Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.Die Gothen machten mit ihrem Roderico bej solchen händlen auch ein end in dem Spannischen Reich. Ina der West-Sachsen König in Engelland/ als er 37. jar regierte/ kommt aus lauter andacht gen Rom/ und macht sein ganz Königreich Papst Gregorio II. zinßbar/ also das ein jeglich Haupt jährlich naher Rom liffern solte einen Pfenning. Daher die Benamsung deß St. Peters pfenning entstanden. Jahr Christi 715. Der Fürst Ratt bott gibt schlechten bescheid bej der augestellten Tauff. Wolffram Bischoff zu Sens in Frankreich hatte brieff vom König Hildeberten/ an den Friesischen Fürsten/ genannt Rathbott. Diser thate dergleichen/ als wolte er sich tauffen lassen/ und da der Actus solte fortgehen/ fragt Rahtbott/ ob seine Voreltern im himmel oder in der Höll weren/ hierauf antwortet Wolffram: Zweifelsfrej eher in der Hölle/ dann im Himmel. Alsobald gienge Rathbott wider zuruk/ sagend/ so wolle er dann bej seinen Voreltern sejn/ sie weren wo sie wolten. Wilibrod. Wilibald. Wahiburg. Diß geschahe/ da Wilibrod und Wilibald mit dessen schwöster Wahlhurg/ von welchen die alten Teutschen so vil gehalten / und ihnen zu ehren Festtag angesehen/ hin und her wahlfahrten. Leo Isauricus Käiser. Leo Isauricus, deme Theodosius III. im Käiserthumm gewichen/ hat under seiner Regierung dises/ daß vil Unruhen / Todschlag und Blutvergiessen/ wegen den Gözen und Bildern in Templen entstanden/ und hat solches gezänk gewehret bis in den tod Leonis. Constantinus Copronymus. Constantinus Copronymus kame zum Käiserthum nicht ohne Widerstand/ dann er mußte seinen Schwager Artavastum zähmen und vertreiben zu erst. Darauf liesse Copronymus ein Concilium wegen den Bildern zusammen fordern/ in welchem Concilio Constantinopolitano geschlossen ware/ die Bilder aus den Templen abzuschaffen/ und wurden selbige in disem Schluß austrukenlich Idola Gözen oder Abgötter genennet. Es wehrete diser Gözenkrieg eben sehr lang. Erste Orgel. Pipino Königen in Frankreich schikete Constantinus eine Orgel zu einer Verehrung. Und solle diß die erste Orgel in Europa gewesen sejn. Alß nun diser Constantinus Copronymus seine feinde meisten theils überwunden/ die Saracenen abgetriben/ die Bulgaren erlegt/ ist er an einem hizigen fieber gestorben. Die Gothen machten mit ihrem Roderico bej solchen händlen auch ein end in dem Spannischen Reich. Ina der West-Sachsen König in Engelland/ als er 37. jar regierte/ kom̃t aus lauter andacht gen Rom/ und macht sein ganz Königreich Papst Gregorio II. zinßbar/ also das ein jeglich Haupt jährlich naher Rom liffern solte einen Pfenning. Daher die Benamsung deß St. Peters pfenning entstanden. Jahr Christi 715. Der Fürst Ratt bott gibt schlechten bescheid bej der augestellten Tauff. Wolffram Bischoff zu Sens in Frankreich hatte brieff vom König Hildeberten/ an den Friesischen Fürsten/ genañt Rathbott. Diser thate dergleichen/ als wolte er sich tauffen lassen/ und da der Actus solte fortgehen/ fragt Rahtbott/ ob seine Voreltern im himmel oder in der Höll weren/ hierauf antwortet Wolffram: Zweifelsfrej eher in der Hölle/ dann im Him̃el. Alsobald gienge Rathbott wider zuruk/ sagend/ so wolle er dann bej seinen Voreltern sejn/ sie weren wo sie wolten. Wilibrod. Wilibald. Wahiburg. Diß geschahe/ da Wilibrod und Wilibald mit dessen schwöster Wahlhurg/ von welchen die alten Teutschen so vil gehalten / und ihnen zu ehren Festtag angesehen/ hin und her wahlfahrten. Leo Isauricus Käiser. Leo Isauricus, deme Theodosius III. im Käiserthum̃ gewichen/ hat under seiner Regierung dises/ daß vil Unruhen / Todschlag und Blutvergiessen/ wegen den Gözen und Bildern in Templen entstanden/ und hat solches gezänk gewehret bis in den tod Leonis. Constantinus Copronymus. Constantinus Copronymus kame zum Käiserthum nicht ohne Widerstand/ dann er mußte seinen Schwager Artavastum zähmen und vertreiben zu erst. Darauf liesse Copronymus ein Concilium wegen den Bildern zusammen fordern/ in welchem Concilio Constantinopolitano geschlossen ware/ die Bilder aus den Templen abzuschaffen/ und wurden selbige in disem Schluß austrukenlich Idola Gözen oder Abgötter genennet. Es wehrete diser Gözenkrieg eben sehr lang. Erste Orgel. Pipino Königen in Frankreich schikete Constantinus eine Orgel zu einer Verehrung. Und solle diß die erste Orgel in Europa gewesen sejn. Alß nun diser Constantinus Copronymus seine feinde meisten theils überwunden/ die Saracenen abgetriben/ die Bulgaren erlegt/ ist er an einem hizigen fieber gestorben. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0250" n="220"/> <p>Die Gothen machten mit ihrem Roderico bej solchen händlen auch ein end in dem Spannischen Reich.