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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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Julianus Römischer Keiser. Claudius Julianus/ Constantini deß grossen Bruders sohn/ welchen alß seinen Vettern Constantius zu solcher würde befördert / ware zuvor der Christlichen Religion zugethan/ nachgehends durch einen schandlichen abfall/ so daß er noch heüt zu tag Julianus der abtrünnige genent wird/ von der wahren Kirchen abgerissen/ stifftete groß übels/ thate den Christen vil leids/ und da er zu lezt/ man weißt fast nicht was gestalten/ ums leben kommen/ solle er blut von seiner wunden gegen dem himmel geworffen und Gotslästerliche alß ein höllenbrand geruffen haben: Jez hast du Galileer überwunden. So meinte der Gotslästerer Christum den Herren.

Iulianns ein greulicher verfolger der Christen. Diser Julianus ware selbsten auch ein lehrer in der Christlichen Kirchen/ hat sich aber also durch die Heiduische philosophos verblenden und verführen lassen/ daß nach seinem abfall er ihme gänzlich fürgenommen/ daß Heidnische Gözenwerk wider anzurichten/ und die Christliche Religion zuverfolgen. Welcher er so feind war/ daß er auch sonderliche bäder und Abspülungen gebrauchte/ die H. Tauff von seinem leibe außzuwaschen und zuvertilgen. Wie er sich dann auch auff die Zauberey und Teüffelsdienst ganz begeben hat.

Alß er zum Käiser erwehlet/ hat er nach erhaltenen Sieg wider die Teütschen/ deren er nicht weit von Straßburg auff die 3000. erlegt/ alle seine macht zu vertilgung der Christlichen Religion angewendet.

Es hatte vor ihm der fromme Käiser Constantinus der grosse/ alle Heidnische Kirchen und Gözenhäüsser verriegelen und zuschliessen lassen (were besser/ er hette sie im Grund eingerissen/ und die Gözen mit feüer verbrant so hetten sie zur Abgötterej keinen anlaß mehr geben können/ oder sie selbst widerum dazu gebracht werden) und hatte auch bej straaff leibs und lebens verbotten/ dise Gözen-Kirchen wider zu öffnen und darinn zuopfern. Aber daran hat sich Julianus nicht gekehret sondern obgemelte Kirchen widerumb auffgethan/ und den Heidnischen Göttern selbst darin geopffert/ und andern dergleichen zu thun befohlen/ dadurch dann bej vielen die Abgötterej häüffig widerum überhand genommen hat. Denn die Heiden/ die sich under Cosnstantini deß Grossen regierung ingehal-

Julianus Römischer Keiser. Claudius Julianus/ Constantini deß grossen Bruders sohn/ welchen alß seinen Vettern Constantius zu solcher würde befördert / ware zuvor der Christlichen Religion zugethan/ nachgehends durch einen schandlichen abfall/ so daß er noch heüt zu tag Julianus der abtrünnige genent wird/ von der wahren Kirchen abgerissen/ stifftete groß übels/ thate den Christen vil leids/ und da er zu lezt/ man weißt fast nicht was gestalten/ ums leben kommen/ solle er blut von seiner wunden gegen dem himmel geworffen und Gotslästerliche alß ein höllenbrand geruffen haben: Jez hast du Galileer überwunden. So meinte der Gotslästerer Christum den Herren.

Iulianns ein greulicher verfolger der Christen. Diser Julianus ware selbsten auch ein lehrer in der Christlichen Kirchen/ hat sich aber also durch die Heiduische philosophos verblenden und verführen lassen/ daß nach seinem abfall er ihme gänzlich fürgenom̃en/ daß Heidnische Gözenwerk wider anzurichten/ und die Christliche Religion zuverfolgen. Welcher er so feind war/ daß er auch sonderliche bäder und Abspülungen gebrauchte/ die H. Tauff von seinem leibe außzuwaschen und zuvertilgen. Wie er sich dann auch auff die Zauberey und Teüffelsdienst ganz begeben hat.

Alß er zum Käiser erwehlet/ hat er nach erhaltenen Sieg wider die Teütschen/ deren er nicht weit von Straßburg auff die 3000. erlegt/ alle seine macht zu vertilgung der Christlichen Religion angewendet.

