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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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Enno von Cöln und Marggraaff Ekbert von Sachsen/ da der junge Käiser kaum über 10. jahr alt/ seiner mutter solte entzogen und das regiment disen beiden alß vormünderen übergeben sein.

Der junge Käiser aber/ der schon bald im 4. jahr seines alters auß deß vatters anordnung / gekrönet ware/ thate auß forcht solcher entführung einen sprung in den Rhein auß dem schiff/ und were ohnfehlbar zu grund gangen/ wo nicht der Marg-graaf auß dem schiff ihme nachgesprungen were/ ihne so lang erhalten bis man beiden alsobald zu hilff kommen. Die mutter müßte solche entführung geschehenlassen/ und begabe sich darauff in ein Closter.

Nachgehends hatte diser Käiser vil zu thun mit einheimischen Käiser Henrich wider die Bäpste/ und dise wider ihn. und außländischen händlen und feinden/ sonders mit den Sachsen. Auch ware über dis der Papst deß Käisers feind/ thate den Käiser in bann. Im gegentheil wurde Papst Gregorius 7. bei dem Käiser verklagt/ alß unwürdig deß Päpsthichen stuls. Doch kame es endlich dahin/ daß der Käiser mit seiner gemahlin/ und junger herzschafft in Italiam gen Rom sich begeben/ und vor dem Päpstlichen pallast/ gleich einem Capuciner/ ohn speiß und trank/ auffwarten Sein Penitenz vor dem Bapst und also poenitenz thun müßte.

Dennoch hörete die Päpstliche raach nit auff/ sonder es müßten die versamleten Reichsständ zu Forchheim den Käiser Heinrich Zwei Käiser absezen und an sein statt seinen schwager Rudolphen Herzogen in Schwaben zum Käiser erwehlen. Welches dann das reich gewaltig zerzüttet/ und zu grosser verde[unleserliches Material]nuß lands und leuten auch vilem blutvergiessen anlaß geben. Bis endlich in einem sehr blutigen und gefährlichen treffen der rechte Käiser Heinrich sein recht behauptet/ und der von der Clerisei angereizte neuerwelte Käiser Rudolph tödlich verlezt worden/ die rechte hand verlohren und auff dem todbett den beruffnen/ umstehenden geistlich und weltlichen stands persohnen der gestalten zugeredt: Seher ihr herzen mit diser abgehauenen hand hab ich meinein herzen Käiser Heinrichen treu und huld geschworen/ aber durch deß Papsts und enere anstifftung nit gehalten/ Bewegliche [unleserliches Material] Wort Rudolph[unleserliches Material]. darum bin ich um die hand ja gar um leib und leben kommen. Ihr habt mich hüpsch angeführt. Disem Rudolpho hat der Papst eine guldene cron verehrt/ um welche diser vers stunde:

Petra dedit Petro, Petrus diadema Rudolpho.

das ist /

Enno von Cöln und Marggraaff Ekbert von Sachsen/ da der junge Käiser kaum über 10. jahr alt/ seiner mutter solte entzogen und das regiment disen beiden alß vormünderen übergeben sein.

Der junge Käiser aber/ der schon bald im 4. jahr seines alters auß deß vatters anordnung / gekrönet ware/ thate auß forcht solcher entführung einen sprung in den Rhein auß dem schiff/ und were ohnfehlbar zu grund gangen/ wo nicht der Marg-graaf auß dem schiff ihme nachgesprungen were/ ihne so lang erhalten bis man beiden alsobald zu hilff kommen. Die mutter müßte solche entführung geschehenlassen/ und begabe sich darauff in ein Closter.

Nachgehends hatte diser Käiser vil zu thun mit einheimischen Käiser Henrich wider die Bäpste/ und dise wider ihn. und außländischen händlen und feinden/ sonders mit den Sachsen. Auch ware über dis der Papst deß Käisers feind/ thate den Käiser in bann. Im gegentheil wurde Papst Gregorius 7. bei dem Käiser verklagt/ alß unwürdig deß Päpsthichen stuls. Doch kame es endlich dahin/ daß der Käiser mit seiner gemahlin/ und junger herzschafft in Italiam gen Rom sich begeben/ und vor dem Päpstlichen pallast/ gleich einem Capuciner/ ohn speiß und trank/ auffwarten Sein Penitenz vor dem Bapst und also poenitenz thun müßte.

