Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.Jahr Christi LXXXII. liebt/ dann er sagte/ ein Käiser solle niemands traurig von seinem angesicht lassen weggehen. Daher er die lust und freüd der Menschen genent worden. Aber nichts hilfft für den unerbittlichen tod/ wie die Heiden redten/ ein fieber nam ihn weg auß der Menschen gesellschafft/ alß er kaum ein wenig über 2. Jahr herrschete. Domitianus Disem folgete im regiment Domitianus/ der weder Vespasiano noch Tito nachgeartet/ Wolte für ein Abgott angebetten sein. Etliche Rahtsherren bracht er ums leben/ andere hat er boßhafter und närrischer weis zum Faßnachtspil eingeladen und da sie ankamen/ Wund erliches Faßnachtspit lassen in ein zimmer ganz schwarz/ mit särken auff beiden seiten / samt anderenzun begräbnussen erforderlichen sachen belegt/ führen/ bald kamen kleine schwarze Männlein/ gleich den gespänsteren da und dort herfür/ stelten sich den Rahtsherren an die seiten/ welches ihnen grosse forcht und schreken verursachte/ sonders da Domitianus selbsten endlich under sie hinein gettetten/ vil von dem tod und wie derselbe mit standhafftigkeit zu überwinden/ geschwäzgemacht/ und wider einen abtritt genommen. Alß nun die nacht hindurch auß todes forcht dise gute Rahtsherren geqvelet waren / laßt sie am morgen der Käiser mit verehrungen wider heimkehren/ schenkt ihnen die jungen/ die sie alß schwarze Männlein geschreket/ für leibeigne/ und hatte sich eben über allemassen ab solchem possen er lustiget. Er hat auch sonsten vil gewaltige Männer zu Rom und andere/ neben vilen Christen / lassen hinrichten. Wunderbahre Prognostic e[unleserliches Material]nes Astronomi Auff ein zeit fragt Domitianus einen Sternseher was todes er sterben wurde: Diser antwortet mit dem Schwert. Alß Domitianus weiters fragte/ wie dann er der Astrologus, sein leztes ende haben werde? Da sagte der Sternseher von sich/ daß die hunde ihne fressen wurden. Domitianus befilcht alsobald/ man solle disen verbrennen/ damit seine kunst zu vernichten. Was geschicht? alß man jezung disen geburts tag steller auff den holzhauffen gebracht/ das feür angezündt worden/ erhebt sich ein Sturmwind/ groß ungewitter samt plazregen/ dardurch die leüt vom brand vertriben und berselbe außgelöscht war. Darauff kamen hunde/ und frassen disen Sternseher/ an einem und dem andern theil deß leibs schon zimlich gebraten. Jahr Christi LXXXII. liebt/ dann er sagte/ ein Käiser solle niemands traurig von seinem angesicht lassen weggehen. Daher er die lust und freüd der Menschen genent worden. Aber nichts hilfft für den unerbittlichen tod/ wie die Heiden redten/ ein fieber nam ihn weg auß der Menschen gesellschafft/ alß er kaum ein wenig über 2. Jahr herrschete. Domitianus Disem folgete im regiment Domitianus/ der weder Vespasiano noch Tito nachgeartet/ Wolte für ein Abgott angebetten sein. Etliche Rahtsherren bracht er ums leben/ andere hat er boßhafter und närrischer weis zum Faßnachtspil eingeladen und da sie ankamen/ Wund erliches Faßnachtspit lassen in ein zimmer ganz schwarz/ mit särken auff beiden seiten / samt anderenzun begräbnussen erforderlichen sachen belegt/ führen/ bald kamen kleine schwarze Männlein/ gleich den gespänsteren da und dort herfür/ stelten sich den Rahtsherren an die seiten/ welches ihnen grosse forcht und schreken verursachte/ sonders da Domitianus selbsten endlich under sie hinein gettetten/ vil von dem tod und wie derselbe mit standhafftigkeit zu überwinden/ geschwäzgemacht/ und wider einen abtritt genommen. Alß nun die nacht hindurch auß todes forcht dise gute Rahtsherren geqvelet waren / laßt sie am morgen der Käiser mit verehrungen wider heimkehren/ schenkt ihnen die jungen/ die sie alß schwarze Männlein geschreket/ für leibeigne/ und hatte sich eben über allemassen ab solchem possen er lustiget. Er hat auch sonsten vil gewaltige Männer zu Rom und andere/ neben vilen Christen / lassen hinrichten. Wunderbahre Prognostic e[unleserliches Material]nes Astronomi Auff ein zeit fragt Domitianus einen Sternseher was todes er sterben wurde: Diser antwortet mit dem Schwert. Alß Domitianus weiters fragte/ wie dann er der Astrologus, sein leztes ende haben werde? Da sagte der Sternseher von sich/ daß die hunde ihne fressen wurden. Domitianus befilcht alsobald/ man solle disen verbrennen/ damit seine kunst zu vernichten. Was geschicht? alß man jezung disen geburts tag steller auff den holzhauffen gebracht/ das feür angezündt worden/ erhebt sich ein Sturmwind/ groß ungewitter samt plazregen/ dardurch die leüt vom brand vertriben und berselbe außgelöscht war. Darauff kamen hunde/ und frassen disen Sternseher/ an einem und dem andern theil deß leibs schon zimlich gebraten. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0196" n="167"/><note place="left">Jahr Christi LXXXII.