Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

Irrgeister dißfals verworffen/ indessen hat es den Bapst nachgehends bäides ins Gefängnus und gar in den Tod gebracht.

Verzümte män ner der zeil. Es lebten dißmals Isidorus Hispalensis, Sophronius, Arbogastus, Maximus Abbas, von den Monotheliten und ihren Anhängern getödet.

Justinianus II. Käiser Justinianus folgete im Reich seinem Vatter Constantino Barbato. Disem Justiniano gieng es wunderlich/ die Saracenen nöthigte er zum Krieg: Indessen wolte Leontius sein Oberster/ aus an eben gewüsser Leuthen/ die jhme angethane schmach/ und daß Jahr Christi 690. jhn der Käiser ins Gefängnus gelegt/ ob er ihn gleichwoln wider ledig gelassen/ rächen / überfiele in der Furi in der Statt alles/ laßt Justiniano die nasen abschneiden/ und schiket ihn ins elend. Disem Leontius. Apsimarus. Leontio belohnet es bald wider Apsimarus und wurde Käiser/ liesse Leontio eben mässig die nasen abschneiden/ und in Dalmatien wandern in den Mönchenstand.

Justinianus ware nun etlich Jahr im elend/ bej dem König in der Bulgarej sich aufhaltend / bekame neues Herz/ das seine wider zusuchen/ angereizet durch Trebellini deß Königs der Bulgarn versprochene und geleistete hülff. Justiniano glükete es dergestalten wider / das Constantinopel übergieng/ der Käiserliche Thron jhme wider eingeraumt wurde / darumm er auch seinen Feinden liesse wider thun/ wie man jhme gethan/ und mußten also von pferden für Ihne geschleiffet werden/ trate ihnen auch mit den füssen auf den hals/ und müßten die Ummstehenden singen: Auf Schlangen und Ottern wirstu gehen / und tretten auf Löuen und Draken. Zu lezt wurden sie in stuken zerhauen/ und ward Justinianus wider was er vorhin ware/ doch ohne nasen.

Philippus Justinianus fieng an zu tyrannisieren / darumm auch das Kriegsvolk ihne verworffen/ Philippum zum Käiser aufgeworffen / daß dann bald Justiniano den Kopf/ und seinen Kindern das leben gekostet.

Artemius Artemius lupfete bald Philippum wider aus dem Sattel / also das jhme bäide augen ausgestochen wurden/ und er elendiglich im Kerker sterben mußte.

Theodosi9[unleserliches Material] III. Theodosius vom Kriegsvolk zum Käiser erwöhlet und genöthiget/ name die Statt Constantinopel ein/ und stoßte Arthemium mit schimpf in ein Closter.

Irrgeister dißfals verworffen/ indessen hat es den Bapst nachgehends bäides ins Gefängnus und gar in den Tod gebracht.

Verzümte män ner der zeil. Es lebten dißmals Isidorus Hispalensis, Sophronius, Arbogastus, Maximus Abbas, von den Monotheliten und ihren Anhängern getödet.

Justinianus II. Käiser Justinianus folgete im Reich seinem Vatter Constantino Barbato. Disem Justiniano gieng es wunderlich/ die Saracenen nöthigte er zum Krieg: Indessen wolte Leontius sein Oberster/ aus an eben gewüsser Leuthen/ die jhme angethane schmach/ und daß Jahr Christi 690. jhn der Käiser ins Gefängnus gelegt/ ob er ihn gleichwoln wider ledig gelassen/ rächen / überfiele in der Furi in der Statt alles/ laßt Justiniano die nasen abschneiden/ und schiket ihn ins elend. Disem Leontius. Apsimarus. Leontio belohnet es bald wider Apsimarus und wurde Käiser/ liesse Leontio eben mässig die nasen abschneiden/ und in Dalmatien wandern in den Mönchenstand.

Justinianus ware nun etlich Jahr im elend/ bej dem König in der Bulgarej sich aufhaltend / bekame neues Herz/ das seine wider zusuchen/ angereizet durch Trebellini deß Königs der Bulgarn versprochene und geleistete hülff. Justiniano glükete es dergestalten wider / das Constantinopel übergieng/ der Käiserliche Thron jhme wider eingeraumt wurde / darum̃ er auch seinen Feinden liesse wider thun/ wie man jhme gethan/ und mußten also von pferden für Ihne geschleiffet werden/ trate ihnen auch mit den füssen auf den hals/ und müßten die Um̃stehenden singen: Auf Schlangen und Ottern wirstu gehen / und tretten auf Löuen und Draken. Zu lezt wurden sie in stuken zerhauen/ und ward Justinianus wider was er vorhin ware/ doch ohne nasen.

Philippus Justinianus fieng an zu tyrañisieren / darum̃ auch das Kriegsvolk ihne verworffen/ Philippum zum Käiser aufgeworffen / daß dann bald Justiniano den Kopf/ und seinen Kindern das leben gekostet.

Artemius Artemius lupfete bald Philippum wider aus dem Sattel / also das jhme bäide augen ausgestochen wurden/ und er elendiglich im Kerker sterben mußte.