</p> <p>Ina der West-Sachsen König in Engelland/ als er 37. jar regierte/ kom̃t aus lauter andacht gen Rom/ und macht sein ganz Königreich Papst Gregorio II. zinßbar/ also das ein jeglich Haupt jährlich naher Rom liffern solte einen Pfenning. Daher die Benamsung deß St. Peters pfenning entstanden.</p> <p><note place="left">Jahr Christi 715. Der Fürst Ratt bott gibt schlechten bescheid bej der augestellten Tauff.</note> Wolffram Bischoff zu Sens in Frankreich hatte brieff vom König Hildeberten/ an den Friesischen Fürsten/ genañt Rathbott. Diser thate dergleichen/ als wolte er sich tauffen lassen/ und da der Actus solte fortgehen/ fragt Rahtbott/ ob seine Voreltern im himmel oder in der Höll weren/ hierauf antwortet Wolffram: Zweifelsfrej eher in der Hölle/ dann im Him̃el. Alsobald gienge Rathbott wider zuruk/ sagend/ so wolle er dann bej seinen Voreltern sejn/ sie weren wo sie wolten.</p> <p><note place="left">Wilibrod. Wilibald. Wahiburg.</note> Diß geschahe/ da Wilibrod und Wilibald mit dessen schwöster Wahlhurg/ von welchen die alten Teutschen so vil gehalten / und ihnen zu ehren Festtag angesehen/ hin und her wahlfahrten.</p> <p><note place="left">Leo Isauricus Käiser.</note> Leo Isauricus, deme Theodosius III. im Käiserthum̃ gewichen/ hat under seiner Regierung dises/ daß vil Unruhen / Todschlag und Blutvergiessen/ wegen den Gözen und Bildern in Templen entstanden/ und hat solches gezänk gewehret bis in den tod Leonis.</p> <p><note place="left">Constantinus Copronymus.</note> Constantinus Copronymus kame zum Käiserthum nicht ohne Widerstand/ dann er mußte seinen Schwager Artavastum zähmen und vertreiben zu erst. Darauf liesse Copronymus ein Concilium wegen den Bildern zusammen fordern/ in welchem Concilio Constantinopolitano geschlossen ware/ die Bilder aus den Templen abzuschaffen/ und wurden selbige in disem Schluß austrukenlich Idola Gözen oder Abgötter genennet. Es wehrete diser Gözenkrieg eben sehr lang.</p> <p><note place="left">Erste Orgel.</note> Pipino Königen in Frankreich schikete Constantinus eine Orgel zu einer Verehrung. Und solle diß die erste Orgel in Europa gewesen sejn.</p> <p>Alß nun diser Constantinus Copronymus seine feinde meisten theils überwunden/ die Saracenen abgetriben/ die Bulgaren erlegt/ ist er an einem hizigen fieber gestorben.</p> </div> </body> </text> </TEI> [220/0250]
Die Gothen machten mit ihrem Roderico bej solchen händlen auch ein end in dem Spannischen Reich.
Ina der West-Sachsen König in Engelland/ als er 37. jar regierte/ kom̃t aus lauter andacht gen Rom/ und macht sein ganz Königreich Papst Gregorio II. zinßbar/ also das ein jeglich Haupt jährlich naher Rom liffern solte einen Pfenning. Daher die Benamsung deß St. Peters pfenning entstanden.
Wolffram Bischoff zu Sens in Frankreich hatte brieff vom König Hildeberten/ an den Friesischen Fürsten/ genañt Rathbott. Diser thate dergleichen/ als wolte er sich tauffen lassen/ und da der Actus solte fortgehen/ fragt Rahtbott/ ob seine Voreltern im himmel oder in der Höll weren/ hierauf antwortet Wolffram: Zweifelsfrej eher in der Hölle/ dann im Him̃el. Alsobald gienge Rathbott wider zuruk/ sagend/ so wolle er dann bej seinen Voreltern sejn/ sie weren wo sie wolten.
Jahr Christi 715. Der Fürst Ratt bott gibt schlechten bescheid bej der augestellten Tauff. Diß geschahe/ da Wilibrod und Wilibald mit dessen schwöster Wahlhurg/ von welchen die alten Teutschen so vil gehalten / und ihnen zu ehren Festtag angesehen/ hin und her wahlfahrten.
Wilibrod. Wilibald. Wahiburg. Leo Isauricus, deme Theodosius III. im Käiserthum̃ gewichen/ hat under seiner Regierung dises/ daß vil Unruhen / Todschlag und Blutvergiessen/ wegen den Gözen und Bildern in Templen entstanden/ und hat solches gezänk gewehret bis in den tod Leonis.
Leo Isauricus Käiser. Constantinus Copronymus kame zum Käiserthum nicht ohne Widerstand/ dann er mußte seinen Schwager Artavastum zähmen und vertreiben zu erst. Darauf liesse Copronymus ein Concilium wegen den Bildern zusammen fordern/ in welchem Concilio Constantinopolitano geschlossen ware/ die Bilder aus den Templen abzuschaffen/ und wurden selbige in disem Schluß austrukenlich Idola Gözen oder Abgötter genennet. Es wehrete diser Gözenkrieg eben sehr lang.
Constantinus Copronymus. Pipino Königen in Frankreich schikete Constantinus eine Orgel zu einer Verehrung. Und solle diß die erste Orgel in Europa gewesen sejn.
Erste Orgel. Alß nun diser Constantinus Copronymus seine feinde meisten theils überwunden/ die Saracenen abgetriben/ die Bulgaren erlegt/ ist er an einem hizigen fieber gestorben.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/250>, abgerufen am 16.02.2025. |