Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.Longobarden. Indessen kamen neüe gäste in Italien/ auß weiß nicht was für enden der welt nach etlicher meinung auß den Mitternächtigen Ländern/ die Longobarden/ nahmen vil fürnemme Stätte ein/ bezwangen Alboinus vil Land und Leut/ und sazte sich daselbst alß ein König Alboinus mit Rosenmund seinem Ehweib. Bej solchem wesen/ gabe es ein neü Babel ab und verwirrung Enderung der spraachen. in den sprachen. Die Lateinische sprach/ welche bis daher üblich in Frankreich/ Spannien/ Italien/ wurde durch solcher Völkern ankunfft auß mancherlej orten/ ganz verderbt und geändert. Dann dle Franken und Burgunder in Frankreich/ die West-Gothen und Schwaben in Hispanien/ die Ost-Gothen und Lombarder in Italia/ die art zu reden in ihrer sprach üblich/ under das Latein vermengt haben. Daher zu lezt auß solchem verderbten Latein/ die Französische/ Spannische und Italianische Sprach entstanden. Mauritius Käiser. Tiberius hat das Käiserthum seinem Dochterman Mauritio überlassen. Diser ware schlechtes herkommens/ aber zugleich ein dapferer Soldat/ wie er dann bald deß reichs feinde verjagt/ deren dann vil waren / die Persen zum stillstand gebracht hat. Cacanus ein Konig in ni der Vngaren. Es kame aber ein Barbarischer feind auß Vngaren/ deren Haupt Chacas oder Cacanus heißte/ der fiele in Italiam ein/ thate grossen schaden mit sengen/ brennen/ mörden/ rauben. Er bezwange zu erst/ den Gothischen Fürsten über Friaul/ genant Geißhülff. Da nuu auff ein zeit Cacanus eine Statt belägerte/ in welcher sich deß Geißhülffs Ehweib/ Romilda genant/ befande / truge Ein geiles und verrähterisches weib gestrafft. sich folgends zu. Romilda sahe ab einem thurn Cacanum/ einen wolgestalteten starken Mann / wurde darüber in unkeüsche liebe gegen ihme entbrant/ ließ durch underhändler die sachen anstellen/ daß die Statt mit dem beding solte übergehen/ samt dem Königlichen Schaz darin/ so Cacanus wolte ihr Ehman sein. Das versprechen geschahe/ die Statt wurde eingenommen/ Cacanus hielte hochzeit und Bejschlaff mit der Romilda. Weilen aber disem Barbarischen Cacano selbsten mißfallen/ die geilheit/ und verrähterej dises Weibs/ alß welche darum deß Fürsten und seiner Kinderen/ die sie bej sich hatte/ ehr/ gut/ und leben/ um unkeüscher liebe willen in die schanz geschlagen/ darum so liesse er sie auch greülich abstraffen: er übergabe sie dem willen noch 12. anderen starken Barbari- Longobarden. Indessen kamen neüe gäste in Italien/ auß weiß nicht was für enden der welt nach etlicher meinung auß den Mitternächtigen Ländern/ die Longobarden/ nahmen vil fürnemme Stätte ein/ bezwangen Alboinus vil Land und Leut/ und sazte sich daselbst alß ein König Alboinus mit Rosenmund seinem Ehweib. Bej solchem wesen/ gabe es ein neü Babel ab und verwirrung Enderung der spraachen. in den sprachen. Die Lateinische sprach/ welche bis daher üblich in Frankreich/ Spannien/ Italien/ wurde durch solcher Völkern ankunfft auß mancherlej orten/ ganz verderbt und geändert. Dann dle Franken und Burgunder in Frankreich/ die West-Gothen und Schwaben in Hispanien/ die Ost-Gothen und Lombarder in Italia/ die art zu reden in ihrer sprach üblich/ under das Latein vermengt haben. Daher zu lezt auß solchem verderbten Latein/ die Französische/ Spannische und Italianische Sprach entstanden. Mauritius