</note> liebt/ dann er sagte/ ein Käiser solle niemands traurig von seinem angesicht lassen weggehen. Daher er die lust und freüd der Menschen genent worden. Aber nichts hilfft für den unerbittlichen tod/ wie die Heiden redten/ ein fieber nam ihn weg auß der Menschen gesellschafft/ alß er kaum ein wenig über 2. Jahr herrschete.</p> <p><note place="left">Domitianus</note> Disem folgete im regiment Domitianus/ der weder Vespasiano noch Tito nachgeartet/ Wolte für ein Abgott angebetten sein. Etliche Rahtsherren bracht er ums leben/ andere hat er boßhafter und närrischer weis zum Faßnachtspil eingeladen und da sie ankamen/ <note place="left">Wund erliches Faßnachtspit</note> lassen in ein zimmer ganz schwarz/ mit särken auff beiden seiten / samt anderenzun begräbnussen erforderlichen sachen belegt/ führen/ bald kamen kleine schwarze Männlein/ gleich den gespänsteren da und dort herfür/ stelten sich den Rahtsherren an die seiten/ welches ihnen grosse forcht und schreken verursachte/ sonders da Domitianus selbsten endlich under sie hinein gettetten/ vil von dem tod und wie derselbe mit standhafftigkeit zu überwinden/ geschwäzgemacht/ und wider einen abtritt genommen. Alß nun die nacht hindurch auß todes forcht dise gute Rahtsherren geqvelet waren / laßt sie am morgen der Käiser mit verehrungen wider heimkehren/ schenkt ihnen die jungen/ die sie alß schwarze Männlein geschreket/ für leibeigne/ und hatte sich eben über allemassen ab solchem possen er lustiget.</p> <p>Er hat auch sonsten vil gewaltige Männer zu Rom und andere/ neben vilen Christen / lassen hinrichten.</p> <p><note place="left">Wunderbahre Prognostic e<gap reason="illegible"/>nes Astronomi</note> Auff ein zeit fragt Domitianus einen Sternseher was todes er sterben wurde: Diser antwortet mit dem Schwert. Alß Domitianus weiters fragte/ wie dann er der Astrologus, sein leztes ende haben werde? Da sagte der Sternseher von sich/ daß die hunde ihne fressen wurden. Domitianus befilcht alsobald/ man solle disen verbrennen/ damit seine kunst zu vernichten. Was geschicht? alß man jezung disen geburts tag steller auff den holzhauffen gebracht/ das feür angezündt worden/ erhebt sich ein Sturmwind/ groß ungewitter samt plazregen/ dardurch die leüt vom brand vertriben und berselbe außgelöscht war. Darauff kamen hunde/ und frassen disen Sternseher/ an einem und dem andern theil deß leibs schon zimlich gebraten.</p> </div> </body> </text> </TEI> [167/0196]
liebt/ dann er sagte/ ein Käiser solle niemands traurig von seinem angesicht lassen weggehen. Daher er die lust und freüd der Menschen genent worden. Aber nichts hilfft für den unerbittlichen tod/ wie die Heiden redten/ ein fieber nam ihn weg auß der Menschen gesellschafft/ alß er kaum ein wenig über 2. Jahr herrschete.
Jahr Christi LXXXII. Disem folgete im regiment Domitianus/ der weder Vespasiano noch Tito nachgeartet/ Wolte für ein Abgott angebetten sein. Etliche Rahtsherren bracht er ums leben/ andere hat er boßhafter und närrischer weis zum Faßnachtspil eingeladen und da sie ankamen/ lassen in ein zimmer ganz schwarz/ mit särken auff beiden seiten / samt anderenzun begräbnussen erforderlichen sachen belegt/ führen/ bald kamen kleine schwarze Männlein/ gleich den gespänsteren da und dort herfür/ stelten sich den Rahtsherren an die seiten/ welches ihnen grosse forcht und schreken verursachte/ sonders da Domitianus selbsten endlich under sie hinein gettetten/ vil von dem tod und wie derselbe mit standhafftigkeit zu überwinden/ geschwäzgemacht/ und wider einen abtritt genommen. Alß nun die nacht hindurch auß todes forcht dise gute Rahtsherren geqvelet waren / laßt sie am morgen der Käiser mit verehrungen wider heimkehren/ schenkt ihnen die jungen/ die sie alß schwarze Männlein geschreket/ für leibeigne/ und hatte sich eben über allemassen ab solchem possen er lustiget.
Domitianus
Wund erliches Faßnachtspit Er hat auch sonsten vil gewaltige Männer zu Rom und andere/ neben vilen Christen / lassen hinrichten.
Auff ein zeit fragt Domitianus einen Sternseher was todes er sterben wurde: Diser antwortet mit dem Schwert. Alß Domitianus weiters fragte/ wie dann er der Astrologus, sein leztes ende haben werde? Da sagte der Sternseher von sich/ daß die hunde ihne fressen wurden. Domitianus befilcht alsobald/ man solle disen verbrennen/ damit seine kunst zu vernichten. Was geschicht? alß man jezung disen geburts tag steller auff den holzhauffen gebracht/ das feür angezündt worden/ erhebt sich ein Sturmwind/ groß ungewitter samt plazregen/ dardurch die leüt vom brand vertriben und berselbe außgelöscht war. Darauff kamen hunde/ und frassen disen Sternseher/ an einem und dem andern theil deß leibs schon zimlich gebraten.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/196>, abgerufen am 16.02.2025. |