Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

Bald hernach gieng der krieg mit den Venedigern an. Maximilianus ward erzörnt/ daß sie ihn mit gewehrter hand nit wolten durch ihr land ziehen lassen/ namen ihm auch noch darzu etliche stätte weg. Darauff vergleichte sich der Käiser mit Papst Julio und König Ludwigen in Frankreich/ es hatten aber selbige nit vil gewonnen/ sonders bei Ravenna.

Diser Bapst Julius reizete auch die Schweizer an/ daß sie Maximilianum/ Ludovici Sfortiae sohn/ wider in sein Vätterlich Erb/ in der Lombardej einsezen solte: Welches zimlich gelungen/ und wurden der Franzosen eine ziemliche anzal erlegt.

Neue Welt erfunden. Ferdinandus der grosse und Catholicus genannt/ ein König in Arragonien/ heurrathete Isabellam die Königin in Castilien/ da dann dise bäide Königreich zusammen kamen. Es erroberte auch Ferdinandus die Statt Granata/ und der Mohren Reich daselbst/ seuberte Spannien von den Ungläubigen. Zu disem kam ihm noch Columbus. das glük/ das Christophorus Columbus ein sinnreicher und sehr erfahrner Mann/ ein Genueser/ die Neue Welt/ Americam genannt / erfunden. Darvon anfänglich und nachgehends unschäzbare Reichthum dem König in Spannien zukommen.

Denkwürdige Histori von Jo han Stade von Bim/ wie wunderlich derselbe under den menschenfressern erhalten worden. In der Americanischen Histori fället vil denkwürdiges für/ und aber wir können nicht alles hier bejbringen. Allein ist wunderlich die Histori von Johan Stade von Ulm/ welcher under die Menschenfresser gerathen/ und wie es jhme hierüber ergangen/ welche laut seinen eigenen worten also lautet:

Ich Johann Stade hatte ein leibeignen/ so ein Wilder war/ des Geschlechts wie sie heissen Carios/ mit dem gieng ich offtermal in die Wälder Wild zufangen. Es begab sich aber auf ein zeit/ das ein Hispanier aus der Insul Sanct Vincente zu mir kam in die Insul Sanct Maro/ welches 5. meil von dannen ist/ in das Bollwerk darinnen ich wohnete/ und noch ein Teutscher mit nammen Heliodorus Hessus/ Eobant Hessi seligen Sohn/ derselbige war in der Insul Sanct Vincente/ in einem Ingenio/ in welchem man

Bald hernach gieng der krieg mit den Venedigern an. Maximilianus ward erzörnt/ daß sie ihn mit gewehrter hand nit wolten durch ihr land ziehen lassen/ namen ihm auch noch darzu etliche stätte weg. Darauff vergleichte sich der Käiser mit Papst Julio und König Ludwigen in Frankreich/ es hatten aber selbige nit vil gewoñen/ sonders bei Ravenna.

Diser Bapst Julius reizete auch die Schweizer an/ daß sie Maximilianum/ Ludovici Sfortiae sohn/ wider in sein Vätterlich Erb/ in der Lombardej einsezen solte: Welches zimlich gelungen/ und wurden der Franzosen eine ziemliche anzal erlegt.

Neue Welt erfunden. Ferdinandus der grosse und Catholicus genannt/ ein König in Arragonien/ heurrathete Isabellam die Königin in Castilien/ da dañ dise bäide Königreich zusammen kamen. Es erroberte auch Ferdinandus die Statt Granata/ und der Mohren Reich daselbst/ seuberte Spannien von den Ungläubigen. Zu disem kam ihm noch Columbus. das glük/ das Christophorus Columbus ein sinnreicher und sehr erfahrner Mann/ ein Genueser/ die Neue Welt/ Americam genannt / erfunden. Darvon anfänglich und nachgehends unschäzbare Reichthum dem König in Spannien zukommen.

Denkwürdige Histori von Jo han Stade von Bim/ wie wunderlich derselbe under den menschenfressern erhalten worden. In der Americanischen Histori fället vil denkwürdiges für/ und aber wir können nicht alles hier bejbringen. Allein ist wunderlich die Histori von Johan Stade von Ulm/ welcher under die Menschenfresser gerathen/ und wie es jhme hierüber ergangen/ welche laut seinen eigenen worten also lautet:

Ich Johann Stade hatte ein leibeignen/ so ein Wilder war/ des Geschlechts wie sie heissen Carios/ mit dem gieng ich offtermal in die Wälder Wild zufangen. Es begab sich aber auf ein zeit/ das ein Hispanier aus der Insul Sanct Vincente zu mir kam in die Insul Sanct Maro/ welches 5. meil von dannen ist/ in das Bollwerk darinnen ich wohnete/ und noch ein Teutscher mit nammen Heliodorus Hessus/ Eobant Hessi seligen Sohn/ derselbige war in der Insul Sanct Vincente/ in einem Ingenio/ in welchem man