Dennoch hörete die Päpstliche raach nit auff/ sonder es müßten die versamleten Reichsständ zu Forchheim den Käiser Heinrich Zwei Käiser absezen und an sein statt seinen schwager Rudolphen Herzogen in Schwaben zum Käiser erwehlen. Welches dann das reich gewaltig zerzüttet/ und zu grosser verde[unleserliches Material]nuß lands und leuten auch vilem blutvergiessen anlaß geben. Bis endlich in einem sehr blutigen und gefährlichen treffen der rechte Käiser Heinrich sein recht behauptet/ und der von der Clerisei angereizte neuerwelte Käiser Rudolph tödlich verlezt worden/ die rechte hand verlohren und auff dem todbett den beruffnen/ umstehenden geistlich und weltlichen stands persohnen der gestalten zugeredt: Seher ihr herzen mit diser abgehauenen hand hab ich meinein herzen Käiser Heinrichen treu und huld geschworen/ aber durch deß Papsts und enere anstifftung nit gehalten/ Bewegliche [unleserliches Material] Wort Rudolph[unleserliches Material]. darum bin ich um die hand ja gar um leib und leben kommen. Ihr habt mich hüpsch angeführt. Disem Rudolpho hat der Papst eine guldene cron verehrt/ um welche diser vers stunde:

Petra dedit Petro, Petrus diadema Rudolpho.

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[229/0259] Enno von Cöln und Marggraaff Ekbert von Sachsen/ da der junge Käiser kaum über 10. jahr alt/ seiner mutter solte entzogen und das regiment disen beiden alß vormünderen übergeben sein. Der junge Käiser aber/ der schon bald im 4. jahr seines alters auß deß vatters anordnung / gekrönet ware/ thate auß forcht solcher entführung einen sprung in den Rhein auß dem schiff/ und were ohnfehlbar zu grund gangen/ wo nicht der Marg-graaf auß dem schiff ihme nachgesprungen were/ ihne so lang erhalten bis man beiden alsobald zu hilff kommen. Die mutter müßte solche entführung geschehenlassen/ und begabe sich darauff in ein Closter. Nachgehends hatte diser Käiser vil zu thun mit einheimischen und außländischen händlen und feinden/ sonders mit den Sachsen. Auch ware über dis der Papst deß Käisers feind/ thate den Käiser in bann. Im gegentheil wurde Papst Gregorius 7. bei dem Käiser verklagt/ alß unwürdig deß Päpsthichen stuls. Doch kame es endlich dahin/ daß der Käiser mit seiner gemahlin/ und junger herzschafft in Italiam gen Rom sich begeben/ und vor dem Päpstlichen pallast/ gleich einem Capuciner/ ohn speiß und trank/ auffwarten und also poenitenz thun müßte. Käiser Henrich wider die Bäpste/ und dise wider ihn. Sein Penitenz vor dem Bapst Dennoch hörete die Päpstliche raach nit auff/ sonder es müßten die versamleten Reichsständ zu Forchheim den Käiser Heinrich absezen und an sein statt seinen schwager Rudolphen Herzogen in Schwaben zum Käiser erwehlen. Welches dann das reich gewaltig zerzüttet/ und zu grosser verde_ nuß lands und leuten auch vilem blutvergiessen anlaß geben. Bis endlich in einem sehr blutigen und gefährlichen treffen der rechte Käiser Heinrich sein recht behauptet/ und der von der Clerisei angereizte neuerwelte Käiser Rudolph tödlich verlezt worden/ die rechte hand verlohren und auff dem todbett den beruffnen/ umstehenden geistlich und weltlichen stands persohnen der gestalten zugeredt: Seher ihr herzen mit diser abgehauenen hand hab ich meinein herzen Käiser Heinrichen treu und huld geschworen/ aber durch deß Papsts und enere anstifftung nit gehalten/ darum bin ich um die hand ja gar um leib und leben kommen. Ihr habt mich hüpsch angeführt. Disem Rudolpho hat der Papst eine guldene cron verehrt/ um welche diser vers stunde: Zwei Käiser Bewegliche _ Wort Rudolph_ . Petra dedit Petro, Petrus diadema Rudolpho. das ist /

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/259>, abgerufen am 22.11.2024.