Es hatte vor ihm der fromme Käiser Constantinus der grosse/ alle Heidnische Kirchen und Gözenhäüsser verriegelen und zuschliessen lassen (were besser/ er hette sie im Grund eingerissen/ und die Gözen mit feüer verbrant so hetten sie zur Abgötterej keinen anlaß mehr geben köñen/ oder sie selbst widerum dazu gebracht werden) und hatte auch bej straaff leibs und lebens verbotten/ dise Gözen-Kirchen wider zu öffnen und darinn zuopfern. Aber daran hat sich Julianus nicht gekehret sondern obgemelte Kirchen widerumb auffgethan/ und den Heidnischen Göttern selbst darin geopffert/ und andern dergleichen zu thun befohlen/ dadurch dann bej vielen die Abgötterej häüffig widerum überhand genommen hat. Denn die Heiden/ die sich under Cosnstantini deß Grossen regierung ingehal-

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        <p><note place="right">Iulianns ein greulicher verfolger der Christen.</note> Diser Julianus            ware selbsten auch ein lehrer in der Christlichen Kirchen/ hat sich aber also durch die            Heiduische philosophos verblenden und verführen lassen/ daß nach seinem abfall er ihme            gänzlich fürgenom&#x0303;en/ daß Heidnische Gözenwerk wider anzurichten/ und die            Christliche Religion zuverfolgen. Welcher er so feind war/ daß er auch sonderliche bäder            und Abspülungen gebrauchte/ die H. Tauff von seinem leibe außzuwaschen und zuvertilgen.            Wie er sich dann auch auff die Zauberey und Teüffelsdienst ganz begeben hat.</p>
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[193/0223] Claudius Julianus/ Constantini deß grossen Bruders sohn/ welchen alß seinen Vettern Constantius zu solcher würde befördert / ware zuvor der Christlichen Religion zugethan/ nachgehends durch einen schandlichen abfall/ so daß er noch heüt zu tag Julianus der abtrünnige genent wird/ von der wahren Kirchen abgerissen/ stifftete groß übels/ thate den Christen vil leids/ und da er zu lezt/ man weißt fast nicht was gestalten/ ums leben kommen/ solle er blut von seiner wunden gegen dem himmel geworffen und Gotslästerliche alß ein höllenbrand geruffen haben: Jez hast du Galileer überwunden. So meinte der Gotslästerer Christum den Herren. Julianus Römischer Keiser. Diser Julianus ware selbsten auch ein lehrer in der Christlichen Kirchen/ hat sich aber also durch die Heiduische philosophos verblenden und verführen lassen/ daß nach seinem abfall er ihme gänzlich fürgenom̃en/ daß Heidnische Gözenwerk wider anzurichten/ und die Christliche Religion zuverfolgen. Welcher er so feind war/ daß er auch sonderliche bäder und Abspülungen gebrauchte/ die H. Tauff von seinem leibe außzuwaschen und zuvertilgen. Wie er sich dann auch auff die Zauberey und Teüffelsdienst ganz begeben hat. Iulianns ein greulicher verfolger der Christen. Alß er zum Käiser erwehlet/ hat er nach erhaltenen Sieg wider die Teütschen/ deren er nicht weit von Straßburg auff die 3000. erlegt/ alle seine macht zu vertilgung der Christlichen Religion angewendet. Es hatte vor ihm der fromme Käiser Constantinus der grosse/ alle Heidnische Kirchen und Gözenhäüsser verriegelen und zuschliessen lassen (were besser/ er hette sie im Grund eingerissen/ und die Gözen mit feüer verbrant so hetten sie zur Abgötterej keinen anlaß mehr geben köñen/ oder sie selbst widerum dazu gebracht werden) und hatte auch bej straaff leibs und lebens verbotten/ dise Gözen-Kirchen wider zu öffnen und darinn zuopfern. Aber daran hat sich Julianus nicht gekehret sondern obgemelte Kirchen widerumb auffgethan/ und den Heidnischen Göttern selbst darin geopffert/ und andern dergleichen zu thun befohlen/ dadurch dann bej vielen die Abgötterej häüffig widerum überhand genommen hat. Denn die Heiden/ die sich under Cosnstantini deß Grossen regierung ingehal-

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/223>, abgerufen am 23.11.2024.