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0288" n="258"/>
        <p>Bald hernach gieng der krieg mit den Venedigern an. Maximilianus ward erzörnt/ daß sie            ihn mit gewehrter hand nit wolten durch ihr land ziehen lassen/ namen ihm auch noch darzu            etliche stätte weg. Darauff vergleichte sich der Käiser mit Papst Julio und König Ludwigen            in Frankreich/ es hatten aber selbige nit vil gewon&#x0303;en/ sonders bei Ravenna.</p>
        <p>Diser Bapst Julius reizete auch die Schweizer an/ daß sie Maximilianum/ Ludovici            Sfortiae sohn/ wider in sein Vätterlich Erb/ in der Lombardej einsezen solte: Welches            zimlich gelungen/ und wurden der Franzosen eine ziemliche anzal erlegt.</p>
        <p><note place="left">Neue Welt erfunden.</note> Ferdinandus der grosse und Catholicus            genannt/ ein König in Arragonien/ heurrathete Isabellam die Königin in Castilien/ da            dan&#x0303; dise bäide Königreich zusammen kamen. Es erroberte auch Ferdinandus die Statt            Granata/ und der Mohren Reich daselbst/ seuberte Spannien von den Ungläubigen. Zu disem            kam ihm noch <note place="left">Columbus.</note> das glük/ das Christophorus Columbus ein            sinnreicher und sehr erfahrner Mann/ ein Genueser/ die Neue Welt/ Americam genannt /            erfunden. Darvon anfänglich und nachgehends unschäzbare Reichthum dem König in Spannien            zukommen.</p>
        <p><note place="left">Denkwürdige Histori von Jo han Stade von Bim/ wie wunderlich derselbe              under den menschenfressern erhalten worden.</note> In der Americanischen Histori fället            vil denkwürdiges für/ und aber wir können nicht alles hier bejbringen. Allein ist            wunderlich die Histori von Johan Stade von Ulm/ welcher under die Menschenfresser            gerathen/ und wie es jhme hierüber ergangen/ welche laut seinen eigenen worten also            lautet:</p>
        <p>Ich Johann Stade hatte ein leibeignen/ so ein Wilder war/ des Geschlechts wie sie            heissen Carios/ mit dem gieng ich offtermal in die Wälder Wild zufangen. Es begab sich            aber auf ein zeit/ das ein Hispanier aus der Insul Sanct Vincente zu mir kam in die Insul            Sanct Maro/ welches 5. meil von dannen ist/ in das Bollwerk darinnen ich wohnete/ und            noch ein Teutscher mit nammen Heliodorus Hessus/ Eobant Hessi seligen Sohn/ derselbige            war in der Insul Sanct Vincente/ in einem Ingenio/ in welchem man
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[258/0288] Bald hernach gieng der krieg mit den Venedigern an. Maximilianus ward erzörnt/ daß sie ihn mit gewehrter hand nit wolten durch ihr land ziehen lassen/ namen ihm auch noch darzu etliche stätte weg. Darauff vergleichte sich der Käiser mit Papst Julio und König Ludwigen in Frankreich/ es hatten aber selbige nit vil gewoñen/ sonders bei Ravenna. Diser Bapst Julius reizete auch die Schweizer an/ daß sie Maximilianum/ Ludovici Sfortiae sohn/ wider in sein Vätterlich Erb/ in der Lombardej einsezen solte: Welches zimlich gelungen/ und wurden der Franzosen eine ziemliche anzal erlegt. Ferdinandus der grosse und Catholicus genannt/ ein König in Arragonien/ heurrathete Isabellam die Königin in Castilien/ da dañ dise bäide Königreich zusammen kamen. Es erroberte auch Ferdinandus die Statt Granata/ und der Mohren Reich daselbst/ seuberte Spannien von den Ungläubigen. Zu disem kam ihm noch das glük/ das Christophorus Columbus ein sinnreicher und sehr erfahrner Mann/ ein Genueser/ die Neue Welt/ Americam genannt / erfunden. Darvon anfänglich und nachgehends unschäzbare Reichthum dem König in Spannien zukommen. Neue Welt erfunden. Columbus. In der Americanischen Histori fället vil denkwürdiges für/ und aber wir können nicht alles hier bejbringen. Allein ist wunderlich die Histori von Johan Stade von Ulm/ welcher under die Menschenfresser gerathen/ und wie es jhme hierüber ergangen/ welche laut seinen eigenen worten also lautet: Denkwürdige Histori von Jo han Stade von Bim/ wie wunderlich derselbe under den menschenfressern erhalten worden. Ich Johann Stade hatte ein leibeignen/ so ein Wilder war/ des Geschlechts wie sie heissen Carios/ mit dem gieng ich offtermal in die Wälder Wild zufangen. Es begab sich aber auf ein zeit/ das ein Hispanier aus der Insul Sanct Vincente zu mir kam in die Insul Sanct Maro/ welches 5. meil von dannen ist/ in das Bollwerk darinnen ich wohnete/ und noch ein Teutscher mit nammen Heliodorus Hessus/ Eobant Hessi seligen Sohn/ derselbige war in der Insul Sanct Vincente/ in einem Ingenio/ in welchem man

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/288
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/288>, abgerufen am 11.06.2024.