Theodosi9[unleserliches Material] III. Theodosius vom Kriegsvolk zum Käiser erwöhlet und genöthiget/ name die Statt Constantinopel ein/ und stoßte Arthemium mit schimpf in ein Closter.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0249" n="219"/>
Irrgeister dißfals verworffen/ indessen hat es den Bapst nachgehends bäides ins            Gefängnus und gar in den Tod gebracht.</p>
        <p><note place="right">Verzümte män ner der zeil.</note> Es lebten dißmals Isidorus            Hispalensis, Sophronius, Arbogastus, Maximus Abbas, von den Monotheliten und ihren            Anhängern getödet.</p>
        <p><note place="right">Justinianus II. Käiser</note> Justinianus folgete im Reich seinem            Vatter Constantino Barbato. Disem Justiniano gieng es wunderlich/ die Saracenen nöthigte            er zum Krieg: Indessen wolte Leontius sein Oberster/ aus an eben gewüsser Leuthen/ die            jhme angethane schmach/ und daß <note place="right">Jahr Christi 690.</note> jhn der            Käiser ins Gefängnus gelegt/ ob er ihn gleichwoln wider ledig gelassen/ rächen /            überfiele in der Furi in der Statt alles/ laßt Justiniano die nasen abschneiden/ und            schiket ihn ins elend. Disem <note place="right">Leontius. Apsimarus.</note> Leontio            belohnet es bald wider Apsimarus und wurde Käiser/ liesse Leontio eben mässig die nasen            abschneiden/ und in Dalmatien wandern in den Mönchenstand.</p>
        <p>Justinianus ware nun etlich Jahr im elend/ bej dem König in der Bulgarej sich aufhaltend           / bekame neues Herz/ das seine wider zusuchen/ angereizet durch Trebellini deß Königs            der Bulgarn versprochene und geleistete hülff. Justiniano glükete es dergestalten wider /            das Constantinopel übergieng/ der Käiserliche Thron jhme wider eingeraumt wurde /            darum&#x0303; er auch seinen Feinden liesse wider thun/ wie man jhme gethan/ und mußten            also von pferden für Ihne geschleiffet werden/ trate ihnen auch mit den füssen auf den            hals/ und müßten die Um&#x0303;stehenden singen: Auf Schlangen und Ottern wirstu gehen /            und tretten auf Löuen und Draken. Zu lezt wurden sie in stuken zerhauen/ und ward            Justinianus wider was er vorhin ware/ doch ohne nasen.</p>
        <p><note place="right">Philippus</note> Justinianus fieng an zu tyran&#x0303;isieren /            darum&#x0303; auch das Kriegsvolk ihne verworffen/ Philippum zum Käiser aufgeworffen /            daß dann bald Justiniano den Kopf/ und seinen Kindern das leben gekostet.</p>
        <p><note place="right">Artemius</note> Artemius lupfete bald Philippum wider aus dem Sattel           / also das jhme bäide augen ausgestochen wurden/ und er elendiglich im Kerker sterben            mußte.</p>
        <p><note place="right">Theodosi9<gap reason="illegible"/> III.</note> Theodosius vom Kriegsvolk zum Käiser            erwöhlet und genöthiget/ name die Statt Constantinopel ein/ und stoßte Arthemium mit            schimpf in ein Closter.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[219/0249] Irrgeister dißfals verworffen/ indessen hat es den Bapst nachgehends bäides ins Gefängnus und gar in den Tod gebracht. Es lebten dißmals Isidorus Hispalensis, Sophronius, Arbogastus, Maximus Abbas, von den Monotheliten und ihren Anhängern getödet. Verzümte män ner der zeil. Justinianus folgete im Reich seinem Vatter Constantino Barbato. Disem Justiniano gieng es wunderlich/ die Saracenen nöthigte er zum Krieg: Indessen wolte Leontius sein Oberster/ aus an eben gewüsser Leuthen/ die jhme angethane schmach/ und daß jhn der Käiser ins Gefängnus gelegt/ ob er ihn gleichwoln wider ledig gelassen/ rächen / überfiele in der Furi in der Statt alles/ laßt Justiniano die nasen abschneiden/ und schiket ihn ins elend. Disem Leontio belohnet es bald wider Apsimarus und wurde Käiser/ liesse Leontio eben mässig die nasen abschneiden/ und in Dalmatien wandern in den Mönchenstand. Justinianus II. Käiser Jahr Christi 690. Leontius. Apsimarus. Justinianus ware nun etlich Jahr im elend/ bej dem König in der Bulgarej sich aufhaltend / bekame neues Herz/ das seine wider zusuchen/ angereizet durch Trebellini deß Königs der Bulgarn versprochene und geleistete hülff. Justiniano glükete es dergestalten wider / das Constantinopel übergieng/ der Käiserliche Thron jhme wider eingeraumt wurde / darum̃ er auch seinen Feinden liesse wider thun/ wie man jhme gethan/ und mußten also von pferden für Ihne geschleiffet werden/ trate ihnen auch mit den füssen auf den hals/ und müßten die Um̃stehenden singen: Auf Schlangen und Ottern wirstu gehen / und tretten auf Löuen und Draken. Zu lezt wurden sie in stuken zerhauen/ und ward Justinianus wider was er vorhin ware/ doch ohne nasen. Justinianus fieng an zu tyrañisieren / darum̃ auch das Kriegsvolk ihne verworffen/ Philippum zum Käiser aufgeworffen / daß dann bald Justiniano den Kopf/ und seinen Kindern das leben gekostet. Philippus Artemius lupfete bald Philippum wider aus dem Sattel / also das jhme bäide augen ausgestochen wurden/ und er elendiglich im Kerker sterben mußte. Artemius Theodosius vom Kriegsvolk zum Käiser erwöhlet und genöthiget/ name die Statt Constantinopel ein/ und stoßte Arthemium mit schimpf in ein Closter. Theodosi9_ III.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/249
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/249>, abgerufen am 25.11.2024.