Käiser. Tiberius hat das Käiserthum seinem Dochterman Mauritio überlassen. Diser ware schlechtes herkom̃ens/ aber zugleich ein dapferer Soldat/ wie er dann bald deß reichs feinde verjagt/ deren dann vil waren / die Persen zum stillstand gebracht hat. Cacanus ein Konig in ni der Vngaren. Es kame aber ein Barbarischer feind auß Vngaren/ deren Haupt Chacas oder Cacanus heißte/ der fiele in Italiam ein/ thate grossen schaden mit sengen/ brennen/ mörden/ rauben. Er bezwange zu erst/ den Gothischen Fürsten über Friaul/ genant Geißhülff. Da nuu auff ein zeit Cacanus eine Statt belägerte/ in welcher sich deß Geißhülffs Ehweib/ Romilda genant/ befande / truge Ein geiles und verrähterisches weib gestrafft. sich folgends zu. Romilda sahe ab einem thurn Cacanum/ einen wolgestalteten starken Mann / wurde darüber in unkeüsche liebe gegen ihme entbrant/ ließ durch underhändler die sachen anstellen/ daß die Statt mit dem beding solte übergehen/ samt dem Königlichen Schaz darin/ so Cacanus wolte ihr Ehman sein. Das versprechen geschahe/ die Statt wurde eingenommen/ Cacanus hielte hochzeit und Bejschlaff mit der Romilda. Weilen aber disem Barbarischen Cacano selbsten mißfallen/ die geilheit/ und verrähterej dises Weibs/ alß welche darum deß Fürsten und seiner Kinderen/ die sie bej sich hatte/ ehr/ gut/ und leben/ um unkeüscher liebe willen in die schanz geschlagen/ darum so liesse er sie auch greülich abstraffen: er übergabe sie dem willen noch 12. anderen starken Barbari- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0243" n="213"/> <p><note place="right">Longobarden.</note> Indessen kamen neüe gäste in Italien/ auß weiß nicht was für enden der welt nach etlicher meinung auß den Mitternächtigen Ländern/ die Longobarden/ nahmen vil fürnemme Stätte ein/ bezwangen <note place="right">Alboinus</note> vil Land und Leut/ und sazte sich daselbst alß ein König Alboinus mit Rosenmund seinem Ehweib.</p> <p>Bej solchem wesen/ gabe es ein neü Babel ab und verwirrung <note place="right">Enderung der spraachen.</note> in den sprachen. Die Lateinische sprach/ welche bis daher üblich in Frankreich/ Spannien/ Italien/ wurde durch solcher Völkern ankunfft auß mancherlej orten/ ganz verderbt und geändert. Dann dle Franken und Burgunder in Frankreich/ die West-Gothen und Schwaben in Hispanien/ die Ost-Gothen und Lombarder in Italia/ die art zu reden in ihrer sprach üblich/ under das Latein vermengt haben. Daher zu lezt auß solchem verderbten Latein/ die Französische/ Spannische und Italianische Sprach entstanden.</p> <p><note place="right">Mauritius Käiser.</note> Tiberius hat das Käiserthum seinem Dochterman Mauritio überlassen. Diser ware schlechtes herkom̃ens/ aber zugleich ein dapferer Soldat/ wie er dann bald deß reichs feinde verjagt/ deren dann vil waren / die Persen zum stillstand gebracht hat.</p> <p><note place="right">Cacanus ein Konig in ni der Vngaren.</note> Es kame aber ein Barbarischer feind auß Vngaren/ deren Haupt Chacas oder Cacanus heißte/ der fiele in Italiam ein/ thate grossen schaden mit sengen/ brennen/ mörden/ rauben. Er bezwange zu erst/ den Gothischen Fürsten über Friaul/ genant Geißhülff. Da nuu auff ein zeit Cacanus eine Statt belägerte/ in welcher sich deß Geißhülffs Ehweib/ Romilda genant/ befande / truge <note place="right">Ein geiles und verrähterisches weib gestrafft.