285/0315]
gen wolte/ sahe für ihm ein gespenst in der gstalt eines grossen schwarzen hunds/ mit feurigen augen und langen ohren. Worauff der Cardinal erschroken/ ruffte seinen dieneren/ aber der hund verschwand. Bald hernach fiel er in ein todtliche krankheit/ ruffte bis an sein end/ man solte den hund weg thun.
Paulus Vergerius/ Bischoff zu Justinopoli in der Venedigern gebiet/ ware des Papsts abgesandter in Teutschland/ und hatte dem gespräch zu Worms im jahr 1541. gehalten / beigewohnet/ nachgehends von dem Papst nach Rom erfordert worden.
Paulus Vergerius
Sleidanus Als nun der Papst zur selbigen zeit vil Cardinäl gemacht/ ist diser Vergerius auch in die wahl kommen. Dieweil aber etliche mißgönstige den Vergerium angaben beim Papst/ als solte er durch allzuvil gemeinschafft mit den Teutschen etwas von der Lutherischen lehr in sich gesogen haben/ welches ihm von dem Cardinal Ginucio wahrnungs-weis zu wüssen gemacht ward: sihe so wil Vergerius diser nicht sein/ und damit er disen argwohn von sich abläne / fangt er an ein buch zu schreiben: adversus apostatas Germaniae/ wider die von der Römischen kirchen abfallenden Teutschen.
Was geschicht: In dem er also arbeitet/ die bücher der unserigen auffschlägt/ und in der Bibel nachschlägt/ befand er sich überwunden/ auch überzeuget in seinem gewüssen. Er sahe daß unser der Reformirten seje beides die H. Schrifft/ und die gesunde vernunfft / und alle gute gründ.
Darauff laßt er bald die hoffnung zu dem Cardinalat fallen/ reiset zu seinem bruder Johann Baptista/ welcher Bischoff zu Pola war/ fangt ihm an den ganzen handel zu erzellen.
Der bruder erschrikt/ bekümmert sich über den vermeinten elenden zustand seines bruders Pauli. Diser aber bittet Johannem/ er solle so vil thun/ und auch in Gottes wort lesen. Namen hiemit beide für die hand den articul von der gnädigen rechtfertigung des sünders vor Gott/ wider menschlicht verdienst und gute werk.
Dise beide disputirten nit lang/ Johannes Bischoff zu Pola wird durch Gottes gnad wie sein bruder Paulus bekehrt. Wünschen beide hiemit einander glük/ und lobten Gott.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/315>, abgerufen am 07.07.2024. |