</note> sich folgends zu. Romilda sahe ab einem thurn Cacanum/ einen wolgestalteten starken Mann / wurde darüber in unkeüsche liebe gegen ihme entbrant/ ließ durch underhändler die sachen anstellen/ daß die Statt mit dem beding solte übergehen/ samt dem Königlichen Schaz darin/ so Cacanus wolte ihr Ehman sein. Das versprechen geschahe/ die Statt wurde eingenommen/ Cacanus hielte hochzeit und Bejschlaff mit der Romilda. Weilen aber disem Barbarischen Cacano selbsten mißfallen/ die geilheit/ und verrähterej dises Weibs/ alß welche darum deß Fürsten und seiner Kinderen/ die sie bej sich hatte/ ehr/ gut/ und leben/ um unkeüscher liebe willen in die schanz geschlagen/ darum so liesse er sie auch greülich abstraffen: er übergabe sie dem willen noch 12. anderen starken Barbari- </p> </div> </body> </text> </TEI> [213/0243]
Indessen kamen neüe gäste in Italien/ auß weiß nicht was für enden der welt nach etlicher meinung auß den Mitternächtigen Ländern/ die Longobarden/ nahmen vil fürnemme Stätte ein/ bezwangen vil Land und Leut/ und sazte sich daselbst alß ein König Alboinus mit Rosenmund seinem Ehweib.
Longobarden.
Alboinus Bej solchem wesen/ gabe es ein neü Babel ab und verwirrung in den sprachen. Die Lateinische sprach/ welche bis daher üblich in Frankreich/ Spannien/ Italien/ wurde durch solcher Völkern ankunfft auß mancherlej orten/ ganz verderbt und geändert. Dann dle Franken und Burgunder in Frankreich/ die West-Gothen und Schwaben in Hispanien/ die Ost-Gothen und Lombarder in Italia/ die art zu reden in ihrer sprach üblich/ under das Latein vermengt haben. Daher zu lezt auß solchem verderbten Latein/ die Französische/ Spannische und Italianische Sprach entstanden.
Enderung der spraachen. Tiberius hat das Käiserthum seinem Dochterman Mauritio überlassen. Diser ware schlechtes herkom̃ens/ aber zugleich ein dapferer Soldat/ wie er dann bald deß reichs feinde verjagt/ deren dann vil waren / die Persen zum stillstand gebracht hat.
Mauritius Käiser. Es kame aber ein Barbarischer feind auß Vngaren/ deren Haupt Chacas oder Cacanus heißte/ der fiele in Italiam ein/ thate grossen schaden mit sengen/ brennen/ mörden/ rauben. Er bezwange zu erst/ den Gothischen Fürsten über Friaul/ genant Geißhülff. Da nuu auff ein zeit Cacanus eine Statt belägerte/ in welcher sich deß Geißhülffs Ehweib/ Romilda genant/ befande / truge sich folgends zu. Romilda sahe ab einem thurn Cacanum/ einen wolgestalteten starken Mann / wurde darüber in unkeüsche liebe gegen ihme entbrant/ ließ durch underhändler die sachen anstellen/ daß die Statt mit dem beding solte übergehen/ samt dem Königlichen Schaz darin/ so Cacanus wolte ihr Ehman sein. Das versprechen geschahe/ die Statt wurde eingenommen/ Cacanus hielte hochzeit und Bejschlaff mit der Romilda. Weilen aber disem Barbarischen Cacano selbsten mißfallen/ die geilheit/ und verrähterej dises Weibs/ alß welche darum deß Fürsten und seiner Kinderen/ die sie bej sich hatte/ ehr/ gut/ und leben/ um unkeüscher liebe willen in die schanz geschlagen/ darum so liesse er sie auch greülich abstraffen: er übergabe sie dem willen noch 12. anderen starken Barbari-
Cacanus ein Konig in ni der Vngaren.
Ein geiles und verrähterisches weib gestrafft.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/243 |
Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/243>, abgerufen am 16.